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Dicke Luft in Hollywood: Hintergründe & Neuigkeiten zum großen Streik

Moviejones | 16.07.2023

Hier dreht sich alles um die News Dicke Luft in Hollywood: Hintergründe & Neuigkeiten zum großen Streik. Tausch dich mit anderen Filmfans aus.

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26 Kommentare
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PaulLeger : : Moviejones-Fan
17.07.2023 08:49 Uhr
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Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.363 | Reviews: 17 | Hüte: 264

@ Manisch

Urheber ist am Ende IMMER die Person, die etwas geschaffen hat. Das ist ein Recht, welches man nicht abtreten kann. Wenn ich ein z.B. Logo im Auftrag einer Firma gestalte, dann bleibe ich Urheber und die Firma erwirbt das Nutzungsrecht.

Das stimmt in Bezug auf die USA so nicht. Da hält z.B. Marvel die Rechte an allen seinen Comicfiguren und nicht die Künstler, die sie erschaffen haben. Die Firmen lassen die Künstler in der Regel vorab Abmachungen unterzeichnen, mit denen sie die Rechte an den Figuren an den Konzern abtreten. Daher werden die Comic-Autoren und -Künstler von den Milliardengewinnen, die Marvel bzw. nun Disney mit den MCU-Filmen macht, ja auch nur mit Peanuts abgespeist.

Das mit den Schauspielern ist eigentlich Off-Topic, da es ja um einen Autoren-Streik geht

Beide Berufsgruppen streiken gerade.

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Silencio : : Moviejones-Fan
17.07.2023 09:46 Uhr
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Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Paul und Manisch:

Ergänzend zu Pauls Beitrag: Copyright im amerikanischen Recht und Urheberrecht im Deutschen sind nur auf den ersten Blick gleich, schützen aber unterschiedliche Interessen. Das Copyright soll die Umlauffähigkeit von Werken schützen, ist also im Grunde ein schutzinstrument ursprünglich für Verleger (und mittlerweile dann die Studios), deren exklusive Veröffentlichungsinteressen geschützt werden sollen - deswegen kann der Urheber im amerikanischen Recht auch alles übertragen. Im deutschen Recht soll wiederum der Einzelne, auf dessen Schöpfung ein Werk zurückgeht, geschützt werden - deswegen ist das Urheberrecht nicht übertragbar und von Verwertungsrechten strikt zu trennen.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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Rotwang : : Moviejones-Fan
17.07.2023 10:10 Uhr | Editiert am 17.07.2023 - 10:22 Uhr
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Dabei seit: 11.06.20 | Posts: 897 | Reviews: 0 | Hüte: 26

@Manisch
Wenn das Training aber aus Millionen Drehbüchern/Romanen besteht und es nur noch Artefakte der Quellen sind, wird es für einen Menschen (Richter) schwer noch auf Urheberechtsverletzung zu urteilen. Wenn man ehrlich ist findet man ja bei vielen Filmen hier und da auch Parallelen.

Von den Studios Fairness zu erwarten ist glaube ich zum Scheitern verurteilt, für das KI-Werk stellt sich dann jemand as Autor zu Verfügung und gut ist, das es aus einer KI kommt wird dann einfach verschwiegen.

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Manisch : : Moviejones-Fan
17.07.2023 10:26 Uhr | Editiert am 17.07.2023 - 10:31 Uhr
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Dabei seit: 19.10.18 | Posts: 1.377 | Reviews: 27 | Hüte: 62

@Silencio @PaulLeger

Absolut, Urheberrecht und Copyright sind nicht dasselbe.
Das Copyright ist im Kern auch nur "Das Recht etwas zu kopieren". Dadurch wird man auch in den USA nicht zum Urheber/Schöpfer, sondern nur zum Rechteinhaber. Und dieses Recht kann beinhalten, den Schöpfer nicht nennen zu müssen (wenn vertraglich festgelegt) - macht einen aber nicht selber zum Schöpfer.

ABER der springende Punkt bei der KI-Diskussion bleibt:
Das ist alles nur machbar, wenn reale Personen dahinter stehen.
KI-Werke können einerseits nicht gecopyrightet werden, andererseits verletzten sie höchstwahrscheinlich das Copyright Dritter.

Und stimmt, die Schauspieler streiken auch, da war ich insgesamt zu ungenau. Eigentlich wollte ich sagen, dass es "mir" um die Autoren im Bezug auf die KI geht, weil das bei den Schauspielern um andere Details geht (Nicht Urheberrecht/Copyright).

@Rotwang
Du könntest Offenlegung der Trainings-Modelle der KI verlangen. Taucht darin dein Werk auf, wirds kritisch...

Das ist nicht gleichbedeutend mit dem bewussten Stilmittel einer Hommage o.ä.

AfD-Verbot (:

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Rotwang : : Moviejones-Fan
17.07.2023 11:37 Uhr | Editiert am 17.07.2023 - 12:14 Uhr
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Dabei seit: 11.06.20 | Posts: 897 | Reviews: 0 | Hüte: 26

@Manisch

Woran soll jemand erkennen, dass es aus einer KI stammt es gibt doch "einen Autor", wie beschrieben! Die KI haut halt Hunderte von Drehbüchern raus da schaut dann jemand drüber, das kann in mehreren Stufen passieren, eventuell gibt es noch etwas manuellen Feinschliff, dann schreibt man einen Autoren rauf.

Der Gedanke dass das Studio hier mit offenen Karten wird spielen wird ist natürlich nett.

Es kann natürlich auch ein "echter" Autor sich die KI zu Nutze machen.

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Manisch : : Moviejones-Fan
17.07.2023 12:28 Uhr
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Dabei seit: 19.10.18 | Posts: 1.377 | Reviews: 27 | Hüte: 62

@Rotwang

Was du da beschreibst, wäre beides Betrug.

Wie bei jedem Betrug geht sowas so lange gut, bis es dann eben doch ans Licht kommt.

Und in den Hollywood-Größenordnungen ginge das vermutlich mit horrenden Strafen einher. Je nachdem, ob ein Studio davon wusste, ginge es dann auch um Schadensersatz gegenüber dem Pseudo-Autoren.

Es gibt bereits Tools, die KI-Content identifizieren sollen. Das klappt zwar aktuell eher durchwachsen, aber ich sehe nicht, warum sich das perspektivisch nicht ebenfalls verbessern sollte.

AfD-Verbot (:

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Machete-Kills : : Moviejones-Fan
17.07.2023 14:33 Uhr
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Dabei seit: 30.07.12 | Posts: 199 | Reviews: 0 | Hüte: 6

Der Streik, wird garantiert, nicht lange dauern. Früher oder später, werden die ersten einknicken. Wenn die Gefahr pleite zu gehen größer wird.

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MJ-FrankBastuck : : Moviejones-Fan
17.07.2023 15:22 Uhr
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Dabei seit: 07.02.21 | Posts: 119 | Reviews: 0 | Hüte: 28

@Manisch @luhp92 @Silencio @PaulLeger @Rotwang im Grunde geht das hier wohl an alle laughing

Was du da beschreibst, wäre beides Betrug.

Man muss es so zynisch sagen: Willkommen in Hollywood! Die Studios in Hollywood und ihre Verantwortlichen sind keine netten Menschen, die nur das beste für die Fans wollen. Die wenden jeden Trick an und nutzen jedes Schlupfloch, welches sich ihnen bietet.

Hier ein Beispiel: Wir sind uns wohl einig, dass der "Der König der Löwen"-Film von 2019 ein 1:1-Remake des Zeichentrickfilms von 1994 ist. Die gleichen Szenen, die gleichen Dialoge. Beide Filme sind inhaltlich nahezu, bis auf wenige Ausnahmen, identisch. Das Drehbuch von 1994 wurde geschrieben von Irene Mecchi, Jonathan Roberts und Linda Woolverton. Das Drehbuch von 2019 jedoch von Jeff Nathanson. Hier stellt sich überhaupt erst einmal die Frage, warum man ein neues Drehbuch benötigt, wenn man doch im Grunde das Alte 1:1 erneut verfilmt. Und da man sich ja zu sagen wir 95% auf das alte Drehbuch bezieht, warum sind die ehemaligen Autoren dann nicht als Drehbuchautoren aufgeführt? Immerhin ist es doch nach wie vor ihres. Wie kann es sein, dass Jeff Nathanson als einziger Drehbuchautor geführt (und bezahlt) wurde, obwohl es zum großen Teil gar nicht seine Arbeit war. Man könnte dies im Grunde schon Plagiat nennen.

Die drei ehemaligen Autoren werden im Laufe des Abspanns der 2019er-Version erwähnt, als die drei, auf denen der neue Film basiert. "Basiert". Ein hartes Wort für einen Film, der im Grunde nur eine 1:1-Kopie ist. Willkommen in Hollywood!

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Silencio : : Moviejones-Fan
17.07.2023 17:11 Uhr
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Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

MJ-FrankBastuck:

Für solche Fälle gibt es bereits Regelungen der Gewerkschaft, die die Studios verpflichten, den Autoren Credits zu geben. Wird beim "König" wahrscheinlich keinen Drehbuchcredit gegeben haben, weil das Original ein Animationsfilm war und Autoren in der Animationsbranche der Gewerkschaft für Animation angehören. Die hat aber keine Creditregelungen für "adaptierte" Werke.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
17.07.2023 17:43 Uhr | Editiert am 17.07.2023 - 17:48 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.411 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@Manisch
Da ist mir PaulLeger mit der Erklärung zuvorgekommen. Urheber eines Drehbuchs sind natürlich grundsätzlich die Drehbuchautoren, meistens treten sie diese Rechte aber direkt an die Studios ab bzw. sie werden abgetreten. Aus antikapitalistischer Sicht könnte man somit sogar illegales Streaming rechtfertigen, weil das Geld meistens zum Großteil an die Studios fließt, nicht aber an die Kunstschaffenden selbst. Nicht mein Vorgehen, aber einmal ideologisch betrachtet.

@MJ-FrankBastuck
1:1 ist in solchen Fällen ja rhetorisch gemeint, geringe Abweichungen in der Dramaturgie und Dialogen wird man immer finden, das "Lion King"-Remake wurde zudem auch auf 120 Minuten gestreckt. Dieses Drehbuch muss halt irgendjemand schreiben. "Based on" bedeutet, dass es sich hier um eine Adaption des Drehbuchs von Mecchi, Roberts und Woolverton handelt, also sie werden auf jeden Fall gecredited und wären auch bei Award-Nominierungen/Auszeichnungen mitgenannt worden.

Die feine Art ist es natürlich dennoch nicht, wenn man keinen Storycredit erhält und finanziell nicht am Remake beteiligt ist. Ich habe dazu gerade noch einen Artikel vom The Hollywood Reporter gefunden, das hängt auch mit der Gilden-Zuständigkeit zusammen, unter denen die Kunstschaffenden arbeiten, und den Regelwerken der entsprechenden Gilden. Bis 1994 arbeiteten Drehbuchautoren von Animationswerken, auch die von "The Lion King", im Zuständigkeitsbereich der TAG (The Animation Guild), die im Gegensatz zur WGA nur eine schwache Creditabsicherung anbietet. Erst durch die Popularisierung von Animationswerken wurde die WGA 1994 auf die Animationsautoren aufmerksam und nahm diese in sich auf.

https://www.hollywoodreporter.com/news/general-news/why-original-lion-king-writers-are-losing-years-remake-1174451/

Edit: Da kam mir Silencio teils schon zuvor.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Manisch : : Moviejones-Fan
17.07.2023 17:53 Uhr
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Dabei seit: 19.10.18 | Posts: 1.377 | Reviews: 27 | Hüte: 62

@MJ-FrankBastuck

Mich schockt der Fall jetzt auch nicht so laughing Wird schon vertraglich bei denen so geregelt sein. Spannender ist da eher der Fall rund um "Kimba, der weiße Löwe", und ob das ursprüngliche König der Löwen nicht bereits geklaut war.

Aber dass Hollywood grundsätzlich betrügt, würde ich so nicht stehen lassen wollen. Offensichtlicher Betrug ist schon noch mal etwas anderes, als "Fiese Verträge" o.ä.

Im konkreten Fall der KI/Urheberrecht/Copyright wird es dann interessant, wenn das Copyright einer wertvollen Marke aufgehoben würde, weil es KI generiert ist. Dann könnte praktisch jeder damit Content generieren und verdienen - das will kein Großkonzern.

AfD-Verbot (:

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