Bewertung: 4.5 / 5
Eine 6-teilige Biopic-Miniserie über die Nashville-Legenden George Jones und Tammy Wynette, welche ursprünglich als Film geplant war mit Jessica Chastain und Josh Brolin in den Hauptrollen. Während der Entwicklung des Projekts wurde dann aber in Richtung "Limited Series" umgeschwenkt und Michael Shannon übernahm die Rolle von George Jones.
Beide Darsteller übernehmen in der Serie ihre Gesangsparts selbst und beweisen damit auch eine äußerst gute Figur, ohne natürlich damit die Originale zu erreichen. Trotzdem verdient es Respekt und scheint der Gesamtatmosphäre des Projekts gut getan zu haben.
Die Geschichte selbst sollte mehr oder weniger bekannt sein. George Jones war damals bereits ein Ikone der Countrymusik, war aber ab einem bestimmten Punkt seiner Karriere etwas stagniert. Als er die damals noch unbekannte Virgina Pugh kennenlernt und die beiden sowohl Ehe als auch Geschäftsbeziehung eingehen, katapultieren sie sich als Duo in die höchsten Regionen des Musikgeschäfts. Der immer wiederkehrende Stolperstein von Jones, das er alkoholabhängig ist, wirft aber bereits von Beginn an seine Schatten auf die Beziehung.
Sowohl Chastain als auch Shannon spielen ihre Rollen mit solch einer Überzeugung und Leidenschaft, das einem dies immer und immer wieder an die Nieren und unter die Haut geht. Das ging bei mir dann auch soweit, das ich die Serie beim besten Willen, nicht am Stück hätte schauen können. Zu sehen was der Alkohol mit Menschen anstellt, ist immer wieder auf ein Neues beängstigend mitanzusehen, gerade wenn man bedenkt das dies auch heute weiterhin gerne belächelt und von vielen nicht ernst genommen wird.
Gestärkt wird die Serie noch von einem äußerst talentierten Nebencast wie z.B. Steve Zahn als George Richey, welche der Serie noch das nötige Fundament bieten um sie in eine gewisse "Oberklasse" zu schieben. Passend dazu sind auch alle Kostüme, Requisiten und Sets der jeweiligen Zeit (60s, 70s...) auf einem hohen Niveau angesiedelt um besonders authentisch das Zeigefühl einzufangen.
Über die Musik noch viel zu schreiben, macht an dieser Stelle wohl kaum Sinn. Legendenstatus des traditionellen Countrys. So manche Europäer und insbesondere gerne auch Deutsche, haben hier halt ein "Zugangsproblem". Am Ende lässt sich über Musik halt schlecht streiten. Da diese aber ein relevanter und zentraler Mittelpunkt der Serie ist, sei dies als Warnung ausgesprochen, denn es gibt jede Menge davon und wer damit so rein gar nichts anfangen kann, wird dann wohl ein Problem haben.
Fazit:
"George & Tammy" ist eine beeindruckend inszenierte und vor allem besonders emotional dargebotene Miniserie über zwei außergewöhnliche Musiker, welche trotz ihres Erfolges einen besonders steinigen Weg durchs Leben gewählt haben. Die Qualität dieser Serie sollte sich eigentlich in der nächsten Emmy-Verleihung bemerkbar machen.
Bewertung: 9 von 10 Punkten - Mittlerer Wiederschauwert