NC-17 - für jedes gewöhnliche Filmstudio wäre diese Alterseinstufung ein absolutes No-Go und jetzt hat Shame, der neue Film von Fox Searchlight, genau diese in den USA erhalten. Doch wo andere Firmen aufschreien und alles daran setzen, diesen Umstand durch eine neue Schnittfassung zu umgehen, scheint Fox diese Einstufung als das zu sehen, was sie ist - eine Ehre.
Üblicherweise ist das NC-17 in den USA so etwas wie ein Stigma. Filme, die solch eine Einstufung erhalten, haben ein Problem: Während ein R-Rating in den USA zwar auch die Zielgruppe einschränkt, erlaubt es jedoch jüngeren Zuschauern den Einlass in Begleitung eines Erwachsenen. Das NC-17-Rating ist härter, entweder 17 und älter oder die Tore bleiben zu. Fälschlicherweise wird dieses Rating gern in die verruchte Ecke gedrängt und mit pornographischen Inhalten verbunden, was nicht der Fall ist. Auch wenn Shame wohl prädestiniert dafür ist, so eingestuft zu werden.
Denn der neue Film von Steve McQueen (nicht verwechseln mit dem markanten Schauspieler) erzählt mit Michael Fassbender (Centurion) und Carey Mulligan (Alles, was wir geben mussten) eine Geschichte, die nur so vor Sex und Nacktheit strotzt. Shame ist ein intimes Portrait eines Sexsüchtigen und daher probiert es Fox Searchlight mit einer ungewöhnlichen Strategie. Statt wie andere Studios aufzubegehren, werten sie diese Einstufung als Ehre und bestätigen, dass der Film auch für niemanden unter 17 gedacht sei.
Gleichzeitig will man in der kommenden Werbekampagne gegen das Stigma kämpfen und zeigen, Shame sei trotz allem ein hervorragender Film und daher setzt man auch alles auf die Oscar-Verleihung 2012, bei der Shame mitmischen soll. Auf etlichen Festivals lief der Film bereits und erhielt hervorragende Bewertungen.
Der ganz große Kassenerfolg mag Shame vielleicht verwehrt bleiben, aber das ist hier wohl auch zweitrangig - denn wenn Fox Searchlight eins bewies, dann, dass sie bei den Oscars ordentlich absahnen, wie zuletzt mit Slumdog Millionär, The Wrestler und Black Swan gezeigt.