Schwindel und Höhenangst des Kriminalkommissars John Ferguson kosten einen Kollegen das Leben und John muss aus dem Dienst ausscheiden. Sein ehemaliger Schulfreund Gavin besorgt ihm einen Job. Er soll Gavins Ehefrau Madeleine überwachen, da sie vom Geist ihrer Urgroßmutter besessen ist und sich wie diese das Leben nehmen will. Tatsächlich springt Madeleine vor Johns Augen in die Fluten der Bucht von San Francisco, doch er kann sie retten und verliebt sich in sie. Kurz darauf stürzt sie sich von einem Kirchturm - John kann ihr wegen seiner Höhenangst nicht helfen. Tiefe Melancholie erfasst ihn, und das Leben erscheint ihm nicht mehr lebenswert. Da begegnet ihm eines Tages auf der Straße eine Frau, die Madeleine aufs Haar gleicht...
Ich habe mir den Film am 08. November 2024 angeschaut. (Zum Filmtagebuch)
Nachdem ich "Der unsichtbare Gast" gesehen habe, hatte ich irgendwie Lust auf einen weiteren raffiniert erzählten Film. Und da passt es einfach, dass man mal einen Film von Regielegende Alfred Hitchcock in den Player legt. Vertigo war meine Erstsichtung und er hat mir sehr gut gefallen, auch wenn schon viel Liebesfilm mit drin steckt. Trotzdem bekommt man es mit einer spannenden Geschichte zu tun, welche wirklich hervorragend geschrieben und verfilmt wurde. Ich mag es, wenn die Story auch mal etwas verworren ist und man nicht sofort weiß, was eigentlich Sache ist. Klasse Film aus den 50er (!) Jahren mit tollen Darstellerleistungen!
Meine BewertungMein Platz 2 im Alfred Hitchcock Ranking. Für seine Zeit war das echt klasse geschrieben und inszeniert. Man muss sich vor Augen führen, dass der Film aus den 1950er Jahren stammt.
Heute hab ich mich wieder mal an einen Mega-Klassiker gemacht, Vertigo.
Wie üblich wusste ich absolut nix über den Film. War überrascht, als ich Hitchcock als Regisseur gesehen habe. Bisher hatte ich nur Psycho gesehen und den fand ich nicht so dolle.
Bei Vertigo allerdings sprang der Funke gleich in der 2. Szene über (als Scottie bei Midge war) und da hatte ich das Gefühl, dass mir der Film gefallen wird.
Und ja, mir hat der Film gefallen bis zu dem Zeitpunkt, als Madeleine "gestorben" ist. Danach war irgendwie die Spannung raus und der Film hat sich bis zum Ende gezogen. Die Story bis zu ihrem "Tod" fand ich ganz interessant und dank dem "Geister-Thema", also etwas Übernatürlichem, war ich noch interessierter als üblich. Ich wusste ja, dass irgendwann ein großer Twist kommen würde. Mit dem aktuellen Twist hatte ich aber nicht gerechnet, da war ich etwas baff. Das Rätsel war dann aber leider gelöst. Alles, was danach kam, hat mir nicht mehr so gut gefallen. Das Ende fand ich jetzt nicht völlig überraschend, aber natürlich schockierend. Gut fand ich, dass der Film danach geendet hat, so kann man viel interpretieren. Ich für meinen Teil tendiere dazu, dass Scottie sich kurz danach auch heruntergestürzt hat. Ärgerlich ist nur, dass Elster wohl mit seinem Plan davongekommen ist.
Der Cast war sehr gut und die Charaktere fand ich ebenfalls gut, sympathisch waren sie mir teilweise auch.
Der Soundtrack war echt sehr gut gemacht.
Man hat gemerkt, dass es eine stark überarbeitete Version des Films war. Dagegen hatte ich natürlich nix, die Überarbeitung war super.
Mir hat der Film insgesamt also gefallen, auch wenn die 2. Hälfte leider nachgelassen hat.
Nun ist es natürlich wieder schwer für mich, in dem Film das "Meisterwerk" zu erkennen, für das es viele Menschen halten. Ich kenne mich da zu wenig aus, zumal ich in den 50ern nicht gelebt habe und nicht genug Filme aus der Zeit gesehen habe, um Vergleiche anzustellen, daher kann ich dazu einfach nix sagen. Darüber werde ich mich aber noch informieren.
Damit wäre ein weiterer Klassiker abgehakt...bleiben nur noch zig Dutzende.
luhp92 hat übrigens einen sehr guten Kommi geschrieben, spiegelt meine Meinung fast exakt wieder. Lediglich was die Meinung zu den letzten 10 Minuten angeht, die kann ich nicht teilen, hab ich nicht so stark empfunden.
Meine BewertungLink zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)
Es kann schwierig sein, einen Klassiker mit der richtigen Erwartungshaltung zu schauen. Es kann sehr schwierig sein, einen Film von Alfred Hitchcock, dem sogenannten "Master of Suspense", zu schauen. Es ist äußerst schwierig, wenn dieser Film dann auch noch als "Bester Film der Filmgeschichte" gilt.
Allzu sehr will ich hier nicht ins Detail gehen, da ich sicher bin, dass "Vertigo" nach mehrmaligem Ansehen reift. Zumal man dann auch die Last des Klassikers überwunden hat. Der ellenlange Anhang an Interpretationsmöglichkeiten ist mir ebenfalls bewusst, auch den möchte ich hier außenvorlassen, weil er für das reine Filmempfinden zunächst in den Hintergrund rückt und bei einer erneuten Sichtung sowieso eine wichtigere Rolle spielt. Da kann man dann nämlich auf bestimmte Sachen achten.
Folgendes kann u.U. Spuren von Spoilern enthalten. Lesen auf eigene Gefahr.
Die erste Hälfte um das Mysterium der Ehefrau und der behutsam inszenierten Spionage mitsamt den Schauspielern und der Figurenkonstellation hat mir sehr gut gefallen. Eine atmosphärische Kriminalgeschichte, welche ihre Kulissen perfekt zu nutzen weiß.
Problematisch wird es ab dem Moment, wenn Hitchcock seinen beiden Hauptcharakteren eine Liebebeziehung in die Herzen schreibt, denn diese kommt aus dem Nichts. Daraufhin erfolgt eine antiklimatische Wendung, in dem Hitchcok alle Hintergründe zu dem Mysterium bereits mitten im Film verrät. Wie ich gelesen habe, soll diese Wendung dazu führen, dass man als Zuschauer auch die Sichtweise von Judy verstehen kann und auf die finale Auflösung hinfiebert. Nun, ersteres gelingt einigermaßen. Die Sichtweise von Judy konnte ich schon verstehen, auch wenn sich die Liebesbeziehung etwas konstruiert anfühlt. Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann, ist ihre bedingungslose Aufopferung, sie lässt sich freiwillig durch John demütigen, obwohl sich eigentlich alle in ihr sträubt. Wer zum Teufel schreibt denn solche Charaktere?! Auf die finale Auflösung konnte ich überhaupt nicht hinfiebern, da die Geschichte nun träge vor sich in plätscherte. Ja, wo ist er denn, der Master of Suspense? Hier jedenfalls nicht, aber glücklicherweise bei der finalen Auflösung. Die letzten zehn Minuten haben es ziemlich in sich, hier spürt man die Spannung, den Thriller, die Intensität, den Wahnsinn in vollem Ausmaß. Dieses Ende hat das Ruder nochmal etwas rumgerissen.
Aus filmtechnischer, künstlerischer und experimenteller Sicht ist "Vertigo" abseits davon ohne Frage ein Meisterwerk.
6,5/10 Punkten
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."