Das 15. Jahrhundert. Der kalte Winter breitet sich über der Alpenlandschaft aus. In einer abgeschiedenen Berghütte lebt die junge Ziegenhirtin Albrun mit ihrer Mutter. Als diese unerwartet einer Krankheit erliegt, bleibt die Tochter alleine und traumatisiert zurück. 20 Jahre vergehen, Albrun wird selbst Mutter. Von der Dorfgemeinschaft als Heidin und Hexe ausgegrenzt beginnt Albrun eine finstere Präsenz wahrzunehmen, die in den dunklen Wäldern auf sie wartet. Angst, Alptraum und die Grenzen der Realität beginnen zu verschmelzen, bis sie schließlich mit ihrem Wahn und dem Bösen in sich selbst konfrontiert wird.
Das 15. Jahrhundert in den Alpen: Eine Frau, deren Mutter als Hexe galt, lebt als Ziegenhirtin alleine in einer Berghütte, Kontakt mit dem Dorf hat sie nur, wenn sie die Ziegenmilch verkauft.
"Hagazussa" ist ein audiovisuell herausragendes Historien(erotik)horrordrama, auf dessen mäandernden, sperrigen und psychedelischen Erzählstil man sich allerdings einlassen können muss. Dialoge gibt es kaum, das meiste vermittelt der Film über seine Symbol- und Bildsprache. Moviejones-User MB80 spricht in seiner Kritik von einem "feministischen Eraserhead".
Zum Einen handelt es sich bei "Hagazussa" um einen Film über Einsamkeit und das Wahnsinnig Werden. Wenn man von den Dorfbewohnern und dem Priester lange genug gesagt bekommt, man sei eine Hexe, der Totenschädel der "Hexenmutter" dominant und mahnend im eigenen Heim ausgestellt ist und man alleine im Wald lebt, kann man schonmal den Verstand verlieren.
Zum Anderen setzt sich "Hagazussa" kritisch mit dem christlichen Frauenbild, (dem Erwachen) weiblicher Sexualität und dem sündigen Verständnis dessen auseinander. Das betrifft Masturbation sowie Sex als Spaß, Leidenschaft und Ekstase. Mutterschaft wird von der christlichen Gesellschaft gefordert, alleinstehend bzw. alleinerziehend darf die Mutter jedoch nicht sein. Abtreibung gilt ebenfalls als sündig.
Die Erotikszene mit der Ziege stellt sich als überraschend-erregendes Highlight des Films heraus, so ein Gefühl kannte ich bisher nur aus dem Comig-of-Age-Aussteigerdrama "Wild" von Nicolette Krebitz, in dem es eine Erotikszene mit einem Wolf gibt.
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Der deutsche "The Witch".
Heute zum ersten Mal vom Film gehört und er erhält überdurchschnittlich gute Kritiken.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."