Gezeigt wird das Privatleben von Rudolf Höß. Rudolf hat eine Familie, wohnt mit ihr in einem Häuschen mit Garten und ist beruflich Kommandat des Konzentrationslagers Auschwitz. Das KZ liegt direkt neben dem Haus und so wird seine Familie immer wieder beiläufig mit Geräuschen und Signalen aus dem KZ konfrontiert. Jedoch weiß die Familie von Rudolf Höß nicht, was hinter den Mauern von Auschwitz vor sich geht.
Äh ja...was war das denn. Ein sehr komischer Film, in dem so gut wie nix passiert. Schon der Anfang ist komisch, mit komischen Geräuschen, was auch immer die darstellen sollen (was erst später klar wird, da ich nicht wusste, worum es im Film geht). Dann der Film...die Handlung ist beinahe irrelevant, das Wichtige spielt sich im Hintergrund ab. Dann das Ende, was auch wieder komisch war. Der Cast war ok. Gut fand ich den Look, die Sets, die Kamera, den Sound, das hat mich bei Laune gehalten, mehr oder weniger. Was der Film ausdrücken will, ist auch klar, das Grauen des KZ aus der Ferne, überwiegend durch Geräusche. Und wie gleichgültig die (meisten) Personen im Umfeld damit umgehen.
Also technisch gesehen fand ich den Film wirklich gut und ich schätze und respektiere es, das man hier mal einen anderen Ansatz probiert hat. Muss aber ganz klar sagen, für mich hat es nicht funktioniert und mich hat der Film auch in keinster Weise emotional berührt.
Meine BewertungLink zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)
Ich habe mir den Film am 25. März 2024 angeschaut. (Zum Filmtagebuch)
Ein Film der in den Meinungen vermutlich stark auseinander gehen wird. Ihn als langweilig zu bezeichnen finde ich schwierig, dafür ist das Thema zu wichtig und dafür hat er mich auch emotional zu sehr berührt. Natürlich spielt sich hier vieles im Kopf ab, man wird inmitten der "Glückseligkeit" der Familie Höß immer wieder mit grausamen Geräuschen aus dem KZ konfrontiert. Dann wiederum sieht man z.B. den Rauch der einfahrenden Lok im Hintergrund oder aus den Schornsteinen der Verbrennungsöfen, während man sich im hübschen Garten über Banalitäten und lächerlichen Problemchen unterhält. Dieser Kontrast wurde hier immer wieder ganz stark zu Bild gebracht, beinahe beiläufig, aber absolut gekonnt. The Zone of Interest ist anders, etwas speziell und ganz sicher nichts für den Mainstream. Hier wird der Horror dieser Zeit nicht durch derbe Szenen aus dem KZ gezeigt, denn davon bekommt man im Film absolut nichts zu sehen, sondern vielmehr aus den zuvor genannten Punkten. Eine Gleichgültigkeit, die mich schockiert hat, einzelne Sätze, bei denen sich mir der Magen fast umgedreht hat, Geräusche aus dem KZ, bei denen einem kalt das Wasser über den Rücken läuft, Bilder und Kameraeinstellungen, die mir letztendlich im Gedächtnis bleiben werden. Genauso wie der gesamte Film!
Meine BewertungWenn Menschen es mal wieder nicht verstanden haben.
Zu allem Überfluss auch noch ein leitender Redakteur von Letterboxd.
https://letterboxd.com/mitchell/film/the-zone-of-interest/
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
"The Zone of Interest" findet eine filmisch gänzlich neue Form für die Darstellung des Holocausts und des Lebens im Nationalsozialismus.
Das beginnt bereits mit der Einblendung beziehungsweise viel mehr der Ausblendung des Titels, nach und nach Verblassen die Buchstanben, bis der Titel kaum noch zu erkennen und zu lesen ist.
Mit Hilfe von Kameraperspektiven und Toneinsatz rückt der Holocaust in den Hintergrund, die visuelle Wirkmacht wird ihm verwehrt, ikonische Bilder werden zurückgewiesen. Gleichzeitig bleibt der Vernichtungsapparat dauerpräsent, wird von den Protagonisten ausgeblendet und ignoriert, bis er sich zur Normalität und zum Hintergrundrauschen entwickelt. Fenster werden geschlossen, Gardinen zugezogen, Pflanzen ranken sich verdeckend die Lagermauern empor, bis es sich nachts in Ruhe schlafen lässt; oder man wie die zu Besuch kommende (Groß)Mutter abrupt wieder abreist. Rudolf Höß möchte erbrechen, aber kann es nicht.
Im Fokus steht das (spieß)bürgerliche Alltagsleben der Familie Höß und ihrer Angestellten im Haus und im Garten, die Routine akribischer (Be)Reinigungsprozesse, die Okkupation eines neuen Lebensraumes und die Erschaffung einer neuen Heimat in direkter Nachbarschaft zum KZ. Von Jonathan Glazer wird das ekelerregend idyllisch, märchenhaft und schön in Szene gesetzt, die Blumen im Garten duften zum Erbrechen lieblich und süß. Im Zusammenspiel mit den Geschnissen im Hintergrund ergibt sich dabei ein Grauen, bei dem man als Zuseher am liebsten an der Leinwand vorbeisehen möchte, es aber nicht kann, deswegen am liebsten den Saal verlassen möchte.
Bei "The Zone of Interest" handelt es sich um viel mehr als nur um das Aufzeigen der Banalität des Bösen. Der Schrecken materialisiert sich nicht erst, wenn Menschen leiden und vernichtet werden, wenn das Leid und die Vernichtung offenkundig (auf der Leinwand) präsentiert werden. Der Schrecken materialisiert sich, wenn sich NS-Ideologie und Antisemitismus im Bürgerlichen und im Alltag manifestieren, zur Normalität werden, die Vernichtung schwelt dann bereits im Hintergrund.
Mit dem Schwenk von Höß in die Gegenwart zum Auschwitz-Museum und wieder zurück zu Höß, der in die Zukunft und auf das Kinopublikum zu blicken scheint, findet der Film ein meisterliches Ende. Das Vergangene reicht in die Gegenwart, wieder alltägliche und akribische Reinigungsprozesse, die Pflicht des Gedenkens und die Verantwortung dafür, dass sich diese Vergangenheit nicht wiederholt. So leicht, wie der Film von der mahnenden Gegenwart zurück zu Höß schneidet, kann jedoch auch die Gesellschaft wieder umschwenken, "The Zone of Interest" ist - leider - ein Film der Stunde.
Sandra Hüller verdient hier jedes Lob. Faktisch nimmt zwar Christian Friedel als Rudolf Höß die Hauptrolle ein, aber es ist Sandra Hüller, die den Film als Hedwig Höß, als "Königin von Auschwitz", schauspielerisch dominiert. Christian Friedel agiert ebenfalls souverän, allerdings mehr mit zurückhaltender und bürokratischer Routine.
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
@PaulLeger
Kinostart ist am Donnerstag. Ich kann den Film also tatsächlich vorher noch sehen
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
@PaulLeger
"Das stimmt so allerdings nicht, die Hauptfigur ist eindeutig Höß"
Hmm, ok...
"Der Film scheint in den deutschen Kinos für Arthouse-Verhältnisse ziemlich stark anzulaufen, daher kommt der evtl. auch noch zu deinem Kino."
Ich hoffe es^^ Am 12. März läuft immerhin "Anatomie eines Falls".
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
@ luhp92
laut dem Hannah Arendts "Banalität des Bösen" noch nie so ein Denkmal gesetzt wurde,
Problem für mich war halt, dass der Film nur diese eine Idee hat und sich das schnell abnutzt.
indem er nicht die tatsächlichen Naziverbrecher ins Zentrum stelle, sondern mit der Ehefrau eine Angehörige des Gesellschaftsteils der Mitläufer und der schweigenden Masse.
Das stimmt so allerdings nicht, die Hauptfigur ist eindeutig Höß, seine Frau ist eine Nebenfigur.
Btw: Der Film scheint in den deutschen Kinos für Arthouse-Verhältnisse ziemlich stark anzulaufen (Nazis ziehen offenbar einfach immer, egal wie sperrig der Film ist), daher kommt der evtl. auch noch zu deinem Kino. Der sichere Oscar-Gewinn dürfte da auch helfen.
@PaulLeger, TiiiN
Interessant. Ich habe "The Zone of Interest" noch nicht gesehen, heute aber noch ein Review gelesen, laut dem Hannah Arendts "Banalität des Bösen" noch nie so ein Denkmal gesetzt wurde, wie mit diesem Film. Und im politischen Podcast Piratensender Powerplay gingen sie auch noch darauf ein, dass "The Zone of Interest" dahingehend eine ganz neue (und im heutigen Kontext sehr wichtige) Filmebene öffne, indem er nicht die tatsächlichen Naziverbrecher ins Zentrum stelle, sondern mit der Ehefrau eine Angehörige des Gesellschaftsteils der Mitläufer und der schweigenden Masse.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Da bin ich ungefähr bei PaulLeger, würde es aber positiver verpacken. Eine interessante und für mich neue Variante die Gräueltaten der damaligen NZ-Zeit so beiläufig zu verpacken. Es ist leicht verstörend wie eine Familie quasi ihr ganz normales Leben an den KZ-Mauern verbringt. Diese Tonalität wird über die knackige Laufzeit beibehalten. Später wird eine interessante Brücke zur Gegenwart geschlagen.
Schauspielerisch gut, tontechnisch gut, inszenatorisch gut und eine interessante Idee für eine Thematik, welche schon sehr oft gezeigt wurde. Weil es sich jedoch über die ganze Laufzeit so erstreckt, hätte ich zwischendurch gedacht, dass noch etwas kommt. Der Film hat einen interessanten und durchaus ergreifenden Effekt, aber verglichen mit Der Pianist, Schindlers Liste oder Das Leben ist schön ist er eher kurzweilig.
Meine Bewertung
Aus der Reihe schlechte Plot-Zusammenfassungen: Ein Ehepaar mit Kindern hat mit den Schwierigkeiten einer Fernbeziehung zu kämpfen als der Mann berufsbedingt in eine andere Stadt ziehen muss.
In Bezug auf die filmischen Mittel (Sounddesign und Kamera) auf jeden Fall interessant, leider nicht viel mehr als das. Die Banalität des Bösen herauszustellen ist in dem Zusammenhang wirklich nicht mehr allzu revolutionär. Dennoch ein wichtiger und in diesem Teilaspekt ausgesprochen gelungener Beitrag zur Ästhetik-Diskussion rund um die mediale Darstellung des Holocaust.
Meine Bewertung