Comickenner der Vorlagen von Robert Kirkman dürfte aufgefallen sein, dass die Flashbacks in Abrahams Vergangenheit nicht ganz denen in den Comics zu The Walking Dead gleichen. Die TV-Serie geht in mancher Hinsicht genau so weit wie die Vorlagen, manchmal darüber hinaus - und manchmal auch nicht ganz so weit. Wie Abraham-Darsteller Michael Cudlitz in einem Interview verriet, ist die Art, wie er seine Familie verliert, im Comic noch viel krasser. Nicht nur erschrecken sie vor ihm ob der Dinge, die er tun muss, um sie vor den Zombies oder anderen Menschen zu beschützen, verlassen ihn und fallen schließlich alle den Zombies anheim. Ihnen geschieht noch weitaus mehr als die TV-Serie in The Walking Dead Staffel 5 Episode 5 "Self Help/Selbsthilfe" zeigte.
Im Comic ist es sogar so, dass Mitglieder von Abrahams früherer Gruppe sich seine Frau schnappen und sie vor den Augen seines Sohnes vergewaltigen. Das ist der Grund, warum er diese dann im Comic auch killt. Doch seine Frau ist schockiert und meint, er sei nun noch viel schlimmer als diese und verlässt ihn zusammen mit den Kindern. Abraham sucht sie und findet sie nahezu komplett von Walkern verspeist wieder. Seine Tochter kommt als Zombie auf ihn zu und er schießt ihr ins Gesicht. Cudlitz verriet im Interview, dass er froh sei, dass man es etwas abgewandelt gezeigt hat, es sei auch so schlimm genug und erkläre in der TV-Version genug Abrahams emotionalen Motive.
Ab dann läuft es ähnlich wie in der TV-Serie, als Abraham sich umbringen will, taucht Eugene (Josh McDermitt) auf und rettet mit seiner Lüge Abrahams Leben. Sgt. Abraham Ford ist durch und durch ein Soldat, wenn er das Wort Mission höre, springe ein Automatismus an, erklärte Cudlitz - etwas, was man in der Episode auch physisch an Abraham gut beobachten kann, als Eugene sagt, er brauche Hilfe bei einer wichtigen Mission. Eugene gebe Abraham ein neues Ziel, eine Bestimmung genau in dem Moment, als er jeglichen Lebenssinn verloren hat...
Durch vergangene Erlebnisse in The Walking Dead habe Abraham zudem gelernt, dass den Weg zum Ziel zu verlangsamen meist böse endet wie im Fall von Terminus. Er habe es zu diesem Zeitpunkt nur akzeptiert, weil er auf Ricks Gruppe angewiesen war, kein Gefährt hatte und zudem seine eigene Gruppe noch mit kampferprobten Mitgliedern von Rick (Andrew Lincoln) erweitern wollte. Und das sei auch der Grund, warum er wie besessen verlangt, dass es nun, wo er eine starke Gruppe hat und es endlich straight vorwärts geht, keine Umwege, kein stoppen oder gar zurückgehen mehr geben darf.
Natürlich sei Abraham nicht völlig wahnsinnig - er wisse in dem Moment, wo sie zum Zombieareal kommen, dass die anderen recht haben, darum sei er weniger sauer auf diese, sondern frustriert über dieses weitere Hindernis. Ein weiterer Grund, schon wieder langsamer voranzukommen, was er nach allem Vorherigen einfach nicht mehr akzeptieren will. Als Eugene mit der Wahrheit herausplatzt, lande Abraham daher wieder am absoluten Tiefpunkt, vor dem ihn Eugene einst rettete - und hätte Rosita (Christian Serratos) ihn nicht aufgehalten, hätte er Eugene wahrscheinlich tatsächlich gekillt.
Denn im Grunde sei Abraham nun an einem noch tieferen Punkt angekommen, denn er hat nicht nur sein neues Ziel verloren und damit wieder seinen Lebenssinn, er muss auch verdauen, dass all die, die er im Namen der Mission als Soldat gekillt hat, für eine Lüge gestorben sind. Er kann seine Taten also nicht mehr damit rechtfertigen. Jetzt stelle sich also die Frage - wie geht es für ihn in The Walking Dead Staffel 5 weiter? Was kann ihn nun noch davor retten, sich doch noch umzubringen?
Erfahren werden die Fans das wohl erst in einer späteren Episode von Staffel 5, denn in der nächsten The Walking Dead-Folge "Consumed" geht es erst einmal mit Daryl (Norman Reedus) und Carol (Melissa McBride) weiter, wie der Teaser und zwei Clips verrieten. Wir haben sie euch hier noch einmal angehängt. Noch eine kleine Vorschau: Cudlitz verriet, dass es demnächst mehr Sexszenen geben könnte. Man kenne das aus Kriegsfilmen, was Soldaten tun in solchen Extremsituationen, es sei einfach ein animalisches Bedürfnis und er meint, dass man bisher noch viel zu wenig davon sah angesichts einer post-apokalyptsichen Welt, in der der Tod an jeder Ecke lauert.
