Anzeige
Anzeige
Anzeige

Enemy

Kritik Details Trailer News
Thrill alter Schule

Enemy Kritik

Enemy Kritik
2 Kommentare - 09.04.2014 von Moviejones
Wir haben uns "Enemy" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Enemy

Bewertung: 4 / 5

Langweilige Routine, die Wiederholung des immer Gleichen, so sieht der Alltag von Geschichtsprofessor Adam (Jake Gyllenhaal) aus. Selbst seine Freundin Mary (Mélanie Laurent) bietet ihm kein Highlight und findet ihn offensichtlich ebenfalls zum Gähnen. Doch als Adam sich auf einen Tipp hin einen Film ansieht und darin einen Nebendarsteller entdeckt, der ihm bis aufs Haar gleicht, ändert sich alles. Fasziniert von seinem Doppelgänger Anthony sucht er ihn auf und verstrickt sich nach und nach immer mehr in dessen Leben - und sein Doppelgänger wie auch dessen Frau Helen (Sarah Gadon) sich in das seinige...

Wir kennen die Buchvorlage "Der Doppelgänger" des portugiesischen Nobelpreisträgers José Saramago zu Enemy nicht, haben aber nach Denis Villeneuves (Prisoners) Kinoadaption große Lust es nachzuholen. Villeneuves Film verlegt die Handlung in ein trist und emotional arm erscheinendes Toronto und trist und emotional arm an Erlebnissen wirkt auch das Leben von Geschichtsprofessor Adam (Jake Gyllenhaal), dessen Leben durch den Kontakt mit seinem Doppelgänger Anthony (ebenfalls Jake Gyllenhaal) plötzlich dramatisch erlebnisreich wird. Mit einer großartigen Schauspielleistung Gyllenhaals (Prisoners) in dieser Doppelrolle und einer erstaunlich schlichten, dennoch kunstvollen Inszenierung fesselt Villeneuves Filmvariante eindringlich und mit schon fast quälender Langsamkeit, ohne jedoch langweilig zu werden.

Trailer zu Enemy

Skurrile, erotische und erschreckende Fantasiebilder, die durchaus auch aus einem David Lynch-Film stammen könnten, und an den Nerven sägende Suspense-Musik, viele Closeups, die die Stimmung der Charaktere gekonnt anhand ihrer Mimik und Gestik einfangen, fokussieren in Enemy das, worauf es ankommt: Adams Wunsch, ein anderer zu sein, ein anderes, weniger tristes Leben zu führen und auch einer Partnerin ein anderes Zusammenleben bieten zu können, ihren Bedürfnissen gerecht werden zu können und auch eigene Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. So ist zumindest unsere Quintessenz aus der Doppelgänger-Geschichte.

So einfach dieser "Was wäre, wenn"-Plot klingt, stimmt der Film dennoch sehr zum Nachdenken an, wie man sich die Auflösung im Genauen zu denken hat. Hinweise gibt es genug, symbolisch wie auch konkret, so dass selbst weniger Aufmerksame diese zur Entschlüsselung des Musters entdecken können. Enemy wirkt dicht wie ein Kammerspiel, hier ist kein Wort, keine Szene zu viel oder zu wenig, und doch scheint sich alles ganz natürlich zu entwickeln, die eingestreuten Fantasiebilder irritieren und faszinieren, und verschmelzen dennoch problemlos mit dem großen Ganzen.

Durch den engen Fokus auf die sich begegnenden Charaktere in Enemy lebt der Film neben der gelungenen Thrill-Atmosphäre alter Schule vor allem von der Darstellerleistung. Nicht nur Gyllenhaal glänzt in seiner Doppelrolle, auch Mélanie Laurent (Inglourious Basterds) als seine dominant, kühl und von ihm gelangweilt wirkende Freundin, die nach dem Sex rasch verschwindet, und Sarah Gadon (Eine dunkle Begierde) als Anthonys schwangere Frau, die zwar ebenso blond, aber ein völlig anderer Typ Frau ist, machen ihren Part hervorragend.

Isabella Rossellini (Blue Velvet) sieht man nur kurz als Adams Mutter auftauchen, doch sagt sie ein paar wichtige Sätze, die mithelfen, den Film zu verstehen. Ebenso wichtig ist Adams Vortrag am Anfang des Films, der nicht umsonst auch gleich noch einmal wiederholt wird. Enemy ist wahrlich kein Mainstream-Film, für Artkinofreunde aber eine Genre-Perle, die gerade durch ihre Schlichtheit besticht. Obwohl Adam selbst sagt, dass eine Wiederholung eine Farce sei, mit einer der wichtigsten Sätze in Enemy, können wir eine Filmsichtung nur empfehlen.

Enemy Bewertung
Bewertung des Films
810

Weitere spannende Kritiken

The Fall Guy Kritik (Redaktion)

Wenn Sitzenbleiben zählt

Poster Bild
Kritik vom 15.04.2024 von Moviejones - 13 Kommentare
I see Dallas, Dynasty, Terrahawks, He-Man, Tom and Jerry, Dukes of Hazzard, Airwolf, Blue Thunder, Rambo, Road Runner, Daffy Duck, The A-Team, The A-Team, I see the A-Team."Hey Matthew", Karel FialkaDieser vergessene, exzellente Popsong aus dem Jahr 1987 hat nur einen kleinen Fehl...
Kritik lesen »

Godzilla x Kong - The New Empire Kritik (Redaktion)

Monsterwrestling!

Poster Bild
Kritik vom 03.04.2024 von Moviejones - 39 Kommentare
Mit Godzilla x Kong - The New Empire wird der Weg weiter beschritten und eskaliert, der 2021 mit Godzilla vs. Kong eingeschlagen wurde. Regisseur Adam Wingard weiß auf jeden Fall, wie er seine Schützlinge bildgewaltig in Szene setzen kann. Da aber bis auf die Kloppereien und Schauwerte ni...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
2 Kommentare
MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
14.11.2014 00:18 Uhr | Editiert am 14.11.2014 - 00:19 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.379 | Reviews: 180 | Hüte: 634
Hat jemand den Film verstanden? laughing
Also ich nicht, ich musste mir danach erstmal ein 25minütiges Erklärungsvideo angucken^^ Das ist schon krass, selten hat eine Geschichte nach der Endszene so viele Fragezeichen in meinem Kopf zurückgelassen! Basierend auf meiner bisherigen Filmerfahrung ist "Enemy" für mich der verwirrenste Film seit der Matrix-Trilogie. Nimmt man andere Medien noch hinzu, wäre da Bioshock: Infinite ein vergleichbares Kaliber.
Bei diesem Film ist Mitdenken Pflicht, ansonsten braucht man sich den gar nicht erst anzuschauen. Während des Handlungsverlaufs werden gelegentlich Hinweise auf die Lösung gestreut. Man formuliert diese Hinweise vorsichtig zu ersten Vermutungen, ist sich dabei aber gänzlich unsicher, weil der Film in der nächsten Szene wieder einen völlig anderen Weg einschlägt. Darüberhinaus enthält die Handlung diese ganz speziellen Szenen, die man überhaupt nicht zuordnen kann, und das führt am Ende zu einem der größten "What the fuck"-Momente der Filmgeschichte. Aus Spoilergründen werde ich nicht näher darauf eingehen. Im Erkärungsvideo wird schließlich alles klar und ich begriff, dass meine Vermutungen zwar irgendwo richtig waren, aber nur leicht an der Oberfläche der eigentlichen Aussage kratzten.

Aber worum geht es in "Enemy" überhaupt? Jake Gyllenhaal spielt einen leicht abgeranzten Geschichtsprofessor, dessen Leben der Langeweile und Routine verfällt. Morgens hält er ständig die gleichen Vorlesungen in der Uni, abends gibt es den üblichen Sex mit seiner Freundin (Mélanie Laurent, Inglourious Basterds), jede Nacht schläft er alleine im Bett ein. Irgendwann sieht er sich auf Empfehlung eines Arbeitskollegen einen Film an und erkennt, dass einer der Nebendarsteller ihm bis aufs Haar ähnelt. Dieser Sache geht er näher auf den Grund, weil er wissen möchte, was es mit seinem Double auf sich hat. Und hier beginnt dann der ganze Spaß^^
Inszenatorisch und schauspielerisch ist an dem Film absolut nicht auszusetzen. Der Film ist sehr ruhig gehalten, bleibt dabei aber immer spannend und interessant. Man möchte halt wissen, wie es weitergeht. Allgemein strahlt "Enemy" eine triste, teil bedrohliche Atmosphäre aus, was durch Farbtöne und Kamerafahrten (z.B. Häuserschluchten) und den Soundtrack verdeutlicht wird. Einigen der Dialoge kann man ihre (unfreiwillige) Komik zwar definitv nicht absprechen, der Atmosphäre schadet es mMn aber nicht. Jake Gyllenhaal meistert seine Doppelrolle bravourös und auch der restliche Cast weis zu überzeugen.

Eine Einschätzung des Films fällt mir unglaublich schwer. Generell würde ich den Film jedem empfehlen, der Spaß daran hat, auch mal selbst mitzudenken. Auf eine konkrete Punktvergabe kann ich mich nicht festlegen, den Film muss ich mir nochmal anschauen. Irgendwo zwischen 8 und 10 Punkten würde sich das aber einpendeln^^

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
human8 : : Moviejones-Fan
20.05.2014 10:17 Uhr
0
Dabei seit: 20.03.12 | Posts: 1.012 | Reviews: 0 | Hüte: 8
Ein Film, welchen ich schon länger im Visier habe. Werde mir diesen sicherlich im Kino angucken.
Forum Neues Thema
AnzeigeY