Die Aussicht auf heißen Sex lockt drei Teenager mitten aufs Land. Von wegen. In Cooper's Dell erwartet sie die Hölle: Hinterhältig werden sie betäubt. Als sie wieder erwachen, befinden sie sich in den Händen eines erzreaktionären Bibelkults, der an ihnen mit unfassbarer Brutalität ein Exempel statuieren will. Doch damit nicht genug: Während ihrer Folter wird das Lager der Five Points Trinity Church von der Polizei umstellt. Weil Kultführer Abin Cooper nicht daran denkt aufzugeben, entfesseln die Beamten um den kompromisslosen Officer Joseph Keenan die Hölle. Und die drei Jungs sind immer noch mittendrin...
Was ein spannender Abend werden sollte, endete als Teilnahme an einer nervtötenden Hasspredigt. Selten habe ich mir gewünscht mich in den Film teleportieren zu können, um eine Person zu packen und sie so lange zu schütteln, bis ihr die Zähne ausfallen.
Dieses andauernde Gebrabbel von "Gottes Zorn" und "Erlösung" ging mir spätestens nach der ersten Stunde bereits mächtig auf den Zeiger.
John Goodman kann ich nach "Roseanne", "Arachnophobia" und "King Ralph" ohnehin nicht mehr ernst nehmen. Er ist in Komödien wirklich eine gut gewählte Besetzung für das Komische Element im Film - in einem Horrorfilm, der halbwegs ernsthaft daherkommen soll, ist er in meinen Augen allerdings nicht zu gebrauchen.
Moviepilot-Flüchtling
Ich komme mir so vor, als hätte ich in der zweiten Hälfte einen falschen Film gesehen. Kevin Smith agiert in Rage und kotzt sich im Bezug auf die US-Gesellschaft über Incels, christlichen Fundamentalismus, Homophobie, Polizeigewalt und Politik aus. Diese Kotze besteht in der zweiten Hälfte allerdings aus einem unnormal dilletantischen Mix aus Regie, Schnitt, Dialogen und Schauspielerführung (John Goodman), als Satire und Kritik hat das die Filigranität und Subtilität eines Trashfilms. Die noch schlechteren Ideen (tatsächliche Apokalypse mit den vier Reitern) hat Smith gar nicht erst verfilmt. "Dogma" hat als Satire zwar auch schon nicht funktioniert, aber "Red State" bewegt sich im Vergleich - auch inszenatorisch - in ganz anderen Sphären, das ist nicht mehr Kevin Smith, das ist schon Uwe Boll. Wobei ich da selbst Bolls "Rampage 3" noch verteidigen muss, der ist inhaltlich reichhaltiger und regt mehr zum Nachdenken an.
Schon erstaunlich, dass Smith in der ersten Hälfte doch eine ernsthafte und unangenehme Auseinandersetzung mit Fundamentalismus, Indoktrination und religiös motiviertem Mord gelungen ist. Dank sei dabei auch Michael Parks, der den Prieser der Kirche spielt.
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."