EO kennt nur das Leben in einem Wanderzirkus, bevor er eine Reise durch Polen und Italien antritt. Still beobachtet er die Torheiten und Triumphe der Erdbewohner, während ihm gleichermaßen Grausamkeit wie Freundlichkeit zuteilwerden. Ihm begegnen Menschen, die ihn unterstützen oder im Weg stehen, darunter ein junger italienischer Priester, eine Gräfin und eine polnische Fußballmannschaft. EOs Reise führt uns die Welt vor Augen: ein "Pferdeheld", der auf der Suche nach Freiheit mutig auf gesellschaftliche Missstände hinweist und eine gleichnishafte Warnung vor den Gefahren von Vernachlässigung und Untätigkeit.
Wortwörtlich geht es in "EO" viel um Tierwohl- und leid. Wildtier vs Nutztier, Massentierhaltung, Zirkus, Pelzjäger, Sport-Maskottchen, ...
Metaphorisch und in den Nebengeschichten ist der Film noch reichhaltiger. Freiheit, Sklaverei und Lohnarbeit, Industrialisierung und Raubbau vs. Reinheit der Natur, Holocaust (gerade im Herkunftsland Polen), Flüchtlingsdasein, Hooligan- und Skinhead-Gewalt, Kriminalität, Inzest, Spielsucht, .... Eine kritische Bestandsaufnahme Europas bzw. der EU. Latent rassistisch. Die oberflächlichen Nebengeschichten funktionieren mal mehr mal weniger gut, Isabelle Huppert in einer zufälligen Nebenrolle als Gräfin.
Sehenswert auf jeden Fall als experimentell-atmosphärischer Mood-Film mit starker Kamera und starkem Score.
Meine Bewertung
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."