Anzeige
Anzeige
Anzeige

Kritik: Last Samurai von MarieTrin

MarieTrin | 24.02.2014

Hier dreht sich alles um die Last Samurai von MarieTrin. Tausch dich mit anderen Filmfans aus.

Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
18 Kommentare
1 2
Avatar
MarieTrin : : Mrs. Justice
24.02.2014 02:09 Uhr
0
Dabei seit: 11.09.11 | Posts: 1.907 | Reviews: 27 | Hüte: 46
Ok, die Kritik ist wirklich sehr lang geworden. Nichtsdestotrotz freue ich mich sehr über Rückmeldungen, insbesondere, wenn ich in Bezug auf das Hintergrundwissen Fehler gemacht habe.
Ich habe mich erst wegen dieses Films damit beschäftigt und besaß vorher so gut wie keine fundierte Vorkenntnisse über die Samurai.

Que la loi soit avec toi!

Avatar
sittingbull : : Häuptling
24.02.2014 12:13 Uhr
0
Dabei seit: 22.06.13 | Posts: 2.587 | Reviews: 6 | Hüte: 61
Zur Kritik: Wirklich klasse! Mir gefällt gerade dein interpretatorischer Ansatz sehr gut. Du gehst da sehr ins Detail und gibst die Dinge sagen wir mal relativ komplex betrachtet wieder. Das gefällt mir gut und ist keinesfalls negativ gemeint. Ich mag viel Interpretation und Reflexion.
Ansonsten ist sie gut & flüssig lesbar und eigentlich auch nachvollziehbar^^ Weil heute so ein schöner Tag ist bleibt mir nichts anderes übrig: 10/10 laughing

Zum Film selbst brauch ich nicht mehr viel hinzufügen. Er ist wirklich ein Denkmal an die Samurai und ein Meisterwerk seines Genres. Gerade wie du schon sagst gibt er dem "westlichen Menschen" einen sehr authentischen Eindruck wie die fernöstliche Kultur ablief. Oftmals herrscht da in Europa einfach ein falsches Bild obwohl Japan zur beeindruckendsten Kultur der Geschichte zählt (meine Meinung)
Außerdem sind die angesprochenen emotionalen oder auch ruhigen Momente ganz groß. Er bedient eine enorme Bandbreite an Freude, Trauer und Action. Sowas ist ganz ganz selten.
Das Konzept durch einen Fremdling Einblick in eine Fremde Kultur zu bekommen gelingt hier wirklich perfekt & extrem authentisch (du hast die Punkte ja genannt)
Für mich ist dieser Film der "bessere" Avatar (im Bezug auf die Story mit den Völkern etc. Technisch brauchen wir ja nicht über die Wirkung von Avatar reden^^)

Also eine gelungene Kritik MarieTrin zu einem tollen Film. So muss das sein.
Kanalratte schmeckt vielleicht wie Kürbiskuchen, aber ich werds nie erfahren, denn ich fress die Viecher nicht
Avatar
MarieTrin : : Mrs. Justice
24.02.2014 14:55 Uhr
0
Dabei seit: 11.09.11 | Posts: 1.907 | Reviews: 27 | Hüte: 46
Vielen, vielen Dank euch beiden für die tolle Rückmeldung! Ich freue mich wirklich sehr, wenn ich bei einer Kritik generell und insbesondere bei diesem schönen Film und trotz der Länge, so viel Lob bekomme :-))

@Sittingbull
Schön, dass dir der etwas mehr interpretatorische Ansatz gefallen hat. Ursprünglich wollte ich gar nicht soooo sehr in die Analyse gehen...
Und deine Meinung zum Film trifft es auf den Punkt :-)

@Peralk
Vielen Dank für deine so positive Rückmeldung :-) Das bestärkt mich in meinem Plan, demnächst ein paar weitere Kritiken zu schreiben.

Que la loi soit avec toi!

Avatar
sittingbull : : Häuptling
24.02.2014 16:42 Uhr
0
Dabei seit: 22.06.13 | Posts: 2.587 | Reviews: 6 | Hüte: 61
@MarieTrin

Bitte gerne! Hast es dir echt verdient und dass mir der Interpretation finde ich eigentlich sehr wichtig. Es gibt Filme wo das nicht sooo ne Rolle spielt aber hier fand ich es passend und wichtig.

@Peralk
Ich habe geschrieben dass mir nichts anderes übrig bleibt als 10 Punkte zu vergeben! MarieTrin hat die 10 Punkte nicht durch den Sonnenschein-Bonus von heute bekommen haha laughing
Kanalratte schmeckt vielleicht wie Kürbiskuchen, aber ich werds nie erfahren, denn ich fress die Viecher nicht
Avatar
MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
25.02.2014 10:59 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.599 | Reviews: 29 | Hüte: 219
Eine schöne Kritik, dafür gebe ich auch 10 Punkte. Du hast es dir verdient.

Mein privates Urteil zum dem Film ist etwas anders. Als reiner Unterhaltungsfilm, wie bereits angesprochen ist er sehr gut.

Als historischer Film kann und wird er bei mir niemals durchgehen. Allein der Gedanke ein Gaijin zu damaligen Zeit, insbesondere zwischen Fall der Tokugawa und der Wiedereinsetzung der Kaiser als vollständige Landesführer + die zugebene, aufgeschwungene, radikale Wandlung des Landes = vollkommen unmöglich und unrealistisch.

Selbst heute. Es gibt Japaner, die mein Verhalten absolut verurteilen und mich als Affen beschimpfen, aber das ist mir egal.

Ich glaube an den Bushido und damit verbundenen Traditionen. Ich möchte hier nichts romantisch verklären.

Japan und seine Geschichte, Kultur und seine Leute, entweder von der "negativen = gewalttätigen Seite" oder von der "positiven Seite = altes und neues in der Gegenwart vereint für die Zukunft".

Dies bildet meine Fasznation und Lebensstil. Ich will nichts ausblenden, sondern alles erfahren um gerecht "urteilen" zu können.
Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
Avatar
MarieTrin : : Mrs. Justice
25.02.2014 15:07 Uhr | Editiert am 25.02.2014 - 15:07 Uhr
0
Dabei seit: 11.09.11 | Posts: 1.907 | Reviews: 27 | Hüte: 46
@MD02GEIST
Zuerst auch vielen Dank für dein Feedback und die super Bewertung!! Das sehe ich schon deswegen als sehr wichtig an, weil du dich ja mehr mit der Materie auskennst.

Die Thematik Historienfilm habe ich ja auch angesprochen und ich bin der Meinung, dass der Film auch nicht allein ein solcher sein will. Das ging auch aus den Kommentaren des Regisseurs hervor...

Allein der Gedanke ein Gaijin zu damaligen Zeit, insbesondere zwischen Fall der Tokugawa und der Wiedereinsetzung der Kaiser als vollständige Landesführer + die zugebene, aufgeschwungene, radikale Wandlung des Landes = vollkommen unmöglich und unrealistisch.

Wusstest du, dass die Idee zur Figur Algrens oder Teile von einem französischen Militärberater zur Zeit der Shogunkriege kam? Aber ich verstehe deinen Einwand. Würdest du den Film ohne den Hauptcharakter als Historienfilm akzeptieren? Würde mich jetzt wirklich interessieren :-)

Japan und seine Geschichte, Kultur und seine Leute, entweder von der "negativen = gewalttätigen Seite" oder von der "positiven Seite = altes und neues in der Gegenwart vereint für die Zukunft".

Dies bildet meine Fasznation und Lebensstil. Ich will nichts ausblenden, sondern alles erfahren um gerecht "urteilen" zu können.

Bist du der Meinung, dass es in dem Film durch die "Weißzeichnung" der Samurai die negative Seite ausgeblendet wird? Ich frage, deswegen nach, weil ich mit einer Freundin eben darüber diskutiert habe. Sie war der Meinung, dass der Film in der Hinsicht zu einseitig war.
Die Gegenseite ist nicht in jederlei Hinsicht negativ, dass wird meiner Meinung nach am Ende, [spoil]durch die Entscheidung des Kaisers, das Abkommen nicht zu unterzeichnen deutlich.[/spoil]
Die Samurai wurden fast nur positiv gezeichnet. Ich sage "fast", [spoil]weil die Samurai schon so oder so auf dem verlorenen Posten standen. Irgendwann wäre die Moderne gekommen und sie mussten scheitern.[/spoil] Das Argument ist jetzt nicht so stark aber das ist meine Meinung.
Ich hoffe, man kann irgendwie verstehen, was ich hier zu erklären versuche. Es ist nicht so leicht, das in einem Kommentar zu beschreiben, ohne dass gleich ein ganzer Roman darüber zustande kommt.

Que la loi soit avec toi!

Avatar
MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
26.02.2014 11:43 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.599 | Reviews: 29 | Hüte: 219
@ MarieTrin

gerne antworte ich dir. Gestern ging es zeitlich nicht mehr.

"Wusstest du, dass die Idee zur Figur Algrens oder Teile von einem französischen Militärberater zur Zeit der Shogunkriege kam? Aber ich verstehe deinen Einwand. Würdest du den Film ohne den Hauptcharakter als Historienfilm akzeptieren? Würde mich jetzt wirklich interessieren :-)"

Da ich jetzt nicht weiß, welcher Franzose das war, kann ich das nicht vollständig beurteilen. Hast du den Namen zufällig parat?
Léon Roches vielleicht?
Unter Vorbehaltung dieses Sachverhaltes wäre der Film ein guter, aber nicht ganz perfekter Historienfilm.

Es würde immer noch der innere = spirituelle Konflikt innerhalb der Samurai fehlen.
Was heißt es nun bushi = Krieger zu sein oder wer ist wirklich mein Daimyo = Feudalfürst?

"Bist du der Meinung, dass es in dem Film durch die "Weißzeichnung" der Samurai die negative Seite ausgeblendet wird? Ich frage, deswegen nach, weil ich mit einer Freundin eben darüber diskutiert habe. Sie war der Meinung, dass der Film in der Hinsicht zu einseitig war."

Ja, diese "Weißzeichnung" ist natürlich sehr stark in diesem Film. Ich teile die Meinung deiner Freundin, weil hier wirklich übermäßig Glorie versprüht wird.

Sicher es gibt auch viele, viele japanische Filme, die die selbe Machart benutzen, wenn es um die Samurai geht. Es gibt aber auch Aussnahmen wie bspw. ONIBABA.

Bei LAST SAMURAI hätten sie die "negativen Seiten" deswegen präsentieren können, weil es ja vor allem eine ausländische Produktion war. Zwick hätte meiner Meinung nach die Möglichkeit gehabt den Film mit Verweis auf die alten Quellen und den "negativen Facetten" besser machen können.

Außerdem hätte er diesen mit diesem Gedanken produziert, wäre nach meiner persönlichen Ansicht nur noch eines wichtig gewesen. Klarstellung: fiktionale Geschichte, aber wahre Begebenheiten und die Bitte an das Publikum diesen Film sozusehen.

Vor allem für Japan, dass hier nicht die Kultur mit Füßen getreten wird, sondern versucht werden soll so getreu wie möglich zu und sich dabei bewusst zu sein, dass sie = die Filmemacher = Gaijin sind und es nur auf ihre Art verstehen, was damals in Japan geschah.

Ich nenne nur mal die Kopfjagd, das den Samurai zugestandene Recht einfach einen Bauern töten zu dürfen oder die Erprobung von Katana an lebenden Gefangenen.

Diese Machart wäre realistisch, historisch nachweisbar gewesen. Natürlich reden wir hier von einem Hollywood-Menschen und nicht einem historisch bewanderten japanischen Filmemacher.

Ebenfalls ist mir bewusst, dass dies natürlich kein Unterhaltungsfilm für die breite Masse gewesen wäre, aber in Bezug auf meine Interessen, bin ich in diesem Sachverhalt ein bisschen eigen.

Ferner, falls ein Kommentar ein Roman werden sollte, würde mich das nicht stören. Es zeigt vor allem eines: Hingabe an ein Thema - was ich persönlich positiv finde.

Vielleicht meldest du dich ja zurück. Es hat mich jedenfalls gefreut mit dir zu unterhalten.
Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
Avatar
MarieTrin : : Mrs. Justice
26.02.2014 13:02 Uhr
0
Dabei seit: 11.09.11 | Posts: 1.907 | Reviews: 27 | Hüte: 46
@MD02GEIST

gerne antworte ich dir. Gestern ging es zeitlich nicht mehr.

Absolut kein Problem, man kann ja auch nicht immer den ganzen Tag von morgens bis abends bei MJ online sein wink))

Da ich jetzt nicht weiß, welcher Franzose das war, kann ich das nicht vollständig beurteilen. Hast du den Namen zufällig parat?

Parat habe ich nicht, aber eben nachzuschauen war auch kein Problem: Jules Brunet.
Ich habe mich erst wegen des Films genauer mit der Kultur, insbesondere den Samurai auseinandergesetzt. Mein Wissen ist noch absolut laien- und lückenhaft. Aber dafür mag ich den Film umso mehr, weil er eben mein Interesse dafür geweckt hat.

Es würde immer noch der innere = spirituelle Konflikt innerhalb der Samurai fehlen.
Was heißt es nun bushi = Krieger zu sein oder wer ist wirklich mein Daimyo = Feudalfürst?

Aus meiner Sicht und nach meinen Erkenntnissen, wurde die erste Frage schon behandelt. Was es heißt bushi zu sein, das wurde doch gegen Ende in einem Gespräch zwischen Algren und Katsumoto deutlich (das nach dem Angriff der Hollywood-Ninja, wo auch die Kirschblüten vorkommen). Die Problematik mit den Ständen wurde aber wirklich gar nicht angesprochen und das kann man natürlich sehr kritisch sehen, da stimme ich dir zu.

Ich teile die Meinung deiner Freundin, weil hier wirklich übermäßig Glorie versprüht wird.
Ich verstehe diese Meinung auch, aber vielleicht stecke ich auch zu sehr in dem Hollywood-Schema fest und kann das schon dadurch nicht mehr ganz so kritisch sehen. Oder ich bin in der Hinsicht einfach offener, was keine Kritik an deiner Meinung sein soll. Für mich stellt schon die Tatsache, [spoil]dass die Samurai so oder so zum Untergang verurteilt sind, eine Art negative Seite dar, auch, wenn sie, wie im Film dargestellt, in Ehre sterben und das natürlich wieder einen positiven Aspekt darstellt.[/spoil] Diese Logik hat zwar ihre Lücken, das ist mir wohl bewusst, aber ich sehe da letztendlich mehr den Film in seiner Gesamtheit und die historischen Nachlässigkeiten als kleinen Negativkritikpunkt im Gesamtbild an.

Bei LAST SAMURAI hätten sie die "negativen Seiten" deswegen präsentieren können, weil es ja vor allem eine ausländische Produktion war. Zwick hätte meiner Meinung nach die Möglichkeit gehabt den Film mit Verweis auf die alten Quellen und den "negativen Facetten" besser machen können.

Außerdem hätte er diesen mit diesem Gedanken produziert, wäre nach meiner persönlichen Ansicht nur noch eines wichtig gewesen. Klarstellung: fiktionale Geschichte, aber wahre Begebenheiten und die Bitte an das Publikum diesen Film sozusehen

Das ist ein sehr gutes Argument. Aber ich könnte mir auch gut vorstellen, dass dann die "Botschaft" des Films und dessen Wirkung eine andere wäre. Für mich ist die Fiktionalität von vornherein immer gegeben, so dass ich immer überrascht bin, wenn Filme auf wahren Begebenheiten beruhen (diese Überraschung hängt natürlich auch vom Genre etc. ab). Diese Einschätzung und Beurteilung hängt aber auch unheimlich stark von der Persönlichkeit ab und warum und wie man Filme schaut,
Ansonsten hat man dann doch Kritiken, die auf solche Fehler hinweisen wink

Vor allem für Japan, dass hier nicht die Kultur mit Füßen getreten wird, sondern versucht werden soll so getreu wie möglich zu und sich dabei bewusst zu sein, dass sie = die Filmemacher = Gaijin sind und es nur auf ihre Art verstehen, was damals in Japan geschah.

Das die Kultur mit den Füßen getreten wird, ist für mich eine zu drastische Aussage. Ich bin sogar der gegenteiligen Meinung. Allein die Tatsache, dass die Samurai sich der modernen Welt verschließen (jetzt in der Logik des Films) muss doch gerade auch aus der heutigen Sicht kritisch gesehen werden. Die Öffnung Japans war ein wichtiger Schritt auf die Weltbühne und hatte so weitreichende und wichtige Konsequenzen.
Und, dass es letztendlich nur eine Sicht von außen ist, wird doch dadurch deutlich, dass der Film einen Außenstehenden als Protagonisten hat und der außenstehende Zuschauer durch seine Figur in diese Kultur eingeführt wird. Der Film wurde mit viel japanischer Unterstützung gedreht, aber nicht nur für das japanische Publikum. Ich weiß jetzt nicht, wie die Japaner den Film aufgenommen haben. Aber vielleicht komme ich ja nochmal dazu, dass gesamte Bonusmaterial anzuschauen. Da war auch ein Kommentar oder ein Special zu der Premiere in Japan.

Natürlich reden wir hier von einem Hollywood-Menschen und nicht einem historisch bewanderten japanischen Filmemacher.
Aber mit japanischer Unterstützung wink Ich denke schon, dass man sich auch darüber Gedanken gemacht. Aber ja, letztendlich war es die Umsetzung von Zwick, der eine andere Sichtweise haben MUSS als ein japanischer Historiker.

Ebenfalls ist mir bewusst, dass dies natürlich kein Unterhaltungsfilm für die breite Masse gewesen wäre, aber in Bezug auf meine Interessen, bin ich in diesem Sachverhalt ein bisschen eigen.

Wenn nicht jeder seine Eigenarten und seinen eigenen Geschmack hätte, dann kämen solche Gespräche gar nicht zustande und das fände ich wiederum sehr schade.

Ich nenne nur mal die Kopfjagd, das den Samurai zugestandene Recht einfach einen Bauern töten zu dürfen oder die Erprobung von Katana an lebenden Gefangenen.

Ahhhh, da fällt mir ein, hast du zufällig eine der entfallenen Szenen gesehen? https://www.youtube.com/watch?v=_GRATs8h-bI
Es gibt zwei Szenen, die entfallen sind und bei der finde ich schon etwas schade, weil da eben diese Mentalität deutlich wird. Das hätte bestimmt geholfen, dem Zuschauer auch die negativen Seiten aufzuzeigen. Denn,[spoil] eine Enthauptung, nur wegen eines verletzten Ehrgefühls. das ist schon krass.[/spoil]
Das ist übrigens die andere (Habe jetzt keine Version ohne den nervigen Untertitel gefunden):
https://www.youtube.com/watch?v=vmXLAjkFwPQ

Que la loi soit avec toi!

Avatar
MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
26.02.2014 13:59 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.599 | Reviews: 29 | Hüte: 219
@ MarieTrin

leider rennt mir etwas Zeit davon, aber ich versuche noch auf die Schnelle dir zu antworten.

Jules Brunet - alles klar. Jetzt kann ich besser urteilen. Da der Film ja eine US-amerikanische Produktion mit japanischer Unterstützung ist, war es logisch die Rolle mit einem US-Amerikaner zu besetzen.
Die Mischung aus dem realen Brunet und dem fiktiven Bürgerkriegs-Veteranen Algren ist sicherlich fürs Unterhaltungskino interessant, aber ich hätte doch im Falle Historienversfilmung darauf bestanden wirklich Brunet als solchem zu besetzen.

"Aus meiner Sicht und nach meinen Erkenntnissen, wurde die erste Frage schon behandelt. Was es heißt bushi zu sein, das wurde doch gegen Ende in einem Gespräch zwischen Algren und Katsumoto deutlich (das nach dem Angriff der Hollywood-Ninja, wo auch die Kirschblüten vorkommen)."

Das stimmt, aber ich meinte vor allem, für sich selber. Sprich ich hatte eine Szene mit Katsumoto als Monolog im Kopf, oder einem älteren Samurai.

"Für mich stellt schon die Tatsache,
dass die Samurai so oder so zum Untergang verurteilt sind, eine Art negative Seite dar, auch, wenn sie, wie im Film dargestellt, in Ehre sterben und das natürlich wieder einen positiven Aspekt darstellt."

Hätte mir Zeit, hätte ich das wohl auch geschrieben. Das hast du wirklich gut gemacht!

"Das die Kultur mit den Füßen getreten wird, ist für mich eine zu drastische Aussage. Ich bin sogar der gegenteiligen Meinung. Allein die Tatsache, dass die Samurai sich der modernen Welt verschließen (jetzt in der Logik des Films) muss doch gerade auch aus der heutigen Sicht kritisch gesehen werden. Die Öffnung Japans war ein wichtiger Schritt auf die Weltbühne und hatte so weitreichende und wichtige Konsequenzen.

Da sprichst du was sehr wichtiges an und dieses Thema ist selbst in Japan in Historiker-Kreisen äußert hart umkämpft. Was bedeutet "Fortschritt" und was "Bewahrung" in der japanischen Denkweise.
Ferner musst du bedenken, was wohl in der Weltgeschichte passiert wäre, hätten die USA damals Commodore Perry NICHT 1853 den Auftrag zur Etablierung von Beziehungen beauftragt.

"Und, dass es letztendlich nur eine Sicht von außen ist, wird doch dadurch deutlich, dass der Film einen Außenstehenden als Protagonisten hat und der außenstehende Zuschauer durch seine Figur in diese Kultur eingeführt wird. "

Ja, dies erscheint mir logisch. Du musst mir verziehen, weil ich als Deutscher manchmal zusehr in anderen Mentalitäten denke, verwirre ich manchmal meine Mitmenschen. Darin muss ich mich noch üben, dass ich hier gedanklich noch flexibler werde.

"Der Film wurde mit viel japanischer Unterstützung gedreht, aber nicht nur für das japanische Publikum. Ich weiß jetzt nicht, wie die Japaner den Film aufgenommen haben. Aber vielleicht komme ich ja nochmal dazu, dass gesamte Bonusmaterial anzuschauen. Da war auch ein Kommentar oder ein Special zu der Premiere in Japan."

Wohl war. Ich kann leider jetzt auch keine Reaktionen auf die schnelle finden. Wäre sehr interessiert zu wissen.

Bezüglich der entfallenen Szenen. Hier muss ich leider jetzt abbrechen. Ich sehe mir gerne an, aber der Kommentar dazu folgt später.

Danke nochmal.
Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
Avatar
MarieTrin : : Mrs. Justice
26.02.2014 17:03 Uhr
0
Dabei seit: 11.09.11 | Posts: 1.907 | Reviews: 27 | Hüte: 46
@MD02GEIST

Kein Stress :-) Du kannst dir mit deiner Antwort ruhig Zeit lassen.

Das stimmt, aber ich meinte vor allem, für sich selber. Sprich ich hatte eine Szene mit Katsumoto als Monolog im Kopf, oder einem älteren Samurai.

Achso. Aber der Film ist doch schon relativ lang. Da willst du dann noch eine Szene einbauen ? wink

Da sprichst du was sehr wichtiges an und dieses Thema ist selbst in Japan in Historiker-Kreisen äußert hart umkämpft. Was bedeutet "Fortschritt" und was "Bewahrung" in der japanischen Denkweise.
Ferner musst du bedenken, was wohl in der Weltgeschichte passiert wäre, hätten die USA damals Commodore Perry NICHT 1853 den Auftrag zur Etablierung von Beziehungen beauftragt.

Genau deswegen sehe ich die "Weißzeichnung" der Samurai nicht als DEN riesigen Kritikpunkt und kann auch gut damit leben, dass der Kampf um ihren Stand eben nicht dargestellt wurde. Wegen der Wichtigkeit dieses Themas, habe ich auch bewusst folgenden Satz als Untertitel meiner Kritik aus dem Film genommen: „Doch wir dürfen nicht vergessen, woher wir kommen, wer wir waren“

Du musst mir verziehen, weil ich als Deutscher manchmal zusehr in anderen Mentalitäten denke, verwirre ich manchmal meine Mitmenschen. Darin muss ich mich noch üben, dass ich hier gedanklich noch flexibler werde.

Ok, jetzt bin ich wirklich verwirrt. Vorher war ich es nicht ^^

Que la loi soit avec toi!

Avatar
Han : : Space Cowboy
26.02.2014 17:44 Uhr
0
Dabei seit: 14.04.13 | Posts: 1.977 | Reviews: 8 | Hüte: 102
Wirklich witzig, wir haben den Film auch erst letzte Woche mal wieder gesehen. Hintergrund: Ich war so entäuscht von den 47 Ronin und brauchte dann mal wieder einen gescheiten Film über die japanische Kulter.^^

Kann mich Deiner mal wieder sehr gelungenen Kritik daher auch nur voll und ganz anschließen: Ein echtes Brett von einem Film! Ich liebe auch die Heranführung an die japanische Kultur über den Außenseiter. Cruise spielt das mal wieder hervorragend und auch Watanabe liefert wie Du schon sagst hier seine beste Leistung überhaupt ab! Gerade diese Heranführung an die Kultur hat z.B. 47 Ronin gar nicht hinbekommen, so dass man Motivation und Handlungen der Figuren nicht wirklich nachvollziehen konnte. Anders hier, obwohl es eine fremde Welt für uns westlich Geprägte ist, kann man sie dennoch gut verstehen und mit den Figuren fühlen. Genial.

Danke für die schöne Kritik, die natürlich volle Punktzahl bekommt. smile

"In der Geschichte passiert alles zweimal. Das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce." - J.J. Abrams

Avatar
MarieTrin : : Mrs. Justice
26.02.2014 17:56 Uhr
0
Dabei seit: 11.09.11 | Posts: 1.907 | Reviews: 27 | Hüte: 46
@Han
Auch an dich ein herzliches Dankeschön fürs Lesen und die volle Punktzahl :-)
Ich habe fast befürchtet, dass 47 Ronin nicht das hält, was man in den Trailern ansatzweise versprochen bekommt. ein tolles japanisches Fantasyspektakel. MJ hat den Film auch nicht so gut bewertet und die meisten User sind nicht wirklich begeistert. Ich komme langsam wirklich ins Zweifeln, ob ich den Kinobesuch nicht doch sein lassen soll.
Andererseits erwarte ich auch gar nicht, dass der Film an Last Samurai herankommt...

Que la loi soit avec toi!

Avatar
Han : : Space Cowboy
26.02.2014 18:18 Uhr
0
Dabei seit: 14.04.13 | Posts: 1.977 | Reviews: 8 | Hüte: 102
@Marie:
Sehr gerne. smile

Zu 47 Ronin: Schau ihn Dir ruhig an, wenn Du Dich generell für das Thema interessierst. Leia zum Beispiel gefiel er besser als mir. Aber ein Fantasy-Spektakel würde ich an Deiner Stelle nicht erwarten. Für mich wirkten die Fantasy-Elemente eher störend und unpassend. Mit denen hat man wohl versucht, den Film ein wenig zu "pimpen". Sind auch nicht wirklich viele bzw. hast Du alle auch schon im Trailer gesehen. Weniger wäre hier mehr gewesen, sprich: hätte man besser mal einen "normalen" Film gemacht.

"In der Geschichte passiert alles zweimal. Das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce." - J.J. Abrams

Avatar
MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
26.02.2014 18:40 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.599 | Reviews: 29 | Hüte: 219
@ MarieTrin

ein kleines Abschlussstatement kurz noch von meiner Seite. Morgen habe ich mehr Zeit.

Ich wollte dich nicht verwirren, das tut mir ehrlich leid.

Kurz zur Erklärung:
Ich bin zwar gebürtiger Deutscher, lebe auch hier, aber beinahe mein gesamtes Leben ist von Japan her bestimmt.

Alles was Japan betrifft, begleitet mich seit meinem ca. 7 oder 8 Lebensjahr. Ganz genau kann ich mich nicht mehr errinnern.

Bedingt durch diesen doch kulturell sehr engen Rahmen erlangte ich durch Filme, Literatur, Sachkunde, TV und weiterer Medien quasi eine Art von Verständnis wie Japan "tickt".

Ich spreche selber kein Nihon-go und kann auch nicht schreiben, aber ich fühle mich sehr mit diesem Land, seinen Leuten und seiner Geschichte + Kultur sehr verbunden und kann emotional sehr stark nachfühlen wie die Leute denken. Das soll hier keine Otaku-Prahlerei oder "Weeaboo"-Gelabe darstellen. Ich kann nur meine Gefühle beschreiben.

Aus diesem Grund kann es passieren, dass ich mal "westlich" oder mal "japanisch" argumentiere. Und vorhin im Stress kam ich gedanklich total durcheinander.

Daher möchte ich mich abermals entschuldigen.

Morgen komme ich nochmal auf deine Kritik, eventuellen Fragen und zum Film etwas detaillierter zurück.

Daher lege ich mich jetzt aufs Ohr. Also bis dann.
Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
Avatar
MD02GEIST : : Godzilla Fan #1
27.02.2014 11:34 Uhr
0
Dabei seit: 01.01.13 | Posts: 2.599 | Reviews: 29 | Hüte: 219
@ Marie

so ich jetzt kann ich schreiben.

"Genau deswegen sehe ich die "Weißzeichnung" der Samurai nicht als DEN riesigen Kritikpunkt und kann auch gut damit leben, dass der Kampf um ihren Stand eben nicht dargestellt wurde. Wegen der Wichtigkeit dieses Themas, habe ich auch bewusst folgenden Satz als Untertitel meiner Kritik aus dem Film genommen: „Doch wir dürfen nicht vergessen, woher wir kommen, wer wir waren“"

Das ist deine Einstellung und damit kann ich leben. Nur für mich wäre es sicherlich sehr interessant gewesen, wenn es halt anders gemacht worden wäre.

Du musst hier verstehen, dass die Samurai ihre Aufgaben = Verpflichtungen durch und durch lebten.

Der oben erwähnte Satz im Film ist zwar wichtig und richtig, aber für jemanden, der sich nicht mit der Materie beschäftigt ist er dennoch ein bisschen "leer".

Warum "leer"? Im gesamten Zusammenhang des Films zwar versucht wird die Ideale aufrecht zu erhalten, aber der allgemeine Zuschauer nicht nachempfinden kann, was er wirklich bedeutet.

Wenn du bspw. bei einer sterbenden Person anwesend und bis zur Bestattung bei ihr warst, bekommt dieser Satz erst seine vollständige Bedeutung. Das ist natürlich schon sehr krass formuliert, kommt dem aber am nächsten, weil das Leben des Samurai im Tod seinen Sinn "finden" kann und nach unterschiedlichen Auffassungen auch soll.

Und als sie dann dieses Leben aufgeben mussten, brach psychologisch gesehen für sie ihre Welt zusammen. Die Konzepte "Leben" und "Tod" sind in Japan ganz anders vertreten, weil ja Japan kein christlich = mit westlich geprägter Moral, Kultur und Geschichte ist.

Ich glaube hier verstehen wir uns.

Du hast ferner angemerkt, dass auch ohne die Intervention der USA die Moderne nach Japan gekommen wäre.

Das ist sehr faszinierend, aber ich bitte folgendes zu bedenken. Du weißt, dass Japan eine Inselgruppe ist. Die nächsten Nationen waren und sind Korea und China. In der Geschichte Japans versuchte dieses Korea zu erobern, kam aber niemals wirklich weit damit. Ferner waren zu damaliger Zeit die Japaner keine Seefahrernation und hatten bis auf diese zwei Nachbarn kein Wissen über die Ausdehnung der Welt. China war schier endlos, sozusagen.

Ein anderer Aspekt ist, dass Japan bis auf die Invasionen Koreas außenpolitisch eigentlich mehrheitlich isolationistisch war. Es gab immer Beziehungen zwischen Japan und China, aber diese beschränkten sich entweder auf einzelne, wirklich einzelne buddhistische Mönche oder Botschafter der Kaiserfamilie.

Der normale Japaner kannte nur sein eigenes Land. Literatur, Wissenschaft, Philosophie und Buddhismus wurden und konnten dank koreanischer und chinesischer Mönche und Botschafter nach Japan gelangen. Doch dieses Wissen war meistens dem richtigen Hochadel und den einflussreichsten Menschen verfügbar. Architekten und "Designer", wenn man dieses Wort für diesen Zeitabschnitt benutzen kann, orientierten sich daran und bildeten daraus das "Japanische" sozusagen.

Nicht jeder Samurai wusste davon. Dies ist durch die unterschiedliche Ständekultur zu erklären.

Und all dies geht über diese Isolation über 1000 Jahre und plötzlich ändert sich dies. Kulturschock im wahrsten Sinne des Wortes.

Doch die Japaner konnten sich mehrheitlich anpassen.

Ich erwähnte oben, dass nicht jeder Samurai von der Welt wusste. Aber es gab ein paar, die dank Kontakten oder durch Aufzeichnungen wussten, dass vor allem China durch Ausländer quasi "entmachtet" wurde. Dies bereitete ihnen Angst, dass genau das mit Japan passieren würde.

Dies ist der Hintergrund zu LAST SAMURAI.

Erwähnswert ist es ebenfalls, dass wenn es niemals zur Intervention gekommen wäre, vermute ich, dass diese Moderne eher schrittweise durch Chinesen oder Koreaner an Japan herangetragen worden wäre.

Und kommen wir zu einem Bereich, den ich ihn gestern eher inaktiv ansprach. Die Folgen dieser "Veränderung", sprich Japan wurde dem damals arroganten und Welt-Dominanz-Gedanken anderer Staaten ausgesetzt, was schlussendlich im Japanischen Theo-Militarismus und dem Pazifikkrieg (WWII) mündete, bevor Japan zu dem Land von heute wurde.

Dieser letzte Punkt ist ebenfalls in japanischen Kreisen sehr umstritten, aber dies würde jetzt ein wenig weit führen. Ich unterhalte mich gerne darüber, nur weiß ich nicht ob dieser Thread dafür noch geeignet wäre.

Ich glaube dennoch, dass der Film auch funktioniert hätte, wenn wir keinen Ausländer als Protagonisten gehabt hätten. Sicher ein Ausländer bietet die beste Identifikation von Leuten, die sich nicht mit der Materie auseinander setzen.

Aber was wäre wenn man nicht nur einen Film, sondern eine Filmreihe gemacht hätte. Das Leben eines Samurai bis ca. 1905, der noch "normal" aufwuchs, der plötzliche Kontakt mit Ausländern, der Konflikt zwischen Shogunat und Kaiserhaus, die Änderungen des japanischen Staates bis zum Anfang des 20. Jhr.

Vielleicht hätten dann andere vielleicht auch Zugang zum Thema erlangt, weil es aus der japanischen Perspektive erzählt worden wäre.

Zum Schluss die entfernten Szenen: Nr. 1 mit dem kiritsu-gomen - die Szene hätte rein müssen, keine Frage.

Nr. 2 war vom Ton sehr schlecht, daher konnte ich kaum was verstehen.

Du musst wissen, ich habe den Film damals 2003 zum bisher einzigen Mal gesehen und habe leider nicht mehr alles im Gedächtnis.

Das Thema ist sehr, sehr vielschichtig und freue mich jedes Mal, wenn ich mein Wissen teilen darf.

Damit beende ich meinen Beitrag für heute.
Monsters are born too tall, too strong, too heavy—that is their tragedy - Ishiro Honda
1 2
Neues Thema