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Kritik: Star Wars - Das Erwachen der Macht von Han

Han | 20.12.2015

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Cassjo : : Moviejones-Fan
13.03.2016 09:22 Uhr
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Dabei seit: 11.03.16 | Posts: 99 | Reviews: 1 | Hüte: 4

Ja, die Diskussion ist alt und kalt, aber ich lese vieles hierzu erst jetzt. Ich konnte es nicht nur jahrelang vermeiden, auch nur irgendwas Größeres zu dieser Fortsetzung zu erfahren, was ich noch nicht wissen wollte, ich habe den Film auch erst letzte Woche sehen können - und das auch nur in der nächstgrößeren Stadt, weil der Film im Kino meiner Kleintadt schon längst nicht mehr lief ("wenn es irgendwo in Deutschland ein helles Zentrum gibt, ist man in dieser Kleinstadt am weitesten davon entfernt").

Ich stimme der Kritik in nahezu allen Punkten durchaus zu. Ich bin mit der OT aufgewachsen. Als es noch nicht mal die Andeutung einer Ahnung des Hauchs eines Gedankens an sowas wie ein Internet gab, habe ich jeden nochso kleinen Schnipsel gesammelt, der auch nur ansatzweise irgendwas mit Star Wars zu tun hatte. Der Videorecorder ist heißgelaufen, wenn ich mal alleine zuhause war und Star Wars in manchen Szenen so gut es eben ging Bild für Bild abgespielt wurde, nur um ja nichts zu verpassen. Die Mos Eisley Kantine wurde geradezu seziert von mir - und natürlich erst recht Jabbas Palast. Da tauchten Monster nur in einem Kameraschwenk auf. Designte Figuren, mit echten Masken, die in Handarbeit über Wochen erstellt wurden, nur um das Bild zu füllen und irgendwo für den Bruchteil einer Sekunde mal aufzutauchen. Mit Glück gab es dann eine Figur von Kenner dazu mit der schönen Auflistung hinten auf der Pappe, so dass man die Namensvielfalt einsehen konnte. Namen, die man sonst nie erfahren hätte, mit Bildern, die nicht aus einer Filmszene stammten. Das war fantastisch.

Dann kam die SE. Naja, und haufenweise Bücher, die jedwedes Interesse an Hintergrundinfos geradezu erschlugen, da sich die Inhalte oft widersprachen oder nur halbherzig präsentiert wurden. Von Fanfictions habe ich gleich ganz rasch Abstand genommen, denn es gab zu viele Visionen und das gefiel mir gar nicht. Für mich waren die Filme der einzige Kanon.

Die PT... naja, Schwamm drüber. Für mich hat George Lucas schon in seinen SEs gezeigt, dass er seine Fans nicht verstand und an diese vorbei produziert hatte. Die PT machte dies dann so richtig deutlich.

Daher war ich recht unentschlossen, was ich von Disneys Star Wars halten sollte, als die Meldung damals kam. Einerseits fand ich gut, dass Lucas sein Baby verkauft hat, um ihm eine bessere Zukunft zu bieten, als er es noch hätte tun können, andererseits... naja, es ist Disney... also Microsoft quasi oder EA.

Der erste Trailer zu Episode 7 hat mich aber echt beeindruckt. Das neue Design der Sturmtruppen, sowie die Präsentation mit dem flackernden Licht - das war ein Invasionstrup. Diese Melancholie in den Bildern, mit den abgestürzten Sternenzerstörern. Dann diese unglaubliche Dynamik des Millenium Falcon, mal war oben unten und umgekehrt. So hat man die Kiste noch nie gesehen.

Auch schön die aufgezeigte Bedrohung durch das rote Laserschwert.

Aber all das hat sich nur mäßig entfaltet im entgültigen Film.

Ja, ich habe mich durchaus in Rey verschossen, in diesen Fatalismus, der sie umgibt und wie sie einfach nur gegen jede Logik treu durchhält. Mir war egal, dass es wiedermal die Wüste war, denn so fing jede Trilogie schwerpunktmäßig an (zumindest verlief in der PT der erste Hauptteil der Handlung dann auf Tatooine). Das ist dann fast wie ein Insider. Mich hat die Einführung von Rey sehr stark an "Nausicaä aus dem Tal der Winde" erinnert. Wer würde nicht gern mal in so einem Wrack rumrennen?

Auch Finn hat mich überrascht. Positiv, weil ich nichts von einem abtrünnigen Sturmtruppler wusste, negativ, weil er teilweise zu albern vertrottelt dargestellt wird und zwar durchweg. Für mich war das ein seichter Jar Jar Binks.

Ich gehöre eventuell zu den wenigen, die wirklich glauben, dass Finn ebenfalls Jedikräfte entwickeln wird. Das sagte mir schon die Szene, als er dastand und Kylo auf ihn aufmerksam wurde in der ersten Sequenz auf Jakku. Er und Rey haben außerdem gut harmoniert, ohne sich zu kennen, außerdem hat er halbwegs mit dem Lichtschwert kämpfen können. Wenngleich er keinerlei fliegerische Qualitäten besitzt, die seine Reaktionsfähigkeit als jedimäßig auszuweisen. Wahrscheinlich wird Rey einmal fallen und er wird sie zurückholen müssen, wer weiß.

Dennoch, allein für den Anfang und Reys Präsentation mag ich den Film in Teilen sogar.

Der Humor... nunja, mir war er zu banal. "Willst Du anfangen, soll ich anfangen?" - da wusste ich in der Anfangssequenz schon, worauf das hinausläuft und als später einer der Admiräle unschlüssig im Funkenflug rumstand, während Kylo ein Controlpanel zerlegte, da habe ich nur noch darauf gewartet, dass Lord Helmchen um die Ecke biegt. Das anschließende "Sonst noch was?" hat es sogar noch getoppt. Als er später in der Verhörzelle rumwütete und zwei Sturmtruppler dann lieber "den anderen Weg" nahmen, lachten wieder dieselben Leute im Kino. Mir war es aber zu seicht für Star Wars. Aber ich komme auch aus einer Zeit mit anderen Sehgewohnheiten, das gestehe ich dem Film also zu.

Kylo Ren... stümperhaft dargestellt. Ja, er ist noch jung, er ist noch beeinflussbar und unbeherrscht, will aber unbedingt böse sein, deswegen sein persönlicher Tribut in Form der Maske und dem Schwarz. Er ist ja kein Darth, er ist ein Ren. Trotzdem hätte man das weniger naiv präsentieren können. Die Maske schon früher lüften oder nur in Teilen. Die Szene mit Rey war einfach nur unfreiwillig komisch (da war ich der einzige, der im Kino gelacht hat, aber nicht gerade freudig). Auch die Ausraster waren wenig glaubwürdig, obwohl ich weiß, was damit gemeint war. Kylo Ren hat durchaus Potential, gerade nachdem er seinen Vatermord begangen hat. Auf die anderen Ren bin ich generell gespannt, sie waren ja ganz kurz zu sehen.

Han Solo... ja, seine Witze waren ein Sargnagel für die Figur, die dann auch bald entsorgt wurde. Kein schöner Abgang für ihn, dieser letzte Film. Wobei ich mochte, dass er wieder schmuggelte, weil die Beziehung mit Leia dem tragischen Fall ihres Sohnes noch nicht standhielt (er war quasi noch in der Bewältigungsphase).

Ich bin gespannt, wie sich Chewbacca entwickelt. Bisher war Chewy nur ein Sidekick Han Solos, quasi eine Ausprägung und Projektionsfläche seiner inneren Wildheit, eine Hilfestellung, damit er Dinge aussprechen konnte, ohne Selbstgespräche zu führen. Mit Rey wird das in der Form nicht möglich sein, weil sie einen anderen Charakter hat. Chewy wird wahrscheinlich weicher werden, mit richtigen Charakterzügen und Rey noch deutlich erwachsener, kompromissloser.

Überdies hoffe ich sehr, sehr, sehr, dass mal darauf verzichtet wird, Reys Hintergrund im Folgeteil zu beleuchten. Ich bin naiv genug, noch darauf zu hoffen, dass sie KEIN Skywalker ist. Nicht jede Frage muß immerzu beantwortet werden und die Galaxie weit, weit entfernt ist auch nicht immer nur ein Hamsterkäfig, wo jeder unbedingt mit jedem verbandelt sein muß. Auch für Finn brauche ich keine Erklärung, wer seine Familie war. Wenn es ein ferner Verwandter von Mace Windu oder Lando Calrissian ist, wäre das einfach nur eine schwache Konzeption.

Dennoch glaube ich, dass George Lucas Episode 7 auch nicht besser gemacht hätte. Den technischen Einschränkungen sei dank, ist die OT schön geworden. Hätte er sie heute gedreht, man hätte sie nicht wiedererkannt. Als Regisseur hat er so oft in der Postproduction rumgepfuscht (z.B. eben die SE, aber auch während der PT). Figuren wurde nachträglich verschoben, kurze Einblendungen liefen rückwärts ab, Reihenfolgen wurden entgegen ursprünglichem Storyboard doch noch vertauscht (inklusive dadurch entstehenden kleinen Filmfehlern) - ich habe mich von George Lucas nie mehr als Zuschauer ernstgenommen gefühlt. Er hat einen unsauberen, despotischen Stil, den ich nicht mag. Er hat zweifellos etwas Großes geschaffen, sich aber dann zu sehr in den falschen Details verloren.

Zumindest hat J.J. Abrams (als Hommage?) nicht nur auf CGI gesetzt, das rechne ich ihm hoch an.

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HilbertKinolicht : : Moviejones-Fan
30.03.2016 02:25 Uhr
0
Dabei seit: 29.03.16 | Posts: 13 | Reviews: 2 | Hüte: 1

Wenn ich das so lese bin ich sehr froh darüber, damals keine Kritik dazu geschrieben zu haben. Mir ging es nach dem ersten Kinobesuch nämlich sehr ähnlich. Mich würde mal interessieren ob du immernoch so darüber denkst? Ich habe den Film mittlerweile mehrmals gesehen, bin durch alle tiefen und höhen gegangen, und meine Meinung hat sich mittlerweile deutlich geändert. Diese Kritik wird dem Film auch als "Fan" einfach nicht gerecht.

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KingLPD : : Moviejones-Fan
23.01.2020 14:46 Uhr
0
Dabei seit: 23.03.16 | Posts: 80 | Reviews: 1 | Hüte: 9

Sehr schöne und auf den Punkt gebrachte Kritik. Rückblickend der "Beste" der neuen Trilogie und dies will was bedeuten. KOTZ

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