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Jack rechnet ab

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Der beste britische Gangsterfilm aller Zeiten

Jack rechnet ab Kritik

Jack rechnet ab Kritik
1 Kommentar - 06.09.2021 von MobyDick
In dieser Userkritik verrät euch MobyDick, wie gut "Jack rechnet ab" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Sylvester Stallone wusste schon lange, dass Get Carter (Das Original!), der wahrscheinlich beste britische Gangster Film aller Zeiten sein dürfte, also hat er sich die Remake Rechte gesichert und ein Remake drauf geklatscht mit sich selbst in der Hauptrolle, und dem Originalhauptdarsteller Michael Caine in einer bedeutenden Nebenrolle. Er hat den originären Inhalt so weit es geht beibehlaten, will heissen, die Story im Allgemeinen, und sich dann im Anschluss gewundert, warum sein Vehikel so dermassen gegen das Original abstinkt.

Tja, wahrscheinlich hätte es ihm sein jüngeres Ich, das damals die Drehbücher zu Rocky, Vorhof zum Paradies und F.I.S.T. zumindest mit verbrochen hat, erklären könne, aber der war schon lange mit den Millionen des Erfolges getürmt und hatte den gelackten Sly zurück gelassen, der es einfach nicht verstehen konnte.

Genausowenig wie alle anderen, die seitdem Get Carter alle mehr schlecht als recht versuchen zu imitieren und daran kolosal scheitern, inklusive dem Originalregisseur, der es auch schonmal mit Clive Owen und Malcolm Macdowell versuchte.

Kurz zur Story und dann warum das eigentlich halbwegs irrelevant für den Status des Filmes per se ist:

Carter ist ein Unterweltlakai, der zur Beerdigung seines Bruders in sein Heimatkaff zurück kehrt. Als er heraus findet, dass sein Bruder ermordet wurde und vor allem warum, geht er auf Rachetour.

So weit so bekannt. Get Carter würde für diese Story sicherlich keinen Originalitätspreis bekommen. Aber darum geht es auch nicht.

Carter ist ein Arsch, der sich über gesellschaftliche Konventionen hinweg setzt, der reudig genug ist, die Hand, die ihn füttert, zu beissen, und der keinerlei Skrupel hat, sein Ding durch zu ziehen. Er kennt keine Skrupel und lädt zu keinem Zeitpunkt zu irgend einer Art von Identifikation ein.

Insofern lässt er sich in die illustre Riege der Anti-Helden, bzw. der Schurken einreihen, die auch in jenen Jahren Übersee von Lee Marvin quasi definiert wurden als Hardboiled, so wie dessen Figuren in Tod eines Killers oder Point Blank (übrigens auch ein Film, dessen Remake das Original nicht verstanden hat, so viel zur weiteren Parallelität).

Das was Get Carter in erster Linie auszeichnet ist sein bedingungsloser Lokalkolorit, der eben nichts beschönigt, alles ist trist, fast hoffnungslos, und damit ein Zeichen für die Zeiten, die noch kommen werden. Arbeitslosigkeit, soziale Misstände, Perspektivlosigkeit, alles dicht gedrängt in einen astreinen Gangster Plot.

Und da passiert etwas, was quasi einmalig ist: Dieser Arsch wird nicht zur Identifikationsfigur aber sehr wohl zur Projektionsfläche von eigenen Wünschen und Hoffnungen, dass man eben doch der Arsch sein kann, dem die Konventionen scheissegal sind, der der die heisse Tussi des Bosses knattern kann und dem die Konsequenzen egal sind. der, der es geschafft hat aus dem Drecksloch, egal wie.

Und hierfür ist Michael Caine einfach die Idealbesetzung: Der Mann, der schon als Harry palmer der Gegenentwurf zum Conneryschen Bond war, ist auch hier ein vorbildlicher Gegenentwurf zum glorreichen Gangster mit gutem Herzen.

Er ist ein abgebrühter Kerl, der schon alles gesehen hat, dem keiner was vormacht. Bis er eben doch kalt erwischt wird. Und ab da kennt er nichts und niemanden mehr.

Das ist kein typischer Guy Ritchie Film oder sonstwas, das ist kein Rififi am Karfreitag (ein weiterer - späterer - Gangsterfilmklassiker von der Insel), das ist ganz einfach die Geschichte eines Landes, das irgendwie vor die Hunde geht, und eines Mannes, der einer dieser Hunde ist, und dummerweise zum für ihn falschen Zeitpunkt doch noch sentimental wird.

Kompromisslos, schnörkellos.

9 Punkte

Jack rechnet ab Bewertung
Bewertung des Films
910

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1 Kommentar
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MobyDick : : Moviejones-Fan
06.09.2021 12:23 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Leider habe ich es versäumt, diesen Film in der 1970er Wahl zu würdigen, daher hier sogar mal ein Review

Dünyayi Kurtaran Adam
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