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Marvel Comics

Die Geschichte des Marvel-Universums

Die Geschichte des Marvel-Universums
7 Kommentare - Sa, 20.04.2019 von Moviejones
Nicht nur heute dominieren zwei Firmen den Comicmarkt. Neben DC Comics gehört auch Marvel zu den ganz großen Firmen. Ein Blick auf die Geschichte des Unternehmens.
Die Geschichte des Marvel-Universums

Marvel - Die Timely-Ära

Beim DC-Universum begann alles mit Malcolm Wheeler-Nicholson, während Martin Goodman das heutige Marvel ins Leben rief, das zu seiner Gründungszeit 1934 noch Timely Publications hieß. Bevor Goodman die Firma jedoch gründete, war er mit seinen beiden Kollegen John Goldwater und Maurice Coyne aktiv, die sich 1931 selbstständig machten und unter Columbia Publications erste Pulp-Magazine veröffentlichten. 

Ein bekanntes Gesicht seiner Zeit war die Figur Ka-Zar, die als eine Art Tarzanimitation fungierte (1936). Mit der Zeit setzte sich dann auch immer mehr die Erkenntnis durch, dass man mit dem Motiv der Superhelden richtig Geld machen konnte, was durch den Erfolg von Superman und Co. beeinflusst wurde. Mit Funnies Inc. traf Goodman schlussendlich die Einigung, dass sie ihn mit Comics versorgen sollten, wobei deren repräsentatives Gesicht damals die Namor-Geschichten waren, aus denen später der bekannte Sub-Mariner entstammen sollte. Im Oktober 1939 erschienen dann endlich die ersten Hefte der Marvel Comics-Reihe, deren Inhalt primär durch einen Reprint von Namor, The Human Torch, The Angel, Masked Raider und der Comic-Version von Ka-Zar dominiert wurde. Im selben Jahr stellte er Stanley Martin Lieber ein, den Cousin seiner Ehefrau, der bereits in kürzester Zeit als Stan Lee berühmt werden sollte.

Bild 3:Keiner regt sich so schön auf wie er
Keiner regt sich so schön auf wie er
© MARVEL

Der Erfolg beflügelte und bereits 1940 sicherte sich Goodman alle Rechte an Funnies Inc., während er Joe Simon, den angehenden Chefredakteur, und Jack Kirby, der vorher für seine Zeichnungen der Kultfigur Popeye bekannt war, einstellte. Es sollte sich herausstellen, dass die beiden ein richtig kreatives Duo abgaben, das sich leider aufgrund vorherrschender Interessenkonflikte bereits nach kurzer Zeit wieder auflöste. Es folgten eine Menge Fehlversuche, bis man im März 1941 ein altes Konzept des Duos ausgrub und in die Öffentlichkeit entsandte: Captain America war geboren, der verhältnismäßig große Erfolge mit sich brachte und bekannten Superheldenfiguren wie Superman und Batman Konkurrenz bot.

Die Ära von Timely endete damit, dass Stan Lee die Rolle des Chefredakteurs übernahm und aufgrund historischer Ereignisse sowie der Übersättigung des Comicmarktes durch die Flut an Superhelden Comics zunehmend unbeliebter wurden (besonders all jene, die sich dem Kampf gegen die Nazis widmeten). Diese Auswirkungen reichten so weit, dass Captain America, Human Torch und der Sub-Mariner 1949 beziehungsweise 1950 vorerst eingestellt wurden.

Marvel - Die Atlas-Ära

1951 änderte sich die Bezeichnung von Timely in Atlas Comics, das die nächsten sechs Jahre bis 1957 existieren sollte. Prinzipiell entwickelte sich während dieser Zeit folgende Marktstrategie bei Goodman: Anstatt innovative Ideen in einem etwas längeren Prozess zu entwickeln, wurde die Qualität der Konzepte sekundär behandelt und die Masse an Veröffentlichungen bevorzugt. Das bedeutet im Klartext: Alles, was ihm ansatzweise sinnvoll erschien oder was bei anderen Konkurrenten funktionierte, wurde augenblicklich umgesetzt. Besonders diese Vorgehensweise sollte sich in Zukunft als falsch herausstellen, doch aktuell kämpfte man mit anderen Problemen. Die Gefahr trug den Namen "Seduction of the Innocent", geschrieben von Dr. Fredric Wertham, der die Einflüsse der damaligen Comichefte verteufelte und klarmachen wollte, dass man die Jugend keineswegs mit solch einem Schund konfrontieren sollte. Besonders hinsichtlich der Tatsache, dass oftmals Motive von Horror und Verbrechen vorhanden waren.

Bild 1:Iron Man...wer kann, der kann
Iron Man...wer kann, der kann
© MARVEL

Diese Tatsache in Relation mit den geschichtlichen Einflüssen seit 1940 stürzte das Gesamtgerüst Atlas in eine starke wirtschaftliche Bedrängnis. Man sah sich gezwungen etwas zu tun, weshalb die alten Superheldengesichter wiederbelebt wurden. Dies währte aber nur für kurze Zeit, da die Resonanz erneut eher schwach ausfiel. Goodman schloss seine Vertriebsfirma, da er sich American News Company anschließen wollte, wählte dafür aber einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt aus. Diese hatten zu jener Zeit mit rechtlichen Problemen wegen einer Monopolstellung zu kämpfen und mussten geschlossen werden. Nun stand er also da und seine einzig verbliebene Möglichkeit war, zu Independent News Distributing zu gehen, dessen Inhaber National Comics war - der große DC-Konkurrent. Vonseiten der Independent News Distributing wurde nicht lange verhandelt: Es wurde Goodman gewährt, Hefte zu veröffentlichen, jedoch nur unter Einhaltung extremer Einschränkungen. 8 Monatshefte oder 16 zweimonatige Serien dürfe er veröffentlichen und aufgrund seiner misslichen Lage willigte er 1957 ein.

Marvel Comics Group-Ära

Die neue Ära setzte 1961 mit dem Anfang der echten Marvel-Comics ein: Amazing Adventure 3 kommt raus, und auch wenn die Hetzkampagne der letzten Jahre ihre Spuren hinterlassen hatte, so funktionierte das Ganze langsam wieder. Dies machte sich besonders bei DC deutlich, die mit ihren Figuren Flash und The Green Lantern neue Trends setzten und wie es Goodmans Philosophie vorsah, sah er sich gezwungen, unbedingt mitzuziehen. Er beauftragte Kirby und Stan Lee damit, ein vergleichbares Konzept zu entwickeln, aus dem die Fantastic Four resultierten. Unerwartet zogen diese einen unheimlich großen Erfolg nach sich, der primär durch das Leben der Protagonisten bestimmt wurde. Während die Helden aus dem DC-Universum in ihrer Präsentation nahezu perfekt herüberkamen, setzten sich die Marvel-Helden zunehmend mit Problemen des privaten Lebens auseinander. Es gab den Lesern die Möglichkeit, sich mehr mit ihren "Idolen" zu identifizieren, was den Zeichnern der Hefte bis heute positiv zugesprochen wird. Mit Tales of Suspence, der Iron Man thematisiere, sowie Tales of Astonish mit Giant-Man und Wasp (später Hulk und erneut mit dem Sub-Mariner) folgten weitere Konzepte aus dem Hause Marvel.

Im August 1962 sollte hingegen ein weiterer Coup erscheinen, wenngleich auch sehr überraschend: Die Amazing Fantasy Serie lief seit Monaten nicht mehr gut, stand kurz vor dem Aus und gab Stan Lee die Möglichkeit, ein wenig zu experimentieren. Die Konsequenz war die Einführung von Spider-Man, dem wohl bekanntesten Gesicht von Marvel. Das Resultat war mehr als zufriedenstellend und sieben Monate später erhielt dieser auch bereits sein Debüt in The Amazing Spider-Man. Während sich Stan Lee in dieser Zeit zunehmend um die ansteigende Fangemeinde kümmerte, indem er Fanclubs wie FOOM (Friends of Ol Marvel) gründete und dort interne Magazine veröffentlichte, verkaufte Goodman Marvel im Jahre 1968 an Perfect Films (die ihn noch als Präsident hielten).

Bild 2:Der Star unter den Spinnenmenschen
Der Star unter den Spinnenmenschen
© MARVEL

In den 70er Jahren folgte erneut eine ruhige Phase, in der das Interesse an weiteren Heldengeschichten nachließ und der Fokus wieder auf die Erzählung von Horrorgeschichten gelegt wurde. Da dieses Geschäft jedoch auch alles andere als rentabel lief, hielt man sich irgendwie mit den vorhandenen Star Wars-Rechten über Wasser, und auch wenn viele Hindernisse bewältigt werden mussten, folgten alsbald die ersten Comichefte in deren Zeichen. 1978 wurde Jim Shooter Chefredakteur und blieb dies auch bis 1987. Auffällig an seiner Vorgehensweise war, dass er sich darum bemühte, erneut mehr Qualität zu schaffen. Diese Einstellung hielt jedoch nicht lange vor, denn Ronald Perelman von Cadence (Inhaber von Perfect Films) kaufte den Marvel-Verlag und kehrte prompt zur Goodman-Philosophie zurück. Durch den Kauf von Malibu Comics 1994 bemühte man sich, an neuartige Technologie zu kommen, was im Allgemeinen mit schlechten Konditionen für Händler endete und deren Konsequenz wiederum in einem Qualitätsverlust für die Hefte mündete. Wieder ein Zwang etwas zu tun: Es folgte blinder Aktionismus. Man warf alles über Bord, versuchte bestehende Konzepte zu verbessern, während sich die treue Fangemeinde die Frage stellte, ob dies wirklich der richtige Weg sei.

Es endete damit, dass 1997 Konkurs angemeldet werden musste und Marvel von Toy-Biz übernommen wurde. Sie waren es auch, die seit langer Zeit endlich mal wieder schwarze Zahlen hervorbrachten unter Zuhilfenahme eines besonderen Mediums: des Films. Vorlagen wie X-Men und Spider-Man waren ein richtiger Hit, jedoch bekam Marvel von den hohen Einnahmen nur wenige Prozente zu sehen, da man einzig die Rechte vermarktete. Die logische Konsequenz war, anzufangen eigene Filme zu produzieren und auch wenn einige Rechte "verlorengegangen" waren, so war das der glorreiche Beginn von Filmen wie Iron Man und folgenden. Parallel dazu versuchte man erneut, bestehende Konzepte in Form von Ultimate Comics zu verbessern, was allgemein ganz gut ankam. Die letzte große Station zur Gegenwart war der Spätsommer 2009: Disney übernahm Marvel für umgerechnet 2,8 Mrd. Euro. Erstere sahen durch den Kauf die Möglichkeit, ihr Angebot und Konzept zu erweitern, während Marvel dadurch eine starke Vermarktung erfuhr. Seit dieser Zeit hat sich so manches im Kino verändert. Comicverfilmungen zählen zu den beliebtesten Filmen unserer Zeit und Superhelden sind aus der Filmwelt nicht mehr wegzudenken. Mit dem Marvel Cinematic Universe wurde Geschichte geschrieben. Ein Erfolg, den andere Firmen nur zu gern kopieren würden.

Wir dürfen uns sicherlich auch in Zukunft noch auf einiges gefasst machen. Bleibt zum aktuellen Zeitpunkt nur die Frage, wie lange das Motiv des Superhelden dieses Mal durchhält.

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7 Kommentare
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theMagician : : Criminal
08.04.2018 14:04 Uhr
0
Dabei seit: 03.05.13 | Posts: 1.790 | Reviews: 0 | Hüte: 56

Mir gefällt das Special sehr. Danke an MJ. Ich frage mich warum es keine „Bio Pic“ über den Marvel Verlag gibt. Diese könnte sehr gut auch als Bio Pic für Stan Lee genutzt werden. Vielleicht als Mini Serie oder als richtige Serie. MIt Netflix oder Amazon als Streaming Portal.

Man kann natürlich auch alle anderen Künstler von Marvel in die Serie mit einbringen. Steve Ditko, Jack Kirby und alle die mal kamen und gingen. Ich finde so was immer sehr interessant und schaue mir es sehr gerne an

You, me, or nobody is gonna hit as hard as life. But it ain’t about how hard you hit. It’s about how hard you can get hit and keep moving forward

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Uatu : : The Watcher
30.01.2016 19:46 Uhr
0
Dabei seit: 12.10.11 | Posts: 1.393 | Reviews: 1 | Hüte: 140

@ferdyf :

Schau mal hier

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ferdyf : : Alienator
30.01.2016 18:55 Uhr | Editiert am 30.01.2016 - 21:05 Uhr
0
Dabei seit: 04.02.13 | Posts: 2.669 | Reviews: 7 | Hüte: 93

Großartiger und vorallem lesenswerter artikel, hat mir sehr gefallen. Ich hätte den Vorschlag einen ähnlichen Beitrag über die Geschichte von dc comics zu veröffentlichen oder gibt es vielleicht schon so einen?

@uato danke man, ich habe das direkt in einem Tag geöffnet und lese das bei Gelegenheit

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Lehtis : : Bowser
29.06.2013 21:39 Uhr
0
Dabei seit: 24.08.11 | Posts: 1.785 | Reviews: 6 | Hüte: 69
Wow sehr schön gemacht.
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MarvelMan : : HERO for hire
29.06.2013 18:58 Uhr
0
Dabei seit: 07.04.13 | Posts: 1.300 | Reviews: 21 | Hüte: 12
Endlich habe ich mal Zeit gefunden die Geschichte von Marvel zu lesen. Es ist sehr interessant und informativ, wie das alles abgelaufen ist.

Danke MJ!
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Kerusey : : Piratenfürst
25.06.2013 07:54 Uhr
0
Dabei seit: 03.12.11 | Posts: 408 | Reviews: 0 | Hüte: 2
Bin früher immer ehr der DCler gewesen und so war mir deren Geschichte doch recht bekannt, deshalb danke an MJ für die Zusammenfassung zu Marvel smile
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Uatu : : The Watcher
22.06.2013 17:14 Uhr | Editiert am 22.06.2013 - 17:49 Uhr
0
Dabei seit: 12.10.11 | Posts: 1.393 | Reviews: 1 | Hüte: 140
Sehr schönes Special, Danke MJ.

Wer noch mehr über das Silver Age bei Marvel wissen möchte, dem empfehle ich das wirklich tolle Interview zwischen Kevin Smith und einem sehr sympathischen Stan Lee.
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