Die Geschichte des heutigen DC Comics-Universums reicht weit in die Vergangenheit zurück, besser gesagt bis weit in die 1930er Jahre, und durchlebte in der Zwischenzeit eine Reihe von Entwicklungsstufen. Daher ist es für einen Neueinsteiger schwer, die Einflüsse der Vergangenheit zu verstehen beziehungsweise nachzuvollziehen. Im Folgenden präsentieren wir euch deswegen eine kleine Rundreise und damit relevante Ereignisse in der Geschichte von Superman, Batman & Co.!
Spricht man von der Gründung des heutigen DC, so wird oft auf die Person Malcolm Wheeler-Nicholson verwiesen, der zu seiner Zeit die sogenannte National Allied Publications (1934) gründete. Ein Jahr später begann unter diesem Namen die Veröffentlichung der ersten Serie: New Fun: The Big Comic Magazine. Der Pionier der klassischen Comichefte entstand, der sich primär auf die Erzählung verschiedener, wunderbarer Geschichten konzentrierte und somit kein genau festgelegtes Gesicht besaß.
Die zweite Serie New Comics (1935), welche bereits nach kurzer Zeit zu Adventure Comics umbenannt wurde, fokussierte sich hingegen auf die Erzählung spannender Geschichten und griff in den 40er Jahren erstmals das Motiv der Superhelden auf - wenngleich aus einem Fundus vieler Helden erzählt wurde. Während die Adventure Comics veröffentlicht wurden, sah sich der Gründer der National Allied Publications aufgrund erhöhter Schulden zu einer Zusammenarbeit mit Harry Donenfeld gezwungen, deren Konsequenz die Gründung von Detective Comics, Inc. sowie der gleichnamigen Serie war. Lang hielt Nicholson diesen Zustand jedoch nicht aus, womit er die Partnerschaft auflöste und sein aufgebautes Werk National Allied Publications durch Detective Comics aufgekauft wurde.
© DC Comics
Abgerundet wurde das Bild der 30er durch die Einführung einer weiteren Serie mit Namen Action Comics. Bereits die erste Fassung der Serie beinhaltete den kostümierten Held Superman, dem bekannte Kollegen wie Batman, Wonder Women, Flash und Green Lantern folgten. Nicht umsonst spricht man bei diesem Jahrzehnt auch vom Goldenen Zeitalter der Superheldencomics, denn die Resonanz war überwältigend positiv, auch wenn sich dies schon bald ändern sollte.
Die 40er Jahre waren grundsätzlich geprägt von einer Phase organisatorischer Tätigkeiten. National Allied Publications setzte sich mit Detective Comics, Inc. zu National Publications zusammen, welches hingegen mit Independent News, einem bereits im Besitz befindlichen Verlag sowie All-American Publications (1944) zu National Periodical Publications wurde. Inoffiziell sprach man zu dieser Zeit bereits von "DC Superman", dem bekannten Gesicht der Comicreihe. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verlor die Leserschaft jedoch das Interesse an der großen Masse an Superhelden, die nach und nach präsentiert wurden, woraufhin man sich entschied, sich auf andere Genres zu konzentrieren, während nur noch die bekanntesten Superhelden fortgesetzt wurden, so dass eine Phase der Ruhe einsetzte.
In den 50er Jahren entschied man sich, einen neuen Versuch zu wagen und begann Flash sowie Green Lantern in einer neuen Version aufleben zu lassen, wobei sich besonders ersterer als großer Erfolg herausstellte. DCs Höhepunkt spiegelte sich in der Gründung der Justice League of America wieder, welche den Zusammenschluss der bekanntesten Helden thematisierte und in den nächsten Jahrzehnten oft adaptiert werden sollte.
Die 60er Jahre werden rückblickend als Silbernes Zeitalter der Superheldencomics bezeichnet, da in diesem Jahrzehnt erhöht neue Helden erschaffen wurden, wobei die parallele Veröffentlichung mit MARVEL besonders auffällig war, die sich durch den Erfolg von DC gezwungen sahen, nachzuziehen beziehungsweise Konkurrenz zu bilden. Inhaltlich fiel die verstärkte Verwendung von weiblichen Charakteren auf, die sich nicht nur durch extreme feministische Tendenzen auszeichneten. Nur wenige Beispiele sind Gestalten wie Spider-Woman, auf Seiten von MARVEL, oder Power-Girl. Der Zusammenschluss von Warner Bros. und National Publications rundete die Zeitspanne ab.
© DC Comics
Die Auswirkungen von diesem gipfelten in den 70er Jahren, als man sich offiziell dazu entschloss, den Verlag in das heutige DC Comics, Inc. umzubenennen. Alte Veteranen des Verlags wurden durch junge Mitarbeiter ersetzt, um frischen Wind in die Schaffung der Geschichten zu bringen, indem alte Helden neuen Einflüssen ausgesetzt wurden oder man gänzlich neue erschuf. Als Problem sollte sich hingegen die Tatsache herausstellen, dass eben diese Neulinge sehr stark durch das organisatorische Konzept von MARVEL geprägt waren, womit man allmählich begann, die einzelnen Geschichten stark zu vernetzen. Paralleluniversen wurden geschaffen oder neue Erden, um die Verknüpfung begründen zu können. Genau dies sollte sich jedoch als Fehler erweisen, als man langsam aber sicher die Kontrolle über das Ganze verlor. Die Gesamthandlung wurde zu komplex und zu verworren, als dass der Durchschnittsleser diese hätte problemlos nachvollziehen können, womit das Interesse an den Comics urplötzlich verlorenging. Dies war auch der Beginn des sogenannten Bronzenen Zeitalters der Superheldencomics, dessen Einflüsse bis ins nächste Jahrzehnt reichen sollten.
Als Gegenmaßnahme dazu startete man Anfang der 80er eine Abschaffung all dieser Paralleluniversen, um eine einzige Welt beziehungsweise eine einzige Erde zu kreieren. Um genau dieses Ziel zu schaffen, erschien die Crisis on Infinite Earths, womit ein kompletter Neuanfang gesichert war. Neuauflagen einzelner Charaktere wurden geschaffen, von denen sich besonders die Man of Steel-Reihe hervorhob, da die Geschichte Supermans eine neues Gesicht bekam. Offiziell spricht man in diesem Kontext allgemein auch vom Anfang des modernen Zeitalters der Superheldencomics, und da sich das organisatorische Gesamtgebilde durch ein unglaubliches Maß an Freiheit für Leser und Künstler auszeichnete, stieß es MARVEL problemlos von seinem damaligen Thron. Besonders Watchmen (1986) sowie The Dark Knight returns (1986/1987) erfreuten sich erhöhter Popularität und stellten den Erfolg von DC klar.
Der allgemeine Aufschwung in der Branche machte sich in den 90er Jahren stark bemerkbar, als sich Leser über die wachsende Aufmerksamkeit bewusst wurden. Man kann fast sagen, dass die Hefte seitdem aktiv als Sammlerstücke betrachtet wurden. Vereinzelte Fragen und Lücken, die nach der Crisis on Infinite Earths aufkamen beziehungsweise übrig blieben und in den letzten Jahren aufgetaucht waren, wurden durch Zero Hours (1994) bereinigt, während ein letzter deutlicher Aufschwung durch den Tod von Superman (1992/1993) und die Verkrüppelung von Batman (1993/1994) aufkam. Der Konjunkturrückgang erstickte die Freude jedoch in Kombination mit aufsteigendem Desinteresse in Keim, womit eine Phase der Depression eintrat.
© DC Comics
Im neuen Jahrhundert angekommen begann man dem Desinteresse entgegenzuwirken, was besonders mit Batman: Hush aus dem Jahre 2002 gelang. Das Interesse kehrte allmählich zurück, während weitere Lücken des Universums mit Identity Crisis (2004/2005) gefüllt wurden. Infinite Crisis (2005/2006) hingegen war eine aktive Fortsetzung der Crisis-Reihe aus den 80ern und ließ die klassischen Superhelden, also Superman, Batman und Wonder Woman, für ein Jahr verschwinden, womit unbekanntere Gesichter die Möglichkeit erhielten, ihre Spuren in der Geschichte zu hinterlassen. Parallel dazu wurden die bekanntesten Figuren jedoch nicht vernachlässigt, sondern wurden vielmehr in der neu erscheinenden All-Star-Serie thematisiert, die sich besonders den Ursprüngen derer widmeten. Während die einzelnen Teile zu Superman und Batman erschienen, waren weitere Ableger zu Wonder Woman und Batgirl zwar geplant, wurden jedoch infolge des plötzlichen Abbruchs im Jahre 2008 aufgegeben.
Und heute, was bleibt nach fast 80 Jahren DC-Geschichte? Besonders in den letzten Jahren erfuhr das Motiv der Superhelden einen enormen Aufschwung. Charaktere wurden in Filmen neu präsentiert, während Fanartikel den Markt in Wellen überschwemmen und Videospiele wie Injustice: Gods Among Us (2013) den Eindruck komplettieren, dass wir in den nächsten Jahren wohl noch viel von den Superhelden erwarten dürfen. Wie sich das Ganze jedoch tatsächlich entwickelt, bleibt letztlich abzuwarten.