Anzeige
Anzeige
Anzeige

Wonder Woman 1984

Kritik Details Trailer News
"Aladin und die Wunderlampe" als Dystopie

Wonder Woman 1984 Kritik

Wonder Woman 1984 Kritik
9 Kommentare - 03.10.2021 von luhp92
In dieser Userkritik verrät euch luhp92, wie gut "Wonder Woman 1984" ist.
Wonder Woman 1984

Bewertung: 3.5 / 5

Der Film beginnt direkt mit einer eindrucksvollen Actionsequenz die gemäß der Amazonen-Mythologie Bezug zum antiken Griechenland herstellt und den sportlichen Wettkampf als Großereignis zelebriert. Der Fünfkampf im Film erinnert dabei amüsanterweise an den modernen Fünfkampf der Olympischen Spiele seit 1896, in "Wonder Woman 1984" sind es Parkourlauf, Schwimmen, Reiten, Bogenschießen und Speerwerfen, bei den Olympischen Spielen sind es Crossroadlauf, Schwimmen, Springreiten, Pistolenschießen und Fechten.

Allgemein hat mir "Wonder Woman 1984" gut gefallen. Es ist sehr spannend zu sehen, wie der Film mit dem Thema Wünsche umgeht, mit Maxwell Lord (Pedro Pascal) und Barbara Ann Minerva (Kristen Wiig) präsentiert "WW84" dahingehend zwei der glaubwürdigsten Comicfilm-Schurken der letzten Jahre. Die geäußerten Wünsche werden immer durch einen Haken, eine Kehrseite und einen zu zahlenden Preis definiert, jeder Mensch verliert Stärken für die Erfüllung der eigenen Wünsche. Diana verliert ihre Superkräfte, Barbara ihre Menschlichkeit und Maxwell seine Gesundheit.

Trailer zu Wonder Woman 1984

Im Fall von Maxwell und Barbara handelt es sich dabei um die Wünsche klassischer "Versagertypen". Maxwell möchte seine Minderwertigkeitskomplexe aus Kindertagen überwinden, reißt dafür wirtschaftliche und politische Macht an sich. Barbara ist eine schüchterne und sozial ungeschicke Person, die von der Gesellschaft nicht wahrgenommen wird und wenn doch, dann nur von sexistischen bis übergriffigen Männern. Aus diesem Grund wünscht sie sich, so selbstbewusst, attraktiv und witzig zu werden wie Diana, und möchte diesen Status natürlich aufrechterhalten, entwickelt daher wie Maxwell Allmachtsphantasien und eine Antipathie gegenüber Diana, welche die Wünsche wieder rückgängig machen möchte. Zugleich entwickelt Barbara Rachephantasien gegenüber den männlichen Tätern aus ihrer Vergangenheit.

Diana wünscht sich ihre einzige und große Liebe Steve zurück, einen Toten. Im Vorhinein war ich alles andere als begeistert von einer Rückkehr Steve Trevors, nach dem Sehen des Films muss ich Patty Jenkins und Drehbuchautor Dave Callaham allerdings Lob dafür aussprechen, wie weise sie hier mit dem für Comics typischen Umstand umgehen, dass Charaktere von den Toten zurückkehren. Denn letztendlich ist und bleibt Steve tot, dieses Konstrukt und der von Diana geäußerte Wunsch haben, wie oben erwähnt, eine Kehrseite und einen Preis. Tote können selbstverständlich nicht wiederbelebt werden, weshalb Steves Geist im Körper eines anderen Mannes leben und dessen Geist unterdrücken muss, was schon eine ziemliche Horrorvorstellung ist. Am Ende muss sich Diana dann mit dem Tod Steves abfinden und ihre Trauer bewältigen, um ihre Kräfte wiederzuerlagen und so die Welt retten zu können. Im Herzen Dianas lebt Steve freilich dennoch weiter, durch die orgasmische Vereinigung in Dianas Flugsequenzen verschmelzen sie und Steve quasi zu einem Wesen, Diana nimmt Steves Stärken in sich auf. Eine äußerst kraftvolle Darstellung ihrer Beziehung.

Darüberhinaus könnte man "WW84" auch kapitalistisch lesen. Maxwell Lord handelt nach der Devise des "Mehr Wollens/Machens", er glaubt daran, wenn er den Kuchen nur immer größer macht, wird es zwangsläufig allen Menschen gut gehen. Das ist natürlich ein Trugschluss, die Welt in "WW84" versinkt im Chaos und schließlich zerplatzen alle Aspekte dieses Szenarios, sobald die Menschen aufhören, ihren Wünschen nach Mehr nachzuhängen.

Das dystopische Szenario des Films passt ansonsten wunderbar zum 1980er-Setting, in dem "Wonder Woman 1984" angesiedelt ist, die 1980er als ein Filmjahrzehnt, das mitunter von ebensolchen Dystopien geprägt wurde. Außerdem sieht "WW84" immer dann wie "Zurück in die Zukunft" aus, wenn sich der Film bunt und poppig gibt.

Wonder Woman 1984 Bewertung
Bewertung des Films
710

Weitere spannende Kritiken

Ghostbusters - Frozen Empire Kritik

Ghostbusters: Frozen Empire Kritik

Poster Bild
Kritik vom 23.03.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Etwas Seltsames ist in der Nachbarschaft des Kinos angelangt: Die Geisterjäger kehren mit Ghostbusters: Frozen Empire zurück! Nach ihrem Sieg über Gozer sind die Spenglers Callie (Carrie Coon), Trevor (Finn Wolfhard), Phoebe (McKenna Grace) und Gary Grooberson (Paul Rudd) die neuen G...
Kritik lesen »

Kingsman - The Secret Service Kritik

Filmkritik

Poster Bild
Kritik vom 23.03.2024 von filmfreak99 - 0 Kommentare
Dieser Käse hier von 2014 war anscheinend als James-Bond-Parodie gedacht, ist aber gründlich misslungen. Dafür nimmt sich der Streifen viel zu ernst. Kingsman: The Secret Service" ist eine Verfilmung des Comics "The Secret Service" von Mark Millar und Dave Gibbons. Wenn ich ehrlich bi...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Horizont erweitern

Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
9 Kommentare
MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
10.10.2021 03:02 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@Duck-Anch-Amun

Das CGI ist bei Cheetah ja nur die in der heutigen Zeit naheliegende Darstellungsform. Aber das sich Barbara in Cheetah verwandelt, liegt ja daran, dass sie sich in ihrer Allmachtsphantasie nun selbst als Alphapredator sieht, auch als Umkehr der Sexualverbrechen, bei denen die Männer sich wie Predatoren verhielten. Diese Entwicklung fand ich schon konsequent.

Dieses CGI-Actionfinale zwischen Diana und Cheetah ist dann natürlich nicht so spannend.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
08.10.2021 12:00 Uhr | Editiert am 08.10.2021 - 12:05 Uhr
0
Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.492 | Reviews: 45 | Hüte: 772

@luhp92
So unterschiedlich können Sichtweisen sein^^
Ich finde schon, dass die Schurken, gerade Pedro Pascal, der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Das Overacting ist sicherlich gewollt, wirkt aber einfach nur drüber und wie aus einer anderen Zeit (und damit meine ich nicht, dass der Film ja in den 80er spielt). Und Cheetah muss dann zu einer CGI-Figur werden, weil die Vorlage dies so bestimmt, wobei dies einfach zu übertrieben herkommt und dann auch nicht konsequent fortgeführt wird.

Auch Dianas Punkt mag stimmen, wird allerdings quasi gar nicht thematisiert. Man kann sagen, dass sie es verdrängt, man kann aber auch sagen, dass es den Drehbuchschreibern egal war und man wirklich keinen Wert auf diese Art von Drama legte. Die Horrorvorstellung entsteht nur für den Zuschauer, für die Figuren spielt es überhaupt keine Rolle - da hilft auch diese Aussöhnung nix.

Wie gesagt, ich finde es faszinierend, dass die Wahrnehmung und Sichtweise so unterschiedlich sein kann. Die von dir angesprochenen Punkte habe ich leider absolut anders wahrgenommen. Und selbst mit viel Mühe kann ich gewisse Dinge da einfach nicht hineininterpretieren oder schönreden.

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
07.10.2021 17:38 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@doctorwu1985

Ernstzunehmen in jedem Fall, die Schurken werden nicht der Lächerlichkeit preisgegeben. Gerade Pedro Pascal spielt das großartig, anstatt einer überzeichenten Karikatur könnte es auch starker Ehrgeiz und Wahnhaftigkeit sein.

Zu Diana: Dass die Wünsche einen Haken und eine Kehrseite haben und dass Steve im Körper eines fremden Mannes eine Horrorvorstellung ist, hatte ich ja schon geschrieben. Diana ist fehlbar und menschlich, die Liebe zählt für sie alles, daher verdrängt sie die Sache mit dem fremden Mann. Zum Schluss folgt dann allerdings ja die Umkehr und Aussöhnung mit dem fremden Mann.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
MobyDick : : Moviejones-Fan
05.10.2021 09:28 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Ich muss gestehen, dass es jetzt schon ein bißchen her ist, dass ich den Film sah. Ich habe den zwar ziemlich gut bewertet für das was er ist, aber grundsätzlich denke ich auch - jetzt mit Abstand - dass der Film nur im Rahmen seines Erscheinungszeitraumes auch so zu funktionieren in der Lage ist.

Sonst hat er zu viele Unebenheiten und Löcher so gross wie Seen. Dennoch, nach wie vor ein schöner optimistischer Film...

Dünyayi Kurtaran Adam
Avatar
ChrisKristofferson : : Moviejones-Fan
05.10.2021 02:23 Uhr
0
Dabei seit: 21.10.15 | Posts: 637 | Reviews: 0 | Hüte: 7

Ich denke ein Spoiler Hinweis wäre angebracht ...

Avatar
doctorwu1985 : : Moviejones-Fan
04.10.2021 01:08 Uhr
0
Dabei seit: 13.09.15 | Posts: 639 | Reviews: 0 | Hüte: 18

Interssant Deine Sichtweise, auch wenn ich nicht verstehe wie Maxwell und Barbara glaubwürdige Schurken darstellen können, wie sie doch eigentlich Karikaturen sind.

Und das Diana ein Vergewaltiger wird, schlägt mir immer wieder auf den Magen.

Aber hey, schön das er Dir dann doch gefallen hat, nachdem wir ihn so mies redeten!

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
03.10.2021 20:28 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@Raven13

Danke. Das ist jetzt das, worüber ich schreiben wollte bzw. das, worüber es sich meiner Meinung nach zu schreiben lohnt.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
Avatar
Parzival : : Kakashi
03.10.2021 19:28 Uhr
0
Dabei seit: 24.11.15 | Posts: 7.966 | Reviews: 56 | Hüte: 422

Uff...du musst dir dringend das Pitch Meeting zu dem Film anschauen:

Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)

MJ-Pat
Avatar
Raven13 : : Desert Ranger
03.10.2021 19:28 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.135 | Reviews: 104 | Hüte: 635

@ luhp92

Schöne Kritik, wenn auch etwas kurz. Hauptthema deiner Kritik sind ja nur die Wünsche und die Figuren. Aber in der Tat auch der stärkste Aspekt des Films.

Ich finds toll, dass ich nun offenbar nicht mehr alleine dastehe mit meiner positiven Meinung zu dem Film!

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

Forum Neues Thema
AnzeigeY