Bewertung: 3 / 5
Attraction ist ein spannender Genrebeitrag aus Russland, der beweist, dass es nicht immer gigantische Budgets braucht, um etwas zu erreichen. Optisch sehenswert und mit vielen durchaus interessanten Ideen gespickt, bietet Attraction dem Zuschauer eine ganze Palette an Gründen, um einen Blick zu wagen. Leider ist das Endergebnis nicht ganz rund und Logikfehler und ein zum Finale hin kitschiger Grundton machen das Erlebte etwas kaputt. Wer damit aber leben kann und einfach mal sehen will, wie solch ein Film aussieht, wenn er nicht aus den USA kommt, dem dürfte das Resultat gefallen.
Attraction Kritik
Der Asteroidenschauer über Moskau soll ein ganz besonderes Ereignis werden und auch Yulya (Irina Starshenbaum), ihr Freund Artyom (Alexander Petrov) und ihre beste Freundin wollen das hautnah miterleben. Doch das Ereignis wird von einer Katastrophe überschattet, als ein außerirdisches Raumschiff mitten in Moskau abstürzt. Tote und Verletzte sind die Folge und niemand weiß, ob die Aliens in Freundschaft oder Feindschaft gekommen sind. Während das Militär beschließt, das Areal großräumig abzusperren, ist die Bevölkerung zunehmend unzufrieden - und auch Yulya und ihre Freunde haben mit den Aliens noch eine Rechnung offen. Als sie in die Sperrzone einbrechen, hat dies folgenreiche Konsequenzen...
Trailer zu Attraction
Es ist erstaunlich, wie es Russland schafft, mit überschaubaren Mitteln solch einen Film auf die Beine zu stellen. Während in den USA Attraction durchaus 70-80 Mio. $ gekostet hätte, kam Fedor Bondarchuk mit mageren 6 Mio. $ aus und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Statt auf Effektgewitter konzentriert sich Bondarchuk vor allem auf die zwischenmenschliche Ebene und dennoch versteht er es, immer wieder spannende Effektsequenzen einzubauen. So ist vor allem der Absturz des Raumschiffs sehenswert und braucht sich hinter vielen US-Produktionen nicht zu verstecken. Vor allem da sich hier auf das Wesentliche konzentriert und der Effekt so um ein Vielfaches verstärkt wird.
Obwohl in Attraction bei weitem auf (vor allem hierzulande) unbekannte Darsteller gesetzt wird, füllen diese ihre Rollen gut aus. Gerade Irina Starshenbaum legt eine solide Leistung hin und Alexander Petrov schafft es, dass man seinen Artyom hassen lernt. Den Kontrast dazu bietet Rinal Mukhametov, der als Alien in einer fremden Welt für ein wenig heitere, aber auch emotionale Momente sorgt. Was den Darstellern leider weniger gut gelingt - und das ist ihnen nur schwer anzulasten - ist, die Ungereimtheiten im Drehbuch zu kaschieren. So gibt es viele Stellen, die als Zuschauer einfach akzeptiert werden müssen. Wenn Jugendliche den Aufstand üben, mag dies noch im Rahmen des Möglichen sein, wenn aber Schüler in einem militärischen Sperrgebiet ein- und ausgehen und sogar riesige Alienartefakte rausschmuggeln, Krankenhäuser infiltrieren und Bluttransfusionen durchführen, dann wird es dämlich. Der Film versucht die Umstände zwar so gut es geht zu plausibilisieren, aber der Zweifel bleibt.
Thematisch versucht sich Attraction derweil vieler verschiedener Themen anzunehmen. So wird eine Parabel auf die Gesellschaft erzählt, passend dazu wird ein Alienabsturz eingebaut, werden die Schwächen der Menschheit thematisiert und gleichzeitig die Themen Liebe und Hass. Daraus entsteht eine Komplexität, die in der Laufzeit einfach nicht tief genug reicht und so werden viele Themen nur halbherzig angeschnitten. Auch wenn am Beispiel Hass/Liebe klar ist, was der Regisseur am Beispiel von Yulya zeigen will, so wirkt der Versuch doch unfertig und driftet zu oft in den Bereich Teenieschmonzette während einer Alieninvasion ab. Hier wäre es interessanter gewesen, ein konkretes Thema zu wählen und auch wirklich zu beleuchten, anstatt sich ein wenig zu übernehmen.
Trotz dieser Makel bleibt Attraction über die meiste Zeit spannend und unterhaltsam, vor allem wenn man die Schwächen einfach hinnimmt und sich überraschen lässt. Auch wenn man sich in der Darstellung westlichen Filmen anpasst, ist dennoch vieles einfach anders und wirkt erfrischend. So wird man mit deutlich weniger Patriotismus überschüttet und bekommt es statt mit Helden mit ganz normalen Menschen zu tun. Ein bisschen so, als würden E.T. - Der Außerirdische und Starman in Russland spielen.
Attraction erscheint am 25. August auf DVD und Blu-ray und läuft auch in ausgewählten Kinos.