Bewertung: 3.5 / 5
Wer erinnert sich nicht an 2003, als ein verzweifelter Clownfisch seinen Sohn suchte? Das marine Abenteuer lockte damals Massen in die Kinos und bescherte Zoohandlungen einen unerwarteten Run auf ihre Aquaristikabteilungen. Nun sind 13 Jahre vergangen und wieder gibt es Ärger im Ozean. Dieses Mal im Mittelpunkt Dorie, der vergessliche Paletten-Doktorfisch, den die Sehnsucht nach seinen Eltern antreibt.
Nemo ist sicher in die Flossen seines ängstlichen Papas Marlin zurückgekehrt und Ruhe zieht wieder im Leben der beiden Clownfische ein. Doch ihre Freundin Dorie wird plötzlich von Erinnerungen an ihre Eltern geplagt, nicht wissend, was aus ihnen geworden ist. Und so begibt sich die Fischdame auf eine lange Reise in ihre Vergangenheit, bei der ihr Selbstvertrauen, eine gehörige Portion Glück und immer wiederkehrende kleine Erinnerungen den Weg weisen. Doch als Marlin und Nemo ihre Spur verlieren, heißt es erneut: Hinein ins Unbekannte, den wilden, fremden Ozean mit all seinen Gefahren und findet Dorie...
Trailer zu Findet Dorie
Findet Dorie Kritik
Wenn kleine Zuschauer direkt in der ersten Szene "Aaaaaaaah!" rufen, weil die Nadel auf der Zuckersüßskala ausschlägt, muss Disney/Pixar mit Findet Dorie etwas richtig gemacht haben. Jedenfalls machen sie nicht viel falsch, denn die Zutaten aus Findet Nemo, die einst wunderbar funktionierten, kommen auch hier zum Tragen. Die Geschichte ist nahezu eine 1:1-Kopie, in der dieses Mal Dorie im Mittelpunkt steht. Dabei gibt es viel fürs Herz, traurige und überaus lustige Momente und wir alle erfahren, warum die vergessliche Meermaid so wunderbar Walisch spricht.
Kurzum die liebenswerten Gestalten, die alle wieder dabei sind, machen eine Menge aus und von der Perfektion der Animationen müssen wir nicht erst reden. Zudem hilft es, dass die Geschichte nicht allzu lange nach Findet Nemo spielt, was erklärt, dass der Kleine immer noch klein ist und Marlin nicht wirklich große Lust verspürt, direkt wieder auf Reisen zu gehen. Mit Oktopus Hank ist zudem ein toller neuer Sidekick gelungen, dem ausreichend Leinwandzeit vergönnt ist und der mit seiner miesepetrigen Art so ganz im Gegensatz zu den ansonsten so geselligen Meeresgenossen steht. Wie immer ist es dabei wunderbar natürlich, wie Pixar die Handicaps seiner Protagonisten mal mehr, mal unterschwelliger in den Vordergrund rückt - Nemos zu kleine Flosse, Dories kaputtes Kurzzeitgedächtnis, Hanks fehlender Tentakel - und damit zeigt, wie liebenswert und wertvoll man für andere man sein kann, auch wenn nicht alles perfekt ist. Für Kinder ein großer Spaß, der rasant von einer Ecke des Ozeans bis ins Meeresbiologische Institut in Kalifornien führt.
Aber wo einst ein Park wie Sea World in Findet Dorie präsentiert werden sollte, reagierten die Macher nach Sichtung der Doku Blackfish und passten die Örtlichkeit entsprechend an. Jedoch merkt man dem Film an, dass nur mäßig umetikettiert wurde, um politisch korrekt zu sein. Denn die Kritik konkret an Sea World verpufft und die Retusche wirkt bei allem guten Willen zu oberflächlich, wenn die Tiere dennoch in tristen Becken oder zu kleinen Aquarien gezeigt werden. Mit einem solchen Film geht eine gewisse Verantwortung einher, gerade wenn man bedenkt, was nach Findet Nemo für eine Welle losgetreten wurde: Viele Kinder wollten Clownfische haben oder haben in ihre Aquarien gegriffen, um die darin lebenden Fische der Freiheit wegen im Klo runterzuspülen. Nicht zuletzt rührt einen das Schicksal der beiden Wale, die in ihren Betonbecken umherkreisen und nur ein bisschen Abwechslung mit Dories Besuch bekommen.
Findet Dorie Bewertung
Für unseren Geschmack gab es zu viele "überraschende" Wendungen auf dem Weg zum Ziel, was nach dem zigsten Malheur etwas ermüdet. Nichtsdestotrotz haben die anwesenden Kinder oft herzlich gelacht, für die die Laufzeit von 95 Minuten mehr oder weniger erträglich zu sein schien. Findet Dorie lebt von seinen liebenswerten Wassergenossen und das Kindchenschema wird ausgereizt. Glubschaugen machen eben glücklich.