Was kommt nach Lincoln? Steven Spielberg hat sich immer noch nicht auf seine nächste Regiearbeit festgelegt, und die Liste der dafür in Frage kommenden Filme wird nicht kürzer, ganz im Gegenteil.
Zum einen will Spielberg das religiöse Drama The Kidnapping of Edgardo Mortara produzieren und nach Möglichkeit auch selbst drehen, über einen italienischen Juden, der 1858 als Sechsjähriger mit Gewalt und auf Anweisung der Kirche seinen Eltern entrissen und als Katholik aufgezogen wurde. Später wurde er Priester im Augustinerorden, sein Leidensweg löste aber eine internationale Kontroverse aus. Tony Kushner, Spielbergs Lincoln- und München-Autor, adaptiert David Kertzers Romanvorlage.
Zum anderen fasst Spielberg ein weiteres Projekt mit Tom Hanks ins Auge, einen noch titellosen Thriller, der zur Zeit des Kalten Krieges spielt und auf der wahren Geschichte von US-Anwalt James Donovan beruht. Der wagte sich hinter den Eisernen Vorhang, um über die Freilassung von Pilot Gary Powers zu verhandeln. Powers war mit seiner U-2 auf einer Spionage-Mission unterwegs, als er von sowjetischen Luftabwehrraketen vom Himmel geholt und gefangen genommen wurde. Während Hanks in die Donovan-Rolle schlüpft, kann sich Spielberg vorstellen, Regie zu führen.
Stellt sich noch die große Frage nach dem Wann. Sicher scheint, dass The Kidnapping of Edgardo Mortara erst mal hintenanstehen muss, was die Sache aber nicht wirklich einschränkt. Schließlich hat Spielberg auch noch den Sci-Fi-Actioner Robopocalypse und das Historien-Epos Montezuma über den spanischen Eroberer Hernán Cortés und Azteken-Herrscher Montezuma in der Hinterhand. Für Robopocalypse spricht, dass die Drehbuchüberarbeitung abgeschlossen und das Projekt schon am weitesten fortgeschritten ist. Bei Montezuma sitzt Steven Zaillian (Schindlers Liste) noch am Skript. Allerdings soll Spielberg derzeit nicht in Blockbuster-Stimmung sein, so dass der Hanks-Thriller doch den Vorzug erhalten könnte.
Worauf hofft ihr?