Clint Eastwood spielt Earl Stone, einen Mann in den Achtzigern, der pleite, einsam und kurz davor ist, sein Geschäft zu verlieren, als ihm ein Job angeboten wird, der es einfach nur erfordert, Auto zu fahren - leicht verdientes Geld, sollte man meinen. Er macht seine Arbeit so gut, dass seine Fracht exponentiell zunimmt. Doch Earl ahnt nicht, dass er sich als Drogenkurier für ein mexikanisches Kartell verpflichtet hat und so auch ins Visier des tatkäftigen DEA-Agenten Colin Bates (Bradley Cooper) geraten ist. Selbst als seine Geldprobleme der Vergangenheit angehören, lasten seine früheren Fehler schwer auf ihm, und es ist ungewiss, ob er die Zeit haben wird, sie richtigzustellen, bevor das Gesetz oder das Kartell zu ihm aufschließt...
@koldin
Clint Eastwood ist erzkonservativer Republikaner, wundern würde es mich daher nicht.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Du hast Recht. Dieses Verhalten von "grumpy old man" und dieses "das darf man eigentlich nicht mehr sagen, aber ich finds toll" - Flair ist rückblickend problematisch. Hätte man den ganzen Rassismus weggelassen wäre es sicher ein besserer Film.
Allerdings ist es ja nicht nur der Figur im Film egal, sondern evtl. auch Clint Eastwood selber. Denn du bist alt und hast nichts mehr zu verlieren.
Ein schwieriger Film.
Ich bin hin- und hergerissen.
Allgemein handelt es sich hier schon um eine sehr ansprechend umgesetzte und berührende Tragikomödie mit US-amerikanischem Flair, Altmeister Clint Eastwood kann es vor und hinter der Kamera immer noch. In der ersten Hälfte kommen leichte "Breaking Bad"-Vibes auf und speziell Hauptcharakter Earl Stone, ein von der Zeit abgehängter grumpy old man, zeichnet sich durch Glaubwürdigkeit aus, seinem Leben und Werdegang im Film beizuwohnen, macht ungemein Spaß. Ich habe selten so eine gut geschriebene Version dieses Charaktertyps gesehen.
Nur sobald sich diese Begeisterung nach der Sichtung erst einmal etwas gelegt hat, wächst mein Missfallen an dem wertkonservativen Ende mit der Familienaussöhnung. Des weiteren fällt dann deutlicher auf, dass Earl Stone im Großen und Ganzen unbehelligt Sexismus sowie Rassismus gegen Mexikaner und Schwarze ausleben kann, ohne wirklich dafür belangt zu werden. Sein Verhalten wird kommentiert mit Sprüchen der Art von "Oh, das sagt man aber nicht mehr" oder "Alles klar, Opa", es bleibt auf dieser verniedlichten Ebene, weil das Verhalten von einem alten Opa kommt. Seine Opfer spielen letztendlich auch keine Rolle (die afroamerikanische Familie und die Bikerinnen sind nach einer Szene sogar komplett verschwunden), während Earl Stone wie erwähnt die Familienaussöhnung zugestanden wird und er als moralisch integerer Bürger aufrecht ins Gefängis geht. Spätestens im Abschnitt beim Don in Mexiko, wenn die Kamera erst einmal bei allen Bikinifrauen die Hintern abfährt, wird dieses Verhalten auch formal verankert.
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."