Ma Rainey ist eine der ersten afro-amerikanischen Blues-Sängerinnen und wird auch als Queen of the Blues bezeichnet. Im Chicago der 20er Jahre wird sie inmitten ihres Erfolges aber auch mit Fragen nach Rasse, Kunst und Religion konfrontiert.
Ein tolles Szenenbild, starkes Makeup, sehr gute Schauspieler, handwerklich top und trotzdem bin ich genervt von diesem Film, der für mich viel zu gewollt daher kommt.
Gerade im Zuge der letzten Jahre und den endlosen Debatten wie wenig nicht weiße Filmschaffende doch nominiert wurden, wirkt dieser Film auf mich zu gewollt.
Hiermit wird Amerika sich am Sonntagabend selbst feiern, wenn Chadwick Boseman und Viola Davis die Oscars für die besten Hauptdarsteller bekommen werden. Beide haben auch gut gespielt. Aber im Zuge seiner Zeit hat mir dieser Film zu viel Botschaft, zu wenig Film und wirkt wie eingangs geschrieben zu geholt und daher nicht authentisch.
Amerika wird applaudieren und die Probleme werden bleiben.
Meine Bewertung
Meine Meinung steht fest » Hier ist meine "Ma Rainey’s Black Bottom" Kritik
Individuelle und kulturelle Entfaltung in einem System der Ungleichheit.
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
@ eli4s
Bin nicht ganz so begeistert. Die Beschreibung "theatralisch" passt ziemlich gut, würde ich aber nicht nur auf die Monologe beziehen. Ich hab mich vorher überhaupt nicht über den Film informiert, dennoch war mir nach wenigen Minuten klar, dass es eine Theateradaption sein muss, so wenig filmisch fühlt sich die Inszenierung an.
Am stärksten ist tatsächlich die Rolle von Viola Davis, die zunächst als nervig-unsympathische Möchtegern-Diva eingeführt wird, wenn man dann aber erfährt, wieso sie sich so aufführt, fühlt man sich glatt bemüßigt ihr zu applaudieren. Weniger gelungen, da in dieser extremen Form etwas unglaubwürdig, fand ich dagegen die Entwicklung von Bosemans Figur.
Für mich hätte das Ende besser ohne diese melodramatische Zuspitzung funktioniert. Der mit der letzten Einstellung erfolgende Hinweis auf die Ausbeutung afroamerikanischer Künstler war als Abschluss stark genug, da hätte es diesen Paukenschlag nicht gebraucht.
Ein Tag im Tonstudio bringt einer Gruppe schwarzer BluesmusikerInnen den Blues, Wut und Verzweiflung. Wenn auch mancher Monolog etwas theatralisch und gestellt wirkt, vermittelt der Film einen tollen Eindruck über den harten Stand scheinbaren "Stars" im rassistischen Amerika der damaligen Zeit. Man könnte fast meinen, die Gespräche seien wie Soli in einem Song angeordnet. Die Musik wirkt dabei im Grunde befreiend und fröhlich als das lebenselixir der Truppe, im Gegensatz zu den darunterliegenden Problemen. Insbesondere Viola Davis verkörpert diesen Zwiespalt deutlich.
Hat mir ziemlich gut gefallen. Nicht nur, weil ich großer Bluesliebhaber bin.
Meine Bewertung