Zur Außenseiterkaste der Gastarbeiter zählt Ali, ein junger Marokkaner. Die ältere Emmi und Ali begegnen einander in einer Ausländerkneipe, wagen einen linkischen Tango und gehen zu Emmi nach Hause. Dann heiraten sie. Und das Gerede ist groß…
Film Nr. 2 welchen ich mir von Rainer Werner Fassbinder angeschaut habe. Nach Welt am Draht habe ich mir Angst essen Seele auf angeschaut.
Ein großer Vorteil für mich war, dass der Film mit 93 Minuten Laufzeit deutlich zugänglicher war als die über 3,5 Stunden zuvor.
Der technische Aufwand ist einfacher gehalten, aber die schlichten Bilder lassen die Szenerien sehr authentisch wirken.
Zwar liegt der Film fast 50 Jahre zurück, aber hat thematisch leider nichts von seiner Aktualität verloren. Rassismus ist immer noch ein großes Thema in unserer Gesellschaft, auch wenn die Formen sich natürlich wandeln.
Gut gefiel mir, dass das Thema nicht einseitig betrachtet wurde.
Ich bin auf die weiteren Streifen bekannt. Drei habe ich noch im Regal zu stehen.
Meine Bewertung
Kameraeinstellungen und Szenenbilder der emotionalen und sozialen Einsamkeit.
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Die BRD 1974: Rainer Werner Fassbinder zieht aus, die Deutschen vom Rassismus zu befreien.
Ich bin (noch) kein Spezialist für die neue deutsche Welle, die Antwort auf die Nouvelle Vague, aber dieser Film zählt nicht umsonst zu den Highlights. Fassbinder bastelt sich eine absichtlich konstruierte, oder besser konfrontative, Beziehung zwischen einer älteren deutschen Putzfrau und einem deutlich jüngeren marokkanischen Gastarbeiter, um mal so richtig Vorurteile und gesellschaftliche Scheinheiligkeiten bloß zu stellen. Die Szenen sind oft so direkt, böse und ins unangenehme gestreckt, dass man dem Film einen gewissen sarkastischen Humor nicht absprechen kann. Einziger Vorwurf, subtil ist das ganze nicht, hier bewegt sich Fassbinder eher in der Gesellschaft mit von Trier und Konsorten. Schauspielerisch auf absoluter Höhe und auch gekonnt inszeniert. So benutzt Fassbinder regelmäßig Perspektiven, welche eine beobachtende Perspektive (die Gesellschaft) einnimmt, oder die Charaktere komplett einengt. Angenehmerweise endet das ganze nicht auf einer einseitigen Note, sondern nimmt die Komplexität einer Beziehung am Ende komplett in den Fokus.
Amüsant und positiv sind noch diverse Kommentare von Fassbinder zu verbuchen, zum Beispiel der offene Rassismus der Kinder, die selber halb polnisch sind und sogar Kinder eines Zwangarbeiters. Am Ende wird dann doch alles auf die Hautfarbe reduziert und ungern reflektiert. Aber genau für Leute, die gerne reflektieren, ist dieser Film Gold, wenn auch manchmal echt unangenehm.
Im Rahmen der 70er Retrospektive werde ich mich dann wohl auch mal an Welt am Draht und Die Ehe der Maria Braun machen. Neben anderen...
Meine Bewertung
"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."