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Waltz with Bashir
Es ist interessant wie sich manche Dinge ineinanderfügen. "Waltz with Bashir" erregte schon vor 6-7 Jahren mein Interesse, nur bin ich bisher nie dazugekommen, mir diesen Film anzuschauen. Irgendwann verlor ich das Werk aus den Augen. Vor ca. zwei Monaten begann ich, Frank Schätzings Nahost-Roman "Breaking News" zu lesen und mein aufkommendes Interesse an Ariel Scharon führte mich schließlich wieder zu "Waltz with Bashir".

Die Abartigkeit des Menschen, die Abartigkeit des Krieges.
Regisseur Ari Folman war 1982 selbst als israelischer Soldat am Libanonkrieg beteiligt und arbeitete diese Erlebnisse mit diesem dokumentarischen Zeichentrickfilm auf. Er selbst übernimmt dabei die Hauptrolle des Films. Die Geschichte basiert auf realen Interviews und Ereignissen, es kommen mehrere Kriegsteilnehmer zu Wort, die ihre persönlichen Erinnerungen und traumatischen Erlebnisse schildern. Nach und nach rekonstruiert Folman des Bild des Krieges, der abrupte Wandel am Ende des Films ist hart und schockierend. 10/10 Punkten

A Serious Man
Nach "The Big Lebowski" die zweite Komödie der Coen Brüder, die mich nicht zu 100% begeistern kann. Mehrere Male lieferte die Geschichte ein paar ziemlich witzige Gags, aber oftmals erreichte mich der Coen-Humor leider nicht. Nichtsdestotrotz überzeugt die Geschichte durch einige überragende dramatische Momente. Die Coens haben auf jeden Fall tolle Ideen parat, was sich in den zahlreichen skurilen Charakteren wiederspiegelt. Zum Glück stehen ihnen dabei talentierte Schauspieler zur Seite.
Eine jüdische Familie, die in einer jüdischen Gemeinde des mittleren Westens der USA lebt. Larry Gopnik ist ein ernsthafter Mann, doch leider geht sein Leben komplett den Bach runter. Er droht seinen Job zu verlieren, seine Frau möchte sich von ihm scheiden lassen und die Bar Mitzwa seines pubertierenden Sohnes steht vor der Tür. Obendrein muss er mit seiner zickigen Tochter und seinem schizophrenen Bruder fertigwerden. Die Coens spielen mit Larry Gopnik und dem Zuschauer. Auf einen Schicksalsschlag folgt der nächste und über allem schwebt die leichte Hoffnung, dass alles wieder gut wird. 7,5/10 Punkten

Der Gott des Gemetzels
Was Roman Polanski hier abliefert, ist eine schwarze Komödie allererster Güte! Aus dem Lachen kommt man so gut wie gar nicht heraus. Die Handlung ist schnell erzählt. Ein Kind schlägt einem anderen Kind mit einem Ast zwei Zähne aus und die Eltern treffen sich in der Wohnung des Opferkindes, um die Angelegenheit zu klären. Viel wichtiger sind hier die Ausarbeitung der grundverschiedenen Charaktere der Eltern und die entsprechende Darstellung durch die Schauspieler. Jodie Foster, John C. Reilly, Kate Winslett und Christoph Waltz bilden zusammen eine wunderbare Gruppe, deren Charaktere nach und nach ihr wahres Wesen offenbaren. Sind es anfangs noch harmlose Gespräche, mündet es letztendlich in einem Kampf von Meinungsverschiedenheiten. Das Ende kam mir persönlich leider etwas zu plötzlich, ich hätte gerne mehr gesehen. 9/10 Punkten.

Contact
Wie es dem Shalva mit Chappie erging, so erging es mir mit diesem Film. Ich hätte gerne „den Film nach dem Film“ gesehen. Da wartet man zwei Stunden lang gespannt auf das große Ereignis der Geschichte, nur damit es schließlich in fünf Minuten abgehandelt wird. Für mich war das etwas enttäuschend. Des Weiteren hat mich der extrem gefühlsduselige Soundtrack von Alan Silvestri gestört, der in dieser Science Fiction Thematik vollkommen Fehl am Platz wirkt.
Ansonsten hat mir Contact aber hervorragend gefallen. Robert Zemeckis erzählt die spannende und interessante Geschichte über die zahlreichen Rückschläge der SETI-Forschern Ellie Arroway (Jodie Foster) bishin zur ihrem bahnbrechenden Erfolg, dem Kontakt mit einer außerirdischen, intelligenten Lebensform. Zemeckis macht die Forschung für den Zuschauer greifbar und ab dem Moment des Kontakts ist man mittendrin in der Geschichte, man möchte wissen, wie es weitergeht! Jodie Foster liefert eine großartige Schauspielerleistung ab, der ihr gegenüberstehende Matthew McConaughey als religiöser Schriftsteller hält sich dagegen meistens zurück. Die Gegensätzlichkeit beider Charaktere, der ständige Disput zwischen Glaube und Wissenschaft, bildet die Kernthematik der Geschichte. Als stark empfand ich die Entwicklung gegen Ende des Films, als beide in ihren Ansichten auf die Probe gestellt werden. Es zeigt sich hier jedenfalls, dass sich Glaube und Wissenschaft unter gegebenen Umständen sehr ähnlich sein können.
8/10 Punkten.

Todeszug nach Yuma
Beeindruckender Neowestern mit Christian Bale und Russell Crowe in Höchstform, die sich hier einen mitreißenden Psychokrieg liefern. Es ist unglaublich, was Crowe mit seiner Mimik und seinem mysteriösen Lächeln so alles anstellen kann! Crowe spielt den berüchtigten Räuber und Mörder Ben Wade, der gefangen genommen wird und in den Zug zum Gericht nach Yuma gesetzt werden soll. Bale spielt den kriegsversehrten Farmer Dan Evans, der sich aufgrund von Schulden der Eskorte anschließt. Das Schwarz-Weiß-Denken wird in dieser Geschichte aufgebrochen, weder ist Bale der klassiche Held, noch ist Crowe der klassische Schurke. Regisseur James Mangold setzt bei der Inszenierung sowohl auf actiongeladene Feuergefechte als auch auf ruhige Dialogszenen, alles geschieht jedoch im Sinne der Charakterzeichnung. Abseits des Hauptduos wissen auch die Nebenrollen zu überzeugen, z.B. Logan Lerman als Bales Filmsohn und Ben Foster als Crowes fiese, rechte Hand. Die Geschichte bleibt bis zum Ende hin spannend und wartet obendrein mit einer überraschenden Wendung auf. Wenn man "Todeszug nach Yuma" etwas ankreiden möchte, dann sind das kleinere Logiklöcher oder das eventuell etwas zu actiongeladene Finale. Das ist mMn aber locker zu verkraften, ich vergebe 9/10 Punkten!

P.S.: Wenn man sich die Kritiken zum Film mal durchliest, scheinen mehrere Personen mit der Charakterzeichnung und dem Ende wohl nicht ganz fertigzuwerden.
[spoil]Da wird dann kritisiert, dass Christian Bale am Ende stirbt oder dass Crowe als Schurke nicht zu 100% böse ist. Sowas darf man in einem Film doch gar nicht zeigen!^^[/spoil]

@Shalva zu Chappie
Ich habe die Charakterzeichnung stets so interpretiert, dass wir sie aus Chappies Augen betrachten. Er selbst ist zu Beginn noch vollkommen unerfahren und die Gangster sind dabei seine engsten Bezugspersonen. Chappie nennt sie ja sogar Mommy und Daddy. Daher war es für mich nur logisch, dass die Gangster im Film durch ein positiveres Licht betrachten werden. Für Chappie sind es Vorbilder, Helden - auch wenn sie es in der Realität natürlich nicht sind.

Deinen Wunsch nach einem Film nach dem Film kann ich vollkommen nachvollziehen. Mich würde es ebenfalls sehr interessieren, was mit den Charakteren (vor allem in dieser neuen Konstellation) geschieht und wie sich das Ganze auf ihre Umgebung auswirkt. Momentan reichen mir da aber meine persönlichen Gedankenspiele, eine Fortsetzung brauche ich nicht unbedingt. Im Fall von "District 9" würde ich mir das schon eher wünschen.

@sittingbull zu Der Gott des Gemetzels
Mir erging es da genauso. Seit dem Kinostart hatte ich schon Interesse an der Komödie, vor allem weil meine Mutter als Christoph Waltz Fan im Kino vom Film hellauf begeistert war^^
Aber wie es halt leider so ist, geraten solche Werke mir der Zeit oft in Vergessenheit und erst Jahre später fallen sie einem wieder ein.