Hier dreht sich alles um die News Wahnsinn? Weshalb Raimi nach "Spider-Man 3" erneut für Marvel arbeitet. Tausch dich mit anderen Filmfans aus.
@ luhp92
Die Traumtheorie wird vom Film allerdings nicht unterstützt.
Nolan zeigt am Ende wie Lucius Fox entdeckt, dass Bruce zuvor den Autopiloten repariert hatte, was ein klarer Hinweis darauf ist, dass er überlebt hat. Außerdem hat Alfred Selina nie gesehen, dass er also in einem Traum eine Frau mit Hathaways Erscheinungsbild als Bruces Partnerin imaginiert, ergibt keinen Sinn. Hätte Nolan die Möglichkeit eines Traums offen lassen wollen, hätte er stattdessen eine brünette Frau von hinten gezeigt, deren Gesicht man nicht sieht.
luhp:
"Kommt doch ganz darauf an, welchen Punkt Nolan da beweisen wollte. Eben, dass in Gothams Bevölkerung doch noch Gefühl für Recht und Moral vorhanden ist, was dann zur Friedenszeit zwischen TDK und TDKR führt."
Zur Friedenszeit zwischen TDK und TDKR führt der Dent Act, der durch TDKs War on Terror-Anleihen nicht von ungefähr an den Patriot Act erinnern soll. Recht und Moral ist da nicht für verantwortlich (und einer Gesellschaft, die ihre Waisen einfach auf die Straße wirft, damit sie dann in der Kanalisation leben können, würde ich die Moral auch absprechen...)
In der Unterhaltung ging es übrigens auch nicht darum, ob Nolan was beweisen wollte (er kann auch nichts über die Gothamer Bevölkerung beweisen, weil er die ja selbst erst erschafft...), sondern um die moralischen Entscheidungen, die die Protagonisten bei Raimi und Nolan treffen. Und da trifft Batman halt in der Szene keine.
"Wie hätte das vonstatten gehen sollen?"
Der Joker lügt halt nicht in der Szene, Batmans Entscheidung ist damit nicht mit jeder Konsequenz falsch, er rettet Rachel und Dent wird halt bei der Explosion entstellt. Vielleicht weil Gordon rechtzeitig da ist, die Szene läuft dann wie im Film ab, nur halt mit Gordon statt mit Batman. Batman hat eine Entscheidung getroffen, für die muss er die Verantwortung tragen und Rachel ist nicht nur eine Frau im Kühlschrank...
"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."
-Vern
Naja zumindest haben wir Raimi mit dem dritten Teil die "Bully Maguire"-Memes und Videos zu verdanken.
Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=6lg-IxWEkAE
"Fuck the kingsguard, fuck the city, fuck the king."
Spannende Diskussion, zu der ich mich erst jetzt äußern kann.
Ich bin mit Spider-Man von Rami aufgewachsen und werde immer meine schützende Hand über diese Filme halten. Nach den Zeichentrickserien war dies der erste richtige Kontakt mit Superhelden, was mittlerweile zu einer Passion im Filmbereich wurde. Ich mag die Filme halt, sie haben natürlich einen Nostalgiebonus, aber sie vermitteln auch ein tolles Gefühl. Spider-Man 3 war dann auch so gesehen einer der ersten Filme, wo ich aktiv auf den release wartete und bewusst jede News aufsog. Selbst wenn der Film natürlich nicht so rund ist, so hat er seine Momente und ich bekomme Gänsehaut wenn ich an den Endkampf denke.
Raimi schaffte es vor allem, eine glaubwürdige Darstellung der Dreiergruppe um Peter, MJ und Harry darzustellen. Beide Nachfolgereihen versagten in diesem Punkt. Die Beziehungen unter diesen Charakteren sind glaubhaft und halten die Handlungen mit den Gegenspielern, die bei Spidey traditionell aus dessen Umfeld stammen, zusammen. Zudem passiert dann doch alles in kleinem Rahmen - Spider-Man ist quasi der Superman, den Snyder beispielsweise nie umsetzte. Es geht nicht wie mittlerweile beim MCU üblich um die Zerstärung der Welt, nein, die Figur funktioniert in ihrem eigenen kleinen Raum - der Stadt New York. Origin-technisch funktioniert die Reihe und sie hat am passenden Punkt geendet - ich bin vielleicht nach wie vor einer der Wenigen, welche froh sind, dass Teil 4 nie umgesetzt wurde. Ich befürchte, dass man vieles kaputt gemacht hätte.
Trotzdem muss ich PaulLeger zustimmen. Bei vielen Diskussionen um die Raimi-Reihe hat man doch ein verklärtes Bild. Davon abgesehen, dass die Darsteller ehrlicherweise allesamt nicht wirklich vom Alter her passen, gefällt mir nach wie vor die Darstellung des weinerlichen Spideys nicht. Aber gut, Geschmacksache. Auch die Raimi-typischen "Jumpscares" wirken mittlerweile recht lächerlich - generell ist overacting an der Tagesordnung. Ob nun der Green Goblin oder kreischende Passantinnen. Das wirkt mittlerweile doch unfreiwillig komisch und würde heute auch nicht mehr funktionieren.
Die Filme sind halt ein Produkt aus ihrer Zeit und da muss man natürlich die Rolle von MJ kritisieren. Davon ab, dass sie in jedem Film ihrem Liebhaber fremd geht, muss sie gleich 6 mal gerettet werden! Und dies ist beschränkt sich ja nicht nur auf sie, auch Tante May wird dann natürlich zufällig unter hunderten Passanten zur Geisel. Lustig umgesetzt im Honest Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=KUkdEV9_O_s
Auch die Entwicklung die Peter durchmachen muss, ist doch immer gleich. Er ist auf dem Höhepunkt, er hat Selbstzeweifel und schließt mit Spider-Man ab, bevor er dann seine Frau retten muss und wieder die Maske trägt.
Manch einer mag dies alles als Nebensache abtun, aber wenn man die Filme schon mit MCU vergleichen will, dann muss man sagen, dass auch hier nicht alles rund ist - gerade bei Teil 1 + 2 mit ihrer cheesiness. Dass Emo-Parker mittlerweile rehabilitiert ist, sehe ich dann ebenfalls nicht. Nee, die Figur hat es als Meme geschafft, weil man es auch heute noch lächerlich findet. Ich denke nicht, dass man sagt: "Spider-Man 3? ist das der Film mit dem coolen tanzenden Tobey?", sondern eher: "Spider-Man 3? Haha, das ist doch der mit dem peinlichen Hüftschwung-Typen"
Vor einiger Zeit hatte ich mir dazu dieses Video angesehen:
Zu Batman sehe ich es generell ähnlich, empfinde ich Batman Begins ja weiterhin als stärksten Film der Reihe. TDK flacht tatsächlich ab, nachdem die Joker-Storyline beendet ist und der Zusatz um Harvey will nicht so wirklich hineinpassen. Ich hab mich ebenfalls schon öfters gefragt, wie man dies hätte runder umsetzen können. Die Idee, dass nicht durch den Joker, sondern durch Batmans Entscheidung Harvey sich zu Two-Face entwickelt, hätte dann durchaus seinen Reiz gehabt - wäre dann sogar vielleicht ein Thema für Teil 3 gewesen. Je mehr ich darüber nachdenke, desto besser wäre es gewesen, dass Batman entscheidet. Er hätte nochmals mehr mit den Konsequenzen leben müssen als er es zuvor schon tat. Nette Idee.
TDKR empfinde ich mittlerweile als eine kleine Katastrophe - wo ich mich dann doch frage warum man dies im Vergleich zu den neueren Superhelden-Filmen nicht ebenfalls ankreidet. Davon abgesehen, dass der Übergang von Teil 2 zu Teil 3 nicht wirklich rund ist (insgesamt ein Problem dieser Trilogie, in der Gotham immer anders aussieht und ja, ich weiß dass man da Sachen hineininterpretieren kann), profitiert der Film doch stark von seinen Darstellern, Zimmer und halt Nolan. Die Handlung ist aber hanebüschen, das Spazierenfahren mit der Atombombe einfach nur dumm und auch ansonsten strotzt der Film von Logikfehlern - und damit meine ich nicht nur den immer wieder angesprochenen Punkt, als dass Bruce ohne aufzufallen zurückkehren kann.
Aber wie auch bei Spider-Man hat Nolan ein rundes Produkt geschaffen, welches perfekt endet. Eine Traumsequenz ist dies definitiv nicht, wurde sogar mein ich von Nolan dementiert. Auch bei ihm muss man nicht immer alles überinterpretieren ;) Schlussendlich hat der Film eigentlich nur das Problem, dass es nicht wirklich glaubhaft scheint, dass dieser Bruce in größter Not nicht doch wieder zum Cape greifen würde. Damit kann ich aber sehr gut leben.
@Silencio
So hätte man die Szene in der Tat schreiben können, danke.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Wahnsinn? Weshalb Raimi nach "Spider-Man 3" erneut für Marvel arbeitet
Moviejones | 02.10.2021