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Ocean’s Twelve

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Ocean’s 12 Kritik

Ocean’s Twelve Kritik

Ocean’s Twelve Kritik
0 Kommentare - 20.04.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Ocean’s Twelve" ist.

Bewertung: 3 / 5

Terry Benedict (Andy Garcia) verlangt sein Geld von den Ocean’s wieder. Und dazu erlegt er ihnen noch einen ordentlichen Haufen Zinsen auf. In zwei Wochen soll das Geld aufgetrieben sein, weswegen Danny Ocean (George Clooney) seine Truppe erneut zusammenruft. Diese jedoch haben ihr Geld entweder zum großen Teil einfach ausgegeben oder schlecht investiert. Nun plant er zusammen mit Linus Caldwell (Matt Damon), Rusty Ryan (Brad Pitt), Basher Tarr (Don Cheadle), Frank Catton (Bernie Mac) und den anderen den Plan, das Geld anders aufzutreiben. Unterdessen ist ihnen die Interpol-Agentin Isabel Lahiri (Catherine Zeta-Jones) auf den Fersen und auch der Meisterdieb François Toulour (Vincent Cassel) treibt sein Unwesen.

Das häusliche Leben mit der Familie. Das ist der Traum all derjenigen, die beim Tatort einschlafen und in deren Gedankenwolken ein Schrebergarten zum größten Wunsch seit dem Besuch bei der Eheberatung wird. Anders über Beziehungen und Familie zu denken, ist in diesen Kreisen nicht möglich. Was hat man auch sonst? Und so ungefähr beginnt auch Ocean’s 12, der Regisseur Steven Soderbergh und dessen absurd genialen und hochrangigen Cast man immer noch nicht so ganz verarbeiten konnte. Es ist die Familie, die hier zwecks Erhalt von Familie verlassen werden muss. Das zumindest ist die Ausgangslage, wenn Danny Ocean und seine Kumpane von der Vergangenheit wieder eingeholt werden. Ab hier wird es dann aber komplex. Denn einerseits ist der emotionale Auslöser dessen natürlich wieder erwartbar. Mit Familie legitimiert ja auch Michael Bay seine Popel-Rotz-Auto-Gore-Idiotien in Werken wie Transformers – Die Rache (2009). Man kann das wirklich nicht mehr hören. Auf der anderen Seite ist der reine Umstand, daß Danny Ocean nicht in dem fein säuberlichen gut bürgerlichen Leben verweilen möchte, ja ebenso interessant. Immerhin, die Optionen liegen klar auf dem Tisch und werden ja von Figuren wie Saul Bloom wahrgenommen und abgewägt. Insofern ist es vielleicht am Ende des Tages doch nicht so einfach, wie es zunächst den Anschein hat.

Daß aber Ocean’s 12 im Vergleich zu seinem Vorgänger einen deutlichen, qualitativen Verfall erleidet, ist überdeutlich zu erkennen. Wie man diesen allerdings auslegt, bleibt Geschmacksfrage. Dabei scheint sich Soderbergh inhaltlich wirklich nun komplett an den Blake Edwards-Filmen um Der rosarote Panther (1963) zu orientieren. Deren spätere Teile waren ja auch allesamt eher im Segment des Nonsens verankert. Daß soll keineswegs abwertend gemeint sein, denn tatsächlich offenbart diese wilde Herangehensweise auch in Ocean’s 12 ihre Vorteile. Zwar lenkt Soderbergh hier so ein wenig gekonnt davon ab, daß das zugrundeliegende Drehbuch echt nichts taugt, auf der anderen Seite kaschiert er das halbwegs elegant mit seinem Cast. Und im Prinzip ist es eben dieser Cast, der dann doch den Reiz ausmacht. Die Figuren benehmen sich dabei zwar erstaunlicherweise am laufenden Band relativ juvenil. So kann man sagen, daß sie alle einander necken, oder neudeutsch auch dissen, aber eben immer auf einem Niveau, daß nicht über Schwanzvergleiche und derlei Dingen hinausgeht. Nun ist das an sich noch nicht bemerkenswert. Was es allerdings ist, ist die Tatsache, daß hier ein klassischer Gentlemen-Charme im Sinne eines sehr britischen Films verkauft werden soll. Denn an der Oberfläche sieht man eben Männer in viel zu gut sitzenden Anzügen, mit dem richtigen Habitus in der richtigen sozialen Klasse. Das erinnert auch stark an einen Guy Ritchie.

Eine grundsätzliche Infantilisierung findet also statt. Und diese ist dann auch aufseiten der Antagonisten zu sehen. Terry Benedict möchte Rache, während Baron François Toulour einfach nur beweisen möchte, daß er der bessere Dieb ist. Da wären wir in Sachen Ausgangslage wieder bei Edwards. Ab jetzt sollte aber wirklich Schluss damit sein. Im Sinne eines klassischen Sequels werden Figuren verstreut und das gesamte Treiben in Ocean’s 12 wirkt indes nicht nur globaler gedacht, sondern ist es auch. Inhalt sollte man hier wenig erwarten und dem stringent zu folgen ist entweder nicht möglich oder eben unnötig. Wenn man sich auf so etwas wie eine stringente Geschichte einschießt, dann werden die Irrungen und Wirrungen des Werkes hier irgendwann recht müßig. Die Frage, die man sich aber immer wieder stellen sollte, ist, ob es das überhaupt wert ist. Denn eigentlich geht es in Filmen nicht um eine Handlung. Man könnte natürlich sagen, daß die leichtfüßige und sinnlose Ader, die der Film transportiert, ihm auch seine Glaubwürdigkeit raubt. Doch ehrlich gesagt ist das nicht so wichtig. Glaubwürdig war der Vorgänger auch nicht so wirklich. Wenngleich man natürlich den Anspruch erheben könnte, einen Film zu verlangen, der zu verstehen ist. Stattdessen wird das Meiste an Ocean’s 12 tatsächlich durch den Cast aufgefangen. Es ist vermutlich eines der besten Ensembles der Filmgeschichte und diese können von sich behaupten, grandios geschriebene Dialoge zu haben. Das grenzt an Theater und wird so stilsicher von Soderbergh inszeniert, daß all die inhaltlichen Lücken fast egal werden.

Zwar ist der Film dennoch etwas klischiert und in einer klassischen Fortsetzungs-Tradition verankert, – höher, schneller, weiter – doch das nimmt dem ganzen eben nicht seinen Charme. Die Welt der Superreichen, durch die Linse von Betrügern. Ebenso ist es interessant, daß Ocean’s 12 Meta ist, in einer Zeit, wo das Thema noch lange nicht so ausgelutscht war, wie es spätestens zum Ende der 2010er Jahre wurde. Schau mal, wir analysieren uns selbst. Verpiss dich Freud! Hier werden einzelne Gastauftritte genutzt, um die Bedeutung von Figur und Star zu karikieren. Als gereifter Zuschauer weiß man natürlich, wer Julia Roberts ist. Andere dürften den Gag dann etwas irrwitzig finden und dennoch funktioniert das hier erstaunlich gut.

Klar, etwas an Reiz verliert Ocean’s 12 sicherlich. Das ist alles nicht mehr so sicher, wie es im Vorgänger war. Einfach ist diese komplexe Geschichte aber dennoch und fokussiert sich eben auf das, was am meisten interessiert. Ob man dem dann noch folgen kann, ist fast schon egal und zeigt auf, wie wenig es dann doch um Stringenz geht.

Ocean’s Twelve Bewertung
Bewertung des Films
610

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