Bewertung: 4.5 / 5
Ohne ihn gäbe es kein Zurück in die Zukunft, kein Forrest Gump und kein Cast Away - Verschollen. Robert Zemeckis verdanken wir so einige Filmklassiker und es war ein Jammer, als sich dieser talentierte Regisseur fast zehn Jahre ausschließlich mit CGI-Animationsfilmen beschäftigte, die furchtbar gealtert sind und dazu auch nicht wirklich gut waren. 2012 meldete sich Zemeckis dann glücklicherweise mit Flight, seinem ersten richtigen Film seit langem, zurück, doch erst mit The Walk gelingt es ihm dort anzusetzen, wo er im Jahr 2000 aufhörte.
Wir schreiben das Jahr 1974. Philippe Petit (Joseph Gordon-Levitt) hat einen Traum, er ist Hochseilartist im wundervollen Paris und sucht immer nach dem perfekten Ort, wo er sein Seil aufspannen kann. Als er durch Zufall vom Bau des World Trade Centers in New York erfährt, ist für ihn klar, dass er noch vor Vollendung der beiden Türme dort einen Hochseilakt vollführen will. Doch für dieses riskante und alles andere als legale Manöver benötigt er Komplizen. Zusammen mit einigen mutigen Männern und Frauen sowie seinem Ausbilder Papa Rudy (Ben Kingsley) wagt Petit das Unmögliche...
Trailer zu The Walk
The Walk Kritik
Als wir das erste Mal von The Walk hörten, dachten wir an eine staubige Biographie. Was haben wir uns geirrt, denn mit Robert Zemeckis hinter der Kamera wird diese Geschichte zu einem der schönsten Filme, die wir seit vielen Jahren im Kino erlebt haben. Zemeckis schafft es, den Charme, den Forrest Gump einst versprühte, in veränderter Form auch bei The Walk zu entfalten und so wie wir einst einen großartigen Tom Hanks erlebten, zeigt sich hier Joseph Gordon-Levitt in Bestform. An seiner Seite brillieren auch Ben Kingsley, James Badge Dale und Charlotte Le Bon. Zusammen vermitteln sie in diesem Film einen Witz und Charme, der jeden Gedanken an eine Dokumentation im Keim erstickt.
Dies liegt auch daran, dass wir in The Walk noch einen weiteren Hauptdarsteller erleben: Die 2001 zerstörten Twin Towers des World Trade-Centers. Und so wie sich Philippe Petit in die Türme verliebt, so ist auch The Walk nichts weiter als eine zweistündige Liebeserklärung an jene Türme, die einst die Skyline von New York maßgeblich prägten. Das New York der 70er wird auf wundervolle Weise zum Leben erweckt.
So atemberaubend die Idee dieses Drahtseilaktes auch ist, so leichtfüßig versucht Zemeckis den Film zu inszenieren. The Walk ist ein Film geworden, der vor allem in IMAX-Kinos noch einmal eine ganz andere Wirkung entfaltet. Nur hier dürfte die wahre Höhe dieser Aktion wirklich greifbar sein. Doch diese Leichtfüßigkeit erkauft sich Zemeckis damit, dass er viele Komplikationen umschifft, die unweigerlich mit so einer Aktion einhergehen. Doch ist dies nebensächlich, denn der harte Boden der Realität interessiert in The Walk niemanden, ist er doch aus der Höhe betrachtet so unsagbar fern. Es ist ein Film über einen Traum und dessen Realisierung und so etwas wird nicht durch die schnöde Realität aufgehalten. Hier steckt noch richtig viel Herz drin und das spürt man als Zuschauer von der ersten Minute an bis zur letzten.
The Walk Fazit
Er kann es noch! The Walk ist endlich einmal wieder ein Zemeckis, wie wir ihn uns viele Jahre lang gewünscht haben. Eine wundervolle Liebeserklärung an die Twin Towers, ein Film über Mut, ein Film über einen Traum, eine fröhliche Komödie, ein Abenteuer. Dieser Film hat Spaß, Spannung und ganz viel Herz. Wenn das kein Anwärter beim kommenden Oscar-Rennen ist, fressen wir unseren Hut.