Christopher Nolan ist nicht nur leidenschaftlicher Filmemacher, er ist auch leidenschaftlicher Filmliebhaber wie wir alle. Und derzeit sorgt er sich darum, wie die Zukunft des Kinos aussehen wird, wenn die Corona-Krise vorüber ist. Deshalb hat er ein leidenschaftliches Essay verfasst, in dem er die Studios, die Regierung und die Kinogänger inständig bittet, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Kinos während und vor allem nach dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.
Wenn man an Filme denken, denke man zuerst an die Stars, die Studios, den Glamour, beginnt er. Aber im Filmbusiness gehe es um alle: die Leute, die die Snacks verkaufen, das Equipment bedienen, die Tickets kontrollieren, die Filme buchen, die Werbung schalten und die Toiletten in den Kinos putzen. Normale Leute, viele von ihnen mit Stundenlohn statt festem Gehalt, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen, den erschwinglichsten und demokratischsten unserer gemeinschaftlichen Versammlungsorte am Laufen zu halten.
Er hoffe, dass man die Kino-Community als das sehe, was sie wirklich sei, fährt Nolan fort: als einen wichtigen Teil des sozialen Lebens, der vielen Arbeitsplätze und allen Unterhaltung biete. Kinos seien Orte der freudigen Vermischung, wo Arbeiter den Zuschauern, die dorthin kommen, um mit Freunden und Familie einen schönen Abend zu haben, Geschichten und Leckereien servieren. Als Filmemacher könne seine Arbeit ohne diese Arbeiter und die Zuschauer, die sie empfangen, niemals vollständig sein.
In unsicheren Zeiten gebe es doch keinen tröstlicheren Gedanken als den, dass wir alle zusammen in dieser Situation stecken, etwas, wofür das Kinoerlebnis seit Generationen stehe. Zusätzlich zu der Hilfe, die die Kinoangestellten von der Regierung benötigen, benötige die Gemeinschaft der Kinobetreiber strategische und vorausschauende Partnerschaft von den Studios. Die letzten paar Wochen seien eine Erinnerung daran gewesen, dass es im Leben viel wichtigere Dinge gebe, als ins Kino zu gehen. Aber wenn man bedenke, was Kinos bieten, vielleicht nicht so viele, wie man denken könnte.
Die Kinos seien geschlossen und werden es auch noch eine Weile bleiben, aber anders als unverkaufte Produkte oder transitorische Zinserträge verlieren Filme nicht an Wert, so Nolan. Ein Großteil dieses kurzfristigen Verlusts sei auffangbar. Wenn diese Krise vorbei sei, werde das Bedürfnis für gemeinsame menschliche Beschäftigung, der Wunsch, zusammen zu leben, zu lieben, zu lachen und zu weinen, stärker sein denn je. Die Kombination aus dieser aufgestauten Nachfrage und dem Versprechen neuer Filme könnte die lokale Wirtschaft ankurbeln und Milliarden zur nationalen Konjunktur beisteuern. Wir seien es nicht nur den 150.000 Arbeitskräften dieser großen amerikanischen Industrie schuldig, ihnen zu helfen, sondern auch uns selbst. Wir brauchen das, was Filme uns bieten können.