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By the Sea

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Prädikat: besonders wertvoll

By the Sea Kritik

By the Sea Kritik
0 Kommentare - 06.12.2015 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).
By the Sea

Bewertung: 4 / 5

Seit langem schon sind die Gefühle in der Ehe der Tänzerin Vanessa und dem Schriftsteller Roland erkaltet. Alltag und Routine sind an deren Stelle getreten. Ein Urlaub in Südfrankreich soll helfen. Doch auch hier, in dem sonnigen Domizil am Meer, scheint es zunächst nichts zu geben, was das Band zwischen den beiden erneuern könnte. Dann jedoch zieht im Hotelzimmer neben ihnen ein junges verliebtes Paar ein. Und durch den Kontakt zu ihnen erfahren Vanessa und Roland viele Wahrheiten über ihr eigenes Leben. Aber jene Wahrheiten bringen auch schmerzhafte Erkenntnisse...

Vor einer atemberaubenden und sonnenbeschienenen Kulisse lässt Autorin und Regisseurin Angelina Jolie-Pitt ihre Figuren aufeinandertreffen. By the Sea ist die zweite Zusammenarbeit zwischen ihr und ihrem Ehemann Brad Pitt. Kalt und leblos wirken die Figuren zunächst. Doch von Minute zu Minute brechen mehr alte Wunden auf, werden Masken abgenommen und schmerzvolle Wahrheiten kommen ans Tageslicht.

Trailer zu By the Sea

Im Spiel von Angelina Jolie-Pitt spiegeln sich Frust, Missachtung und ein verletztes Ego, das verzweifelt um sich schlägt. Und Brad Pitt verkörpert gekonnt eine gelangweilte Schriftstellerfigur, die in ihrem Schaffen und Sein keinen Sinn mehr sieht. Beide Figuren sind gequält von ihrem Ennui und den aufgestauten Gefühlen füreinander. Eingefangen wird die Auseinandersetzung der sich fremd gewordenen in perfekt komponierten Bildern des Kameramanns Christian Berger. Malerisch ist die Landschaft, spartanisch edel ist die Hotelzimmereinrichtung. Doch die Kulisse entwickelt sich immer stärker zu einem Schauplatz dramatischer Szenen einer Ehe, in den auch die Nebenfiguren vom Drehbuch geschickt hineingewoben werden. Vanessa und Roland werden zunehmend zu Beobachtern ihrer Umgebung und auch der Zuschauer ergibt sich in die Rolle eines Voyeurs. Die Musik passt zur Stimmung und erzeugt eine Art träumerischer Schwermut.

Angelina Jolie-Pitt traut sich hier, eine Geschichte zu erzählen, in der kaum etwas passiert. Denn das Drama dieser Ehe ist, dass alles in ihr schon gesagt und getan zu sein scheint. Die beiden kennen einander genau, und dies zeigen die beiden Darsteller dadurch, dass sie durch kleine Gesten und wenig Worte miteinander kommunizieren, die ein Außenstehender kaum entziffern kann. Und es mag ihnen als einem "alten" Ehepaar leichter fallen, diese Vertrautheit vor der Kamera auszudrücken. Angelina Jolie-Pitt weiß genau, was Brad Pitt kann und sie weiß ebenso gut, wie sie selber vor der Kamera wirkt. Deshalb kann sie souverän und völlig uneitel diese mondäne Diva spielen. Sie zeigt, wie diese Frau von ihrer eigenen Schönheit angewidert ist und wie selbstzerstörerisch sie ihren Sexappeal einsetzt. Sie und Pitt demontieren hier subtil das Bild, das sich die Öffentlichkeit von "Brangelina" macht, ohne sich dabei die Blöße einer möglichen autobiografischen Lesart zu geben.

Prädikat: besonders wertvoll

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

By the Sea Bewertung
Bewertung des Films
810

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