Können sich Menschen ändern, wenn sie es wirklich versuchen? Und was passiert, wenn man das Vertrauen in sie verliert - oder erst gar nicht aufbringen kann? Das zeigten die letzten beiden Folgen von Better Call Saul Staffel 1, dem Spin-off zu Breaking Bad über Ganovenanwalt Saul Goodman (Bob Odenkirk), der hier noch Jimmy McGill heißt. In Episode 9 "Pimento" geschieht das, was dazu führt, dass Jimmy im Staffelfinale Episode 10 "Marco" am Ende entscheidet, wie seine Laufbahn nun tatsächlich weitergehen wird. Das Zünglein an der Waage war - sein Bruder Chuck (Michael McKean).
Denn als sich die beiden zu Hamlin (Patrick Fabian) aufmachen, um sich mit ihm wegen der Sammelklage zusammen zu tun, stellt dieser eine Bedingung, unter der er bereit ist, mitzumischen: Das Ganze soll ohne Jimmy ablaufen! Er bekäme zwar ein schickes Beraterhonorar von 20.000 US-Dollar für seine Vorarbeit und 20 Prozent vom Gewinn, wenn der Fall durch ist, arbeitet aber ansonsten nicht weiter mit am Fall und wird auch nicht in die Kanzlei wieder mit aufgenommen. Im Gegensatz zu Chuck, der mit Standing Ovation und Applaus begrüßt wird.
Eine herbe Schlappe für Jimmy, der Chuck darum bittet, Hamlin doch bitte zu überzeugen, er sei doch gut in dem, was er tut und habe ein Händchen für die Senioren-Mandanten. Das stimmt zwar, doch wie sich später rausstellt, ist es gar nicht Hamlin, der sich querstellt - sondern Chuck selbst! Er glaubt nicht, dass sich Jimmy geändert habe, ihm fehlen einfach die Prinzipien, das moralische Bewusstsein, um wirklich ein guter Anwalt zu sein. Chuck glaubt einfach nicht, dass Jimmy Slipping Jimmy hinter sich gelassen hat, dafür kenne er ihn zu gut.
Jimmy ist zutiefst enttäuscht von Chucks Haltung und in seinen Augen Verrat. Aber seien wir ehrlich - Jimmy mag zwar ein gutes Herz haben, aber in der ersten Episode war er noch drauf aus, das schnelle Geld auf krumme Tour zu machen. Im Verlauf hat er sich zwar auch mal entschieden, das Richtige zu tun, hat aber auch hin und wieder wieder mit Tricks gearbeitet. Lässt seine Entwicklung also genug hoffen, dass Jimmy auf Dauer eine ehrlichen Weg durchziehen kann, vor allem, wenn es mal wieder eine Weile nicht so gut liefe?
Wir haben da unsere Zweifel - wie dann erst Chuck, der seinen Bruder weitaus besser kennt als der werte Zuschauer. Wie auch immer, Chucks Entscheidung bringt im Finale "Marco" das ins Rollen, dessen Ergebnis Breaking Bad-Fans bereits kennen...
Nicht ganz unerwähnt lassen wollen wir die geniale Sequenz, in der Mike (Jonathan Banks) beweist, warum er nicht nur sein Geld als Leibwächter wert ist, sondern das Dreifache. Mehr verraten wir mal nicht dazu.