Im Staffelfinale von Better Call Saul, Episode 10 "Marco", gibt Jimmy nach einem Gespräch mit Kim (Rhea Seehorn) in der Folge zuvor klein bei und den Fall tatsächlich an Hamlin und Chuck ab. Erst scheint er es mit Fassung zu tragen, doch die Enttäuschung bricht sich später beim Bingo-Abend Bahn, bei dem Breaking Bad-Fans auch erfahren, was genau ein Chicagoer Schiebedach ist, das in der Mutterserie bereits erwähnt wurde. Jimmy packt nach dem Ausraster seine Klamotten und fährt nach Chicago, um dort seinen alten Ganovenkumpel Marco (Mel Rodriguez) aufzusuchen, mit dem er die Rolex-Nummer neben anderen Betrügereien früher durchgezogen hat. Zehn Jahre sind seit dem vergangen, doch Marco sitzt tatsächlich noch in der gleichen Bar herum, in der sich Jimmy damals von ihm verabschiedet hat, nachdem ihn Chuck aus dem Knast geholt hatte.
Marco ist glücklich, seinen Kumpel wieder zu haben, und Jimmy steht der Sinn danach, wieder mal ordentlich über die Strenge zu schlagen - und so feiert er mit Marco zusammen eine Woche lang sein Comeback als Slippin' Jimmy und macht ein bisschen Kohle dabei. Wie man sich denken kann, kommt hier auch wieder Humor zum Tragen und inszenatorisch bietet der Part auch einige Raffinessen. Zudem erfährt man als Breaking Bad-Fan, dass sich Jimmy tatsächlich als Kevin Costner ausgab, wie in der Mutterserie einmal Thema wurde, und auch seine Exfrau findet Erwähnung. Doch dann hört Jimmy seinen AB ab, auf dem derweil 15 seiner Senioren-Mandanten deutlich machen, dass sie auf seine Rückmeldung hoffen. Das Gewissen packt ihn und er will zurück nach Albuquerque. Marco will ihn nur widerwillig gehen lassen und überredet ihn zu einem letzten Coup: Die gute alte Rolex-Nummer soll es zum Abschluss sein.
Irgendwie ahnt man schon, dass die Nummer schief gehen wird. Allerdings anders als gedacht, um euch nicht alles zu spoilern, verraten wir mal nicht, was schief ging. Es führt jedenfalls erst recht dazu, dass Jimmy wieder nach Albuquerque abdampft. Dort erwartet ihn eine frohe Botschaft von Kim: Hamlins Kanzlei will sich für den Fall mit einer weiteren größeren Kanzlei zusammentun, und diese hat Interesse daran, mit Jimmy zusammenzuarbeiten! Sogar mit der Aussicht auf eine Partnerschaft. Jimmy ist happy und macht sich auf den Weg zum Gespräch, wie so oft übt er seine Rede - doch dann hält er inne.
Was er dann tut, erklärt sich aus allem Vorherigen, und seine Entscheidung teilt er mit nur einer Person: Mike (Jonathan Banks). Ein kurzes, aber denkwürdiges Gespräch der beiden, das den Weg vorausweist, den Jimmy ab Better Call Saul Staffel 2 einschlagen wird. Insgesamt eine tolle Staffel, die Jimmys gute wie auch tiefschwarze Seiten beleuchtet hat und deutlich klarmacht, warum man auch Chuck nicht wirklich einen Vorwurf machen kann, dass er nicht an seinen Bruder geglaubt hat. Man nehme nur die Szene, in der Jimmy Hamlin erklärt, was er nun alles für Chuck besorgen muss, da er selbst dies nicht weiter tun wird. Hamlin ist zwar erstaunt, was Jimmy da alles für seinen Bruder ein Jahr lang gemacht hat.
Doch der kleine Einwurf von Jimmy, dass er das Eis für Chuck aus Motels geklaut hat, Hamlin es aber natürlich auch einfach kaufen könne, sagt schon alles. Ein gutes Herz macht noch keinen guten Menschen, denn bekanntlich heiligt der Zweck nicht die Mittel. Wir sind gespannt, wie die kriminelle Spirale in Better Call Saul Staffel 2 mit dann 13 neuen Folgen fortgeführt wird, nächstes Jahr in den USA bei AMC, hierzulande sicher wieder beim Streamingportal Netflix.
