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Küss den Frosch

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Küss den Frosch Kritik

Küss den Frosch Kritik

Küss den Frosch Kritik
0 Kommentare - 19.02.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Küss den Frosch" ist.

Bewertung: 2 / 5

Die junge Tiana (Anika Noni Rose) versucht ihren Traum zu verwirklichen, ein Restaurant zu eröffnen. Dazu spart sie alles Geld, was sie erhält. Als sie eines Tages den Catering-Auftrag für eine große Party von Eli „Big Daddy“ LaBouf (John Goodman) bekommt, ist sie ihrem Ziel so nahe wie noch nie. Als Makler von ihr nun statt einer Anzahlung, die ganze Summe verlangen, bleiben ihr nur noch Tage um das Geld aufzutreiben. In dieser unheilvollen Situation trifft sie plötzlich einen sprechen Frosch, der behauptet in Wahrheit Prinz Naveen (Bruno Campos) zu sein.

Es ist schade, eigentlich sollte Küss den Frosch in der Vita von Disney einen Wendepunkt markieren. Der letzte große, vermeintlich nur von Hand gezeichnete Animationsfilm aus dem Haus der Maus, daß wie kein anderes für den sogenannten Trick- oder Zeichentrickfilm von Belang war. Dabei nimmt man sich gleich eine Geschichte, die eben typisch Disney ist und adaptiert lose das Kinderbuch Esmeralda, Froschprinzessin, welches wiederum lose auf dem Märchen Der Froschkönig basiert. Nun dürfte im Vergleich zum Grimm-Märchen, den wenigsten die Buchvorlage ein Begriff sein. Insofern lässt sich auch kaum verifizieren, ob es sich denn um eine adäquate Adaption des Stoffes handelt, oder man doch nur sein eigenes Süppchen kocht. Im Prinzip ist das aber auch nicht wichtig, schließlich geht es beim Film erstmal um andere Qualitäten. Und da muss man dann sagen, daß der Film nicht viele aufweisen kann. Und das hat Gründe. Zum einen, ist die Geschichte unglaublich vorhersehbar. Prinz wird Frosch, Prinzessin auch und am Ende lernen sie einander zu lieben. Herrlich, weil man Liebe eben lernen muss. Das ist zwar richtig in gewisser Weise, doch widerspricht es so ein bisschen der Logik eines Films. Ehrlich ist das zwar, aber keineswegs romantisch. Und wo man dann hin will, daß bleibt auch zum Schluß irgendwie noch offen. Denn die Geschichte zieht sich wie Kaugummi.

Trailer zu Küss den Frosch

Gerade zur Mitte hin merkt man das deutlich. Als Tiana und Naveen in den Sumpf fliehen, erweist sich der Film als absolut gescheitert. Irgendwie passiert da nichts von Belang. Die beiden verlieben sich und es wird ein Konflikt aufgebaut, der zum Finale in ein pubertäres Zweifel-Gemüt mündet. Liebt sie ihn? Liebt er sie? Ja, daß sind die brennenden Fragen, die die Regisseure Ron Clements und John Musker hier ausverhandeln. Und das verwundert schon extrem, weil die beiden zwar durchaus immer konservative Themen bedienten, aber durch Werke wie Arielle, die Meerjungfrau (1989), Aladdin (1992) oder Hercules (1997) zumindest Filme schufen, die nicht daran kranken, komplett langweilig zu sein. Denn wenn ein Film sowieso nur 90 Minuten läuft und davon 15 bis 20 komplett belanglos sind, dann hat man meines Erachtens ein Problem. Ohnehin handelt dieser Film den American Dream ab. Das alleine ist schon extrem fragwürdig und wird dann noch durch genährt, daß hier Kindern suggeriert wird, daß harte Arbeit eben auch zwangsläufig zu Erfolg führen wird. Dabei sind die angesprochenen Themen, die etwa die junge Tiana in einem Armenviertel zeigen, durchaus nahe der Realität, doch sie singt sich die Probleme einfach weg und träumt vom sozialen Aufstieg. Kein falscher Traum, doch dabei werden eben die vermeintlich grenzenlosen Möglichkeiten hier in Szene gesetzt, die es so in der Realität einfach nicht gibt. Nicht jeder kann erfolgreich sein. Sicher, daß ist auch die Propaganda, die moderne Life-Coaches predigen. Doch wenn jeder erfolgreich und reich ist, dann ist niemand mehr erfolgreich und reich.

Zugegeben, ein Märchen verdient in gewisser Weise eine etwas naivere Ansicht auf die Dinge. Und es ist auch interessant, daß die Macher hier eben gerade die Herkunft und die Hautfarbe so zentral in den Film integrieren. Auf der anderen Seite krankt der Film wiederum daran, daß einem gar nicht klar wird, in welcher Relation die Charaktere, besser gesagt Protagonist und Antagonist zueinander stehen. Klar, der Film integriert schon einen Plan der Figur und ist auch klar, worauf sie indes hinauswill. Doch die Figur hat ansonsten keinerlei Beziehung zu den Hauptfiguren. Sie ist einfach da und das wars dann im Endeffekt. Auch da gibt es bessere Beispiele der Regisseure. So etwa in Der Schatzplanet (2002). Hier will John Silver Gold und hat eben eine persönliche Bindung zur Hauptfigur. In Arielle, die Meerjungfrau (1989) möchte Ursula Rache für ihre Verbannung durch Arielles Vater und den König nehmen. In Aladdin (1992) sind sowohl die Hauptfigur als auch der Antagonist Dschafar eben in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen und mussten sich am Rande der Legalität und manchmal auch über die Grenze dieser durchschlagen. Zugegeben, so ein ähnliches Szenario könnte es auch in diesem Film geben, doch davon erfährt man nichts und es wird auch nicht herausgestellt. Ansonsten geht es allen Menschen im Film eigentlich nur um Geld. Tiana braucht Geld, um ein Restaurant zu eröffnen. Prinz Naveen braucht Geld, um wieder welches ausgeben zu können und die bösen brauchen Geld, weil sie eben böse sind. Ironisch ist es dann, daß es zumindest ideologisch da keine Abgrenzung zwischen gut und böse gibt.

Nun ist natürlich die Frage bei all dem, was man an Küss den Frosch zurecht zu bemängeln hat, ob er denn wirklich so desaströs ist. Die Antwort darauf kann man gar nicht so richtig geben. Es lässt einen erstmal daran zweifeln, ob nicht das Schaffen von Disney in der sogenannten Renaissance und die Werke, die Clements und Musker dazu beitrugen, etwas kritischer betrachtet werden müssten. Auf der anderen Seite ist Küss den Frosch filmhistorisch sicherlich irgendwie relevant, markiert er doch letzten Endes den letzten klassischen Zeichentrickfilm des Studios. Auch unterhaltungstechnisch ist der Film alle Mal moderat. Doch wer darüber nachdenkt und wer sich dem Film eben etwas nähert, der wird feststellen müssen, daß man dazu klar Position beziehen muss.

Das Ende einer Ära markiert Küss den Frosch, der das klassische Märchen, so wie man es kannte, begrub. Vielleicht ist das gar nicht schlimm, denn was die Macher hier präsentierten, geht über gewöhnliche Unterhaltung hinaus. Es ist mitunter erschreckend langweilig und etwas mehr noch, inhaltlich extrem fragwürdig.

Küss den Frosch Bewertung
Bewertung des Films
410

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