Lou Bloom, ein ehrgeiziger junger Mann, sucht verzweifelt nach Arbeit und findet sie in der High-Speed-Welt des Verbrechensjournalismus. Nachdem er eine Gruppe freiberuflicher Kamera-Crews aufgetrieben hat, die Unfälle, Brände, Morde und anderes Chaos filmen, drängt Lou ins halsabschneiderische, gefährliche Reich des "Nightcrawling", wo jede aufheulende Polizeisirene einen möglichen Jackpot verheißt und Opfer zu Geld gemacht werden. Und auf der waghalsigen, unaufhörlichen Jagd nach Material wird er zum Star seiner eigenen Geschichte...
@Nothing-is-Written
"Wer kennt ernsthaft von den heutigen Jugendlichen Erzählformen wie die von X-Factor?"
Das ist hier eben der Kniff, aber umgekehrt gedacht. Die Serie nutzt "X-Factor", um älteren Generationen Phänome des Internets wie das Darknet zu erklären, also Jonathan Frakes erklärt hier etwas. Denn die älteren Zuschauer kennen "X-Factor" bzw. Jonathan Frakes von früher, können sich damit identifizieren und lernen so auf unterhaltsame Weise, was heutzutage im Internet geschieht.
Ja, von diesen Werken, die nicht von Netflix produziert wurden, aber dort laufen, gibt es so einige. Wenn Netflix etwas kann, dann klug einkaufen und vertreiben^^ Meine Top-Eigenproduktionen von Netflix sind "The Crown" und "Big Mouth".
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
@Luhp92
Dankeschön Das klingt doch ganz gut soweit. Wenn es ein bisschen Meta-Ebenen in Bezug auf Filme und Serien hineinbringt, ist mir das jedenfalls recht. Ich wundere mich aber schon über diesen Umstand. Wer kennt ernsthaft von den heutigen Jugendlichen Erzählformen wie die von X-Factor? Netflix ist ja eher an einem filmhistorischen Desinteresse zu identifizieren. Die Serie steht nun aber dank deiner Einordnung auf meiner Watchlist -)
Oha... Ich dachte ernsthaft, dass Netflix da mal etwas uneingeschränkt Empfehlenswertes mit gesellschaftskritischem Nährboden produziert hätte Illusion zunichte gemacht :embarassed
as bestätigt mich dann doch wieder, dass es wenig von denen gibt, das mich reizt.
"I have been watching my life. It’s right there. I keep scratching at it, trying to get into it. I can’t." "MAD MEN" S02E12: THE MOUNTAIN KING
@Nothing-is-Written
Ich mag "How To Sell Drugs Online (Fast)" sehr. Ja, es ist natürlich Coming-of-Age, aber neuartig in dem Sinne, dass sie sich der Generation Z widmet, und sich dabei auch mit dem Konsum von Internet und sozialen Medien der heutigen Jugendlichen beschäftigt. In dieser Hinsicht nimmt das schon Ausmaße von "Black Mirror" an oder ansonsten vergleichbar mit "Eght Grade". Das Handlungsgerüst um das Drogengeschäft ist "Breaking Bad" im Teenie-Format^^ Speziell das Finale zweiten Staffeln fand ich auch noch ziemlich cool, weil es die Pillen-Szene aus "The Matrix" im Bezug auf den Drogen-Kontext der Serie umdenkt.
"Fargo" ist keine Netflix-Serie, die läuft nur in Deutschland dort.
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@Luhp92
Vielen lieben Dank für den Tipp. Ich mag ja solche Metaformate in anderen Serien ziemlich gern Cool, dass dir X-Factor noch was sagt. Ich fand das als Kind ebenfalls immer irgendwie recht Anziehend. Trotz oder gerade wegen des Trash-Faktors und der teils ironischen bis bitterbösen Kommentierung...
(Wir hatten ja nichts im Vergleich zu heute)
Kannst du "How To Sell Drugs Online (Fast)" sonst empfehlen? Ich hatte das immer eher als Teenie-Phänomen abgetan und bin ja was Serien von Netflix anbelangt mittlerweile eher unterweltigt und übersättigt. (*hust* Die Serie Fargo stellt die unangefochtenen Kronjuwelen des Giganten dar. Insofern bin ich trotzdem quitt mit dem Service)
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@Nothing-is-Written
Ich versuche das gern zu beherzigen. Manchmal fehlt es mir ein bisschen an Feedback, um mich anzupassen
Danke.
Joa naja kommt auch auf den User an, ich bin da eher weniger jemand für sowas.^^
Kann dir beim Rest deines Kommis übrigens nur zustimmen.
@luhp92
Bin immer froh, wenn mich ein Film positiv überrascht.
Den gibt es auf Netflix, also falls du mal wieder ne Lust auf die Sichtung hast, noch ist er verfügbar. ^^
Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)
@FlyingKerbecs
Schön, dass du dir den Film angesehen hast und er dir auch gefallen hat
Dem Kommentar von Nothing-is-Written könnte ich ansonsten gar nichts mehr hinzufügen, auch weil ich "Nightcrawler" zu lange nicht mehr gesehen habe. Ich kann aber unterstreichen, dass man "Die Kunst des toten Mannes" getrost ignorieren kann, da lohnt sich tatsächlich selbst "I Care a Lot" mehr.
@Nothing-is-Written
Ja, "X-Factor - Das Unfassbare" ist Kult, als Kind habe ich das regelmäßig mit zwei Freunden geschaut^^ Wenn wir schon bei diesem Thema sind, schau mal die Serie "How To Sell Drugs Online (Fast)". Die erste Staffel enthält eine Episode, in der "X-Factor" parodiert wird, in der Episode fungiert "X-Factor" zugleich als Mittel um Unterschiede zwischen der Generation Y und der Generation Z herauszuarbeiten und um beide Generationen innerhalb der Serie auf einen Nenner zu bringen.
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@FlyingKerbecs
Ich versuche das gern zu beherzigen. Manchmal fehlt es mir ein bisschen an Feedback, um mich anzupassen
Ich sehe das bei Lou etwas problematischer. Seine Ausgangslage ist ja tatsächlich sehr bescheiden und zeugt nicht gerade davon, dass sich das bessert. Er findet durch Zufall heraus, dass er in einer Sache ein gutes Händchen besitzt. Dieses Talent befeuert er mit allen Mitteln und versucht daraus bestmöglich Kapital zu schlagen.
Anscheinend hat er seinen Zerreiß-Punkt längst hinter sich gebracht, weil er bisher von allen sträflich missachtet wurde und etwas wie eine berufliche Karriere nicht in Sicht ist. Vielleicht war er aber auch schon immer so?! Darauf gibt der Film keine befriedigende Antwort. Ich denke, dass das die treibende Kraft der Handlung ist: was lässt einen Menschen solch eine grausame Arbeit aufnehmen und warum wird das gebilligt? In der Hinsicht finde ich Lous späteren ahnungslosen Partner eine wirklich tragische Figur.
Ich verurteile die Handlungen Lous ebenfalls, doch es ist wiederum interessant zu erfahren, welche Schaulust/Faszination man bei diesem Film verspürt (man kann das gern pervers nennen. Das ist wohl eine der grundsätzlichen Möglichkeiten des Kinos). Die Anspannung bei dem Einbruch, bei der Lou die Wiege filmt wäre da etwa zu nennen: da übertragen sich die angestauten Reize des Protagonisten direkt auf uns.
Ein rebellisches Machtgefühl schwingt aber durchaus bei mir mit. Gyllenhaals Darbietung hat gewiss auch etwas Ikonisches. Das abgemagerte Erscheinungsbild mit den tiefen Augenringen sowie der ständige Eroberungsdrang von neuen Schreckensbildern ist schon sehr faszinieren anzuschauen. Auch wenn die Stimmung schlussendlich komplett in die menschlich niedrigsten Abgründe kippt.
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@Nothing-is-Written
Und ich dachte immer, ich wäre gut in Deutsch... Also in Zukunft bitte weniger Fachbegriffe.
Wieder mal ne tolle Analyse, die mir den Film etwas näher bringt.
Wir werden vom Film als mündige Subjekte gefasst, die durch die fehlende Bestrafung selbst entscheiden können, inwieweit wir uns mit Lou identifizieren/verbrüdern und seine Handlungen tolerieren.
Also da muss ich sagen, dass mir der Film von Anfang an sehr unangenehm war zu schauen. Nichts von dem, was Lou im Film getan oder gesagt hat, würde ich je tun. Diesen Job würde ich nie ausüben wollen.
Von daher...ich toleriere nix von Lou, aber das System dahinter finde ich natürlich auch schlimm. Da ich allerdings keine Nachrichten schaue, sehe ich das natürlich verstärkt kritisch.
Danke für den Filmtipp, kommt auf die Liste.
Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)
@FlyingKerbecs
Richtig toll, dass du dir den Film angeschaut hast. Hinsichtlich der Amoralischen Handlungsentwicklung will der Film eben auf die verheerenden Seiten kapitalistischer Strukturen hinaus. Deshalb ist eine Bestrafung nicht intendiert. Ich persönlich empfinde die Darstellung deshalb ungleich spannungsgeladener und reizvoller, da wir Zuschauenden in unserer voyeuristischen Gier ernstgenommen werden. Einerseits hinsichtlich dessen, dass die Bilder für uns produziert werden. Würden wir aufhören diese zu konsumieren, gäbe es für Soziopathen wie Lou keinen Ansatzpunkt für die extreme Steigerung des Machbaren, bis hin zum ethischen und rechtlichen Grenzübertritt. Andererseits spielt die moralische Bewertungskompetenz eine gewichtige Rolle. Wir werden vom Film als mündige Subjekte gefasst, die durch die fehlende Bestrafung selbst entscheiden können, inwieweit wir uns mit Lou identifizieren/verbrüdern und seine Handlungen tolerieren. Wahlweise können wir seine Handlungen komplett ablehnen und ihn als findigen Versagertypen aburteilen. Ebenso können wir das System dahinter kritisieren, da der Sensationsjournalismus und die Politik überhaupt derartig gefährliche Blüten treiben lässt und sich stichwörtlich billigend mit derartigen Personalien im dunklen Hinterzimmer einlässt.
Der Film zeigt ebenso mit seinem Schlussbild die Idee des "Höher, schneller, weiter" des American Dream auf. Das ist eine einfache, aber äußerst präzise Pointe, wenn du mich fragst.
Ich empfehle dir dazu den Netflix-Film "I care a lot" mit Rosamunde Pike. Der ist allerdings weniger präzise und teilweise sehr unausgegoren in seiner Genremischung. Trotzdem muss ich ihm attestieren: er bleibt mit seiner bösartigen Story um turbokapitalistische Selbstfindung im Gedächtnis. Ich habe dazu bereits einige Worte mit Luhp92 gewechselt. Für mich ist er eines der spannenden Filmexperimente der ersten Hälfte des Jahres.
Gilroys Netflix-Film "Die Kunst des toten Mannes (Velvet Buzzsaw)" ist leider deutlich plakativer in seiner Möchtegern-dekonstruktiven Herangehensweise an die Kunstszene. Gyllenhaals extrovertiertes Schauspiel rettet da leider wenig. Ich hatte auf eine weitere Milieustudie gehofft, wurde aber leider mit recht einfältigen Stephen-King-Anleihen der Marke X-Factor - das Unfassbare (kennt das noch wer?!^^) versorgt.
"I have been watching my life. It’s right there. I keep scratching at it, trying to get into it. I can’t." "MAD MEN" S02E12: THE MOUNTAIN KING
Ziemlich guter, interessanter, spannender aber zugleich auch schockierender Film. Ausgehend von der Prämisse hätte ich damit nicht gerechnet. Der Cast war gut und Gyllenhaal hat ein super Schauspiel hingelegt. Erfreut war ich, dass auch Rene Russo hier mitspielt. Die sieht man leider viel zu selten. Die Charaktere allerdings waren ziemlich schrecklich. Also Lou...einerseits sympathisch und man fiebert mit ihm mit, da er der Hauptcharakter ist, andererseits kann ich natürlich keine seiner Taten gutheißen und dass er mit allem durchgekommen ist (womit ich niemals gerechnet hätte), gefällt mir nicht so. Keine gute Botschaft, die der Film da zeigen will.
Wenn diese Branche und auch teilweise die Nachrichten in echt auch so sind...also, das halte ich sogar für nicht gerade unwahrscheinlich.
Was ich mich frage ist, was mit dem Cop vom Anfang passiert ist. Hat er ihn umgebracht? Wenn ja, hätte das doch sicher schon jemand herausgefunden. Und wenn nicht, hätte der Cop natürlich alles gemeldet...komisch.
Ja also ein insgesamt guter Film, aber mit ein paar Dingen, die mich stören.
Fürs erste gibt es 4 Hüte mit Tendenz nach oben bei einer evtln. Zweitsichtung.
Meine BewertungLink zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)
Ich finde der Charakter ist ein ziemlicher Ja-Sager und biedert sich bei anderen Leuten total an.
Ich habe mir den Film am 01. Januar 2021 angeschaut. (Zum Filmtagebuch)
Mal so gar nicht in Silvester/Neujahr Stimmung gewesen und nur Filme geguckt....
Meine BewertungToller Film in meinen Augen. Beim zweiten Mal nicht mehr ganz so stark wie im Kino, aber die Performance von Gyllenhaal ist erste Sahne.
Meine Bewertung