Im Amerika der Fünfzigerjahre wagt László Toth (Adrien Brody) in Pennsylvania einen Neuanfang. Ein Land, das ihn einerseits aufnimmt, andererseits aber seine künstlerische Integrität bedroht. Auf sich allein gestellt, versucht er sich in seiner neuen Heimat zu behaupten und die Beziehung zu seiner Frau Erzsébet (Felicity Jones) wieder aufzubauen, die durch den Krieg und die wechselnden politischen Regime in Europa auf eine harte Probe gestellt wurde.
Als der wohlhabende und prominente Industrielle Harrison Lee Van Buren (Guy Pearce) Toths Talent als Baumeister erkennt, beauftragt er ihn mit einem Mammutprojekt: Zu Ehren seiner geliebten verstorbenen Mutter soll er ein Institut errichten, bestehend aus einer Bibliothek, einer Sporthalle, einem Auditorium und einer Kapelle.
Durch Van Buren erhält László die Möglichkeit, seine kühnsten Träume durch monumentale brutalistische Architektur mit ihren klaren Linien und kantigen Formen zu verwirklichen. Doch während sich eine scheinbar glorreiche Partnerschaft entfaltet, kommt László zunehmend ins Straucheln: Der Preis für Macht und Vermächtnis ist hoch, und das dunkle Erbe von Van Burens Reichtum wirft lange Schatten.
Angeschaut und festgestellt, dass der Film offenbar genau die richtigen Oscars verliehen bekommen hat. Dieser bildgewaltige Streifen hat eine eindrucksvolle Kameraarbeit, wo man versteht, bestimmte Aufnahmen auf die Leinwand zu bringen. Zudem ist die musikalische Untermalung sehr stark, auch wenn sie wohldosiert eingesetzt wird.
Schauspielerisch spielt Adrien Brody auf jeden Fall gut. Sicher nicht die beste Leistung die man je gesehen hat, aber dafür kann man schonmal einen Preis gewinnen. Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass Timothée Chalamet für seine Rolle sicher etwas mehr investiert hat.
Der Film selbst ist in meinen Augen interessant, hat teilweise starke Momente. Die Bauhausarchitektur wird teilweise toll veranschaulicht. Aber im großen und ganzen ist das für mich kein denkwürdiger Film und auch nichts, was man über drei Stunden erzählen muss.
Meine Bewertung
@PaulLeger
"Hier können sich Scorsese und Schoonmaker gerne mal abschauen wie man 3,5-Stundenfilme ohne spürbare Längen inszeniert"
Ja, "The Brutalist" ist trotz seiner Laufzeit ungemein kurzweilig, das muss ich dem Film lassen. Gleichzeitig kann mir Brady Corbet (im Gegensatz zu Scorsese) aber nicht vermitteln, warum man die Geschichte inklusive Ouvertüre und Intermission auf 3,5 Stunden auswalzen muss.
Anbei mein Review:
https://www.moviejones.de/kritiken/der-brutalist-kritik-8361.html
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Das Pacing ist hervorragend, man merkt dem Film die Laufzeit kaum an und das einzige Mal wo ich mich gelangweilt habe, war während der unnötigen Intermission. Hier können sich Scorsese und Schoonmaker gerne mal abschauen wie man 3,5-Stundenfilme ohne spürbare Längen inszeniert und montiert.
Technisch ist der Film auf hohem Niveau. Zwar merkt man bei der Ausstattung zuweilen, dass das hier keine große Hollywoodproduktion ist, aber das macht die exzellente Kameraarbeit locker wett. Für die VistaVision-Bilder lohnt es sich definitiv, ins Kino mit der größten Leinwand im Umkreis zu gehen.
Erzählerisch gibt es leider ein paar Schwächen. Gerade im zweiten Akt sind einige Handlungen der Figuren vom Drehbuch nicht ausreichend vorbereitet und kommen daher ziemlich aus dem Nichts (Die Vergewaltigung, der Selbstmord). Für einen 3,5-Stunden-Film ist es außerdem verblüffend wie viele Handlungsfäden nicht zu Ende geführt werden. Zudem gibt es zum Schluss hin einen größeren Zeitsprung, an den sich ein Epilog anschließt, wo man dann doch gerne genauer erfahren hätte, wie die Figuren an diesem Punkt angelangt sind.
Die angeschnittenen Themen wie die Einwanderererfahrung, die Verwirklichung des American Dream und der Gegensatz von Kunst und Kommerz hätten für mich etwas mehr Tiefe und weniger offensichtlichen Symbolismus vertragen können, um in die Lobgesänge vom großen amerikanischen Epos einzustimmen, aber in einem eher schwachen US-Kinojahr 2024 definitiv eines der Highlights.
Meine Bewertung