The Artist (2011)

Hui, da habe ich ja was losgetreten... Vielleicht hätte ich doch nichts schreiben sollen, wie ich es zu Beginn geplant hatte^^

@ZSSnake, Sully und bartacuda

"Dazu sind die Performances natürlich auch nur "gut", denn Stummfilm-Maneurismen lernt der heutige Darsteller ja auch mit der Muttermilch bereits und hat keinerlei Probleme sich diese Ausdruckskraft anzueignen."

Vollkommen richtig, so habe ich das auch gemeint. Ich habe die Schauspielleistungen ja als einen der Aspekte herausgestellt, wegen denen sich das Anschauen lohnt, "gut" klingt da vielleicht zu einfach, das sollte aber keine Abwertung im Vergleich mit anderen Schauspielleistungen sein.

"der gesamte Umbruch von Stummfilm zum Tonfilm und die damit einhergehende Masse an Stars, die hier stellvertretend von Valentin verkörpert wird, wird ja im Film auch absolut nicht thematisiert."

Wie es MobyDick ähnlich schon schrieb:

Die Thematik ist sicherlich vorhanden, aber der Film weiß damit meiner Meinung nach ziemlich wenig anzufangen, inhaltlich fokussiert sich "The Artist" lediglich auf eine einfach gehaltene und altbackene Liebesgeschichte mit berechenbaren Charakterentwicklungen und einer abgedroschenen Rise-Fall-Dramaturgie, an deren Ende dann alles wieder gut ist. Der Film unterhält wohlig (siehe auch der Soundtrack), tut nicht weh und gibt nichts über die Stummfilmzeit sowie den Umbruch hin zum Tonfilm preis, was nicht vorher schon bekannt war. Wenn man sich das Schwarzweiß-Stummfilm-Format wegdenkt, was bleibt dann noch? Und würde ein solcher Film heutzutage überhaupt Beachtung finden?

Ich glaube zum Beispiel, dass der parallel erschienene und ebenfalls für den Oscar nominierte "Hugo Cabret" von Martin Scorsese eine wesentlich gelungenere Hommage an das Kino und Hollywood darstellt. Jüngere und bessere Alternativen anstelle von
"The Artist" sind für mich "The Shape of Water", der sich zwar auch unkritisch der Kino- und Hollywood-Nostalgie hingibt, dafür aber eine interessante und spannende Geschichte erzählt, oder "La La Land", der sich mit der Hollywood-Faszination reifer und kritischer auseinandersetzt.

"Und vielleicht ist es nicht das "was" der Film erzählt, was ihn imo so besonders macht, sondern das "wie" er es erzählt."

Ja, aber dann kann ich mir doch genauso gut Schwarzweiß-Stummfilme aus der damaligen Zeit anschauen.

"aber als Statement zum "Sterben von Film als Kunstform" mit dem Stummfilm eine dieser toten Formen zu wählen und ihn in das Haibecken des heutigen Blockbustergeschäfts zu werfen ist zweifellos bereits ein indirektes Statement für sich."

Das stimmt. All das in der heutigen Zeit ergibt dann ja "Birdman", den ich als Kritik am aktuellen Blockbusterkino definitv vorziehen würde.

@ Sublim:

Zu 2.: Ich hab das mehrfach in den inzwischen 10 Jahren MJ gehabt und immer mal wieder Phasen der Auszeit gehabt und bin irgendwann zurückgekehrt und wieder aktiver geworden. Das hatte private Gründe, Gründe am Board (zeitweise blödes Diskussionsklima, blöde User, etc.), Zeitgründe, generelle Unlust am Thema Film für ne gewisse Zeit. Und irgendwann legen die sich wieder und man steigt wieder ein. Aber von den Usern die "damals" sehr aktiv waren sind auch nur noch wenige hier stetig aktiv. Ich glaub die "dienstältesten" noch recht aktiven User hier sind alle mal ne Zeit lang inaktiv gewesen und dann wieder aufgetaucht.

Kann also gut sein, dass sich das nach ner Zeit von alleine wieder legt. Manchmal sind die aktuellen Themen auch einfach langweilig. So oder so hoffe ich, dass du deine Lust wiederfindest ^^

@bartacuda

War absehbar, hat aber für einen Lacher gereicht, danke :-D

Auf die andere Diskussion möchte ich gar nicht groß eingehen, weil das ohnehin immer nur vorübergehende Momentaufnahmen sind, aber die Posts von MJ und sublim77 haben mich gerade doch ein wenig nostalgisch werden lassen:

Ich habe gerade die letzen Tage erst, in uralten News von 2005-2009/10 etc. "rumgestöbert", alte Diskussionen überflogen, Userprofile von manchen versandeten MJ-Rentnern und einfach sehr sehr "alten" MJ-Usern wiederentdeckt o. begutachtet.. (Anm.: bei Sully (und anderen) bin ich mir manchmal nicht mal mehr sicher, ob da nicht mittlerweile nur noch die geistigen Überreste längst vergangener Zeiten gedankenversunken vor dem Rechner sitzen und versuchen die Nostalgie vergangener MJ-Tage aufrechtzuerhalten um sie stetig an zukünftige Generationen der Filmliebenden weiterzutragen...so lange sind die schon da) PS: ZSnake ist raus - da müssten noch ein paar Jahre drin sein.. ;)

...und mir ist bewusst geworden, wie viel "Zeit" meines Lebens ich hier tatsächlich bisher verbracht habe. Nahezu von Beginn an als stiller Leser (Wo ich mich schon oft gefragt habe, wie ich eigentlich auf diese Seite gestoßen bin..) und dann mal mehr mal weniger aktiv als registriertes Mitglied.

Und, um sublim77s Kommentar aufzugreifen, ich habe immer wieder das Bedürfnis gehabt hier vorbeizuschauen (auch wenn ich genau genommen nie lange weg war - siehe ZSnakes Beispiele). MJ ist mit Abstand die Seite die bei mir am häufigsten geöffnet wird und das liegt natürlich zum Einen an dem sympathischen Auftreten der Seite an sich und zum Anderen an der tollen Community, die man auch als Teilaktiver-Nutzer immer gerne mitverfolgt.

Auch ich habe in den vielen Jahren schon oft Momente gehabt, in denen ich den "Geist von MJ" davonfliegen sah, weil viele altbekannte User verschwanden (o. wie später bemerkt, einfach kürzer traten), die Filmnews u. Diskussionen zu eintönig wurden (Stichwort Comicverfilmungen) oder manche Prequel-User nicht den gleichen Charme der OT-Charaktere versprühten. Auch die Filmdiskussionen haben sich unter anderem z.B. aufgrund der veränderten Veröffentlichungspolitik, "Einheitsbrei"-Filme, hunderter Trailerclips und Pre-Film-Spoiler-News nachhaltig verändert. Und auch ich habe manchmal wehmütig zurückgeschaut und mich gefragt, ob die "gute, alte Film-MJ-Forum-Diskussions-Welt" wohl nie wieder so sein wird...und das wird sie wohl auch nicht, aber...

...letztendlich ist jede dieser Phasen einmal vorübergegangen, Veränderungen gehören dazu und im Großen und ganzen ist MJ immernoch MJ geblieben und genau deshalb werde ich auch die nächsten (hoffentlich) Jahre noch viel Zeit hier verbringen, weil es für mich einfach ein schöner nostalgisch gefärbter Ort (in diesem großen seelenlosen Internet) ist, der das Herz am rechten Fleck hat und mit der richtigen Prise an Community-orientierten Neuerungen immernoch ganz oben mitspielt.

Wer das jetzt noch durchanalysieren möchte, kann das tun, für den Rest sind das einfach nur meine romantisch verklärten 2-Cents zu der "Atmosphären"- Diskussion...

@ CINEAST:

Ein Post, der abseits der formalen und stilistischen Spielerei, von einem stillen Mitleser zu stammen, eines entsprechend atmosphärischen Schreibstils und guten Schauspielleistungen, nichts Bemerkenswertes zu bieten und nichts Relevantes über die damalige Zeit zu erzählen hat.

Schade, dass ausgerechnet ein solcher Post dann zum "Besten Post" gekürt wird, nur weil es sich dabei um eine Hommage an die guten, alten Zeiten handelt.

5/10 Hüten dafür mein Bester