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Kritik: Watchmen - Die Wächter von MB80

MB80 | 09.01.2021

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
12.01.2021 18:18 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.359 | Reviews: 17 | Hüte: 263

@ MB80

(Nr. 1 auf der Comic Film Liste, ei ei ei...).

What, um was für ne Liste gehts? shock

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
12.01.2021 18:43 Uhr | Editiert am 12.01.2021 - 18:46 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.406 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@PaulLeger
Ich frage mich gerade auch, welche Liste MB80 meint. Ich dachte erst, er meinte diese hier, aber da steht "Watchmen" auf Platz 6.

https://www.moviejones.de/forum/freestyle/846/1/wahl-2020-beste-comicverfilmung.html

@nothing-is-written
Herzlich Willkommen und dann quasi direkt so ein Einstieg, wow. Daumen hoch!
Ich musste übrigens erst einmal nachschauen, wer Dave Gibbons ist. Erst dachte ich, es gäbe noch eine andere Version des Watchmen-Comics, was mich schon verwundert hätte, weil ich davon noch nie gehört hätte^^

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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MB80 : : Black Lodge Su
12.01.2021 19:08 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.917 | Reviews: 44 | Hüte: 261

@MobyDick:

Naja, bei dem Langfassungspunkt ging es ja vor allem darum, dass Snyder schon reichlich Freiraum hatte, und wenn er es dann trotzdem nicht in fast drei Stunden hin bekommt... Dass einige Filme deutlich aufgewertet werden, das ist (teilweise) völlig korrekt.

Ganz ehrlich: wenn Snyder sein Projekt verwirklicht, einen "Gier ist geil" Film macht, und das ganze in seinem Look... das wäre so gräßlich, es wäre mir ein Fest laughing

@Nothing-is-Written:

Danke fürs lesen und Lob. Habe gerade mal dein Profil gestalked, das freut mich, dass sich hier jemand intensiv mit Medien auseinander setzt. Ist nicht mein Steckenpferd, aber ich finde es offensichtlich interessant ;)

Das du den Film "cheesy" nennst macht mich natürlich glücklich, das Wort fiel mir beim neulichen Ansehen auch immer wieder ein.

"Sein Watchmen zeigt auf unfreiwillige Weise, wie wir mit Superheldenfiktionen sozialisiert sind. Über typische Stilmittel der Genrekategorie lassen wir uns dazu verleiten, manische Psychopathen, Mörder und Narzissten ihre coolness zuzusprechen, weil sie stylische Kostüme tragen und eventuell sogar die ein oder andere ehrbare Tat vollbringen. "

Zustimmung, das Problem ist, ob Snyder dies bewusst ist oder er es bewusst macht. Da er in Interviews und Kommentaren immer davon redet, er habe etwas so inszeniert, weil es "cool" wäre... eher nicht.

Ansonsten habe ich das Gefühl, wie sind da größtenteils auf einer Linie. Also schön das du dein Schweigen gebrochen hast, und willkommen bei MovieJones smile

@PaulLeger, luhp92:

Ich meine das Ding hier:

https://www.moviejones.de/toplisten/3/die-besten-comicverfilmungen-aller-zeiten-p3.html#topliste

MJ hat irgendwie ein Talent, Listen zu machen, bei denen mir bei so einem Detail dann ne Ader platzt... Über die Science-Fiction Liste mit den Star Wars Prequels und ohne "2001" habe ich mich natürlich fast zu tode gefreut tongue-out Ich bin trotzdem gerne hier...

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
12.01.2021 19:24 Uhr | Editiert am 12.01.2021 - 19:25 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.359 | Reviews: 17 | Hüte: 263

@ MB80

Achso, die Listen von MJ selbst ignoriere ich meist. Glaub die allererste, die ich da mal angeklickt habe war direkt irgendwas wie die überschätztesten Filme aller Zeiten und da war dann 2001 drin und noch paar weitere absolute Meisterwerke, da hab ich für mich gleich schon mal festgestellt, dass die MJ-Redakteure und ich auf völlig unterschiedlichen Wellenlängen sind.^^

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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
12.01.2021 19:55 Uhr
0
Dabei seit: 04.01.21 | Posts: 303 | Reviews: 2 | Hüte: 46

@MB80

Das Problem ist für mich sogar, dass ich den Film eigentlich ziemlich mag, da er zweifellos über eindrucksvolle Bilder verfügt. Das kann man kaum absprechen. Insbesondere ist es für mich interessant die Figuren in Bewegung zu sehen. Da wurde schon sehr viel Arbeit in das Design investiert. Die ungewohnt düstere Handlung ohne typischen Bösewicht trägt ihr übriges bei. Solche Themen gibt es im übrigen Genre kaum bis gar nicht. Doch das liegt eben an der unkonventionellen Vorlage.

Ich habe auch nicht das Gefühl, dass es Snyder um eine Dekonstruktion unserer Sehgewohnheiten geht. Eher bedient er diese, weil er es (wie du schon schilderst) cool findet. Er ist durch und durch Stilist. Ich denke glatt, dass er ein besserer Art-Director oder Berater als ein Regisseur sein könnte...

Irgendwie bleiben manche seiner Filme für mich dennoch Guilty Pleasures und ich denke, dass man ruhig auch einmal dazu stehen kann ;)

PS: Danke auch hier noch einmal für die lieben Begrüßungen im Forum smile

"I have been watching my life. It’s right there. I keep scratching at it, trying to get into it. I can’t." "MAD MEN" S02E12: THE MOUNTAIN KING

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Silencio : : Moviejones-Fan
14.01.2021 23:20 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Keine "Watchmen"-Diskussion ohne mich. :p

Moby:

" Ich persönlich finde ihn ja einen der ehrlichsten männlichen Frauenstärker im machismogetränkten Kino, da er immer starke Frauenfiguren einbindet und da nicht mal gross aufhebens drum macht. Sein Sucker Punch (erneut der deutlich längere DC) ist da ein Paradebeispiel für ein subversives Stinkefingerzeigen in Richtung Gorehounds die knapp bekleidete Bikinitussies in Action sehen wollen. "

Ne, das ist dann ein bisschen zu kurz gegriffen: Snyder gibt seinen Frauen immer so ein bisschen den Anstrich, als seien sie stark, letztendlich sind sie es aber nicht: "Sucker Punch" endet mit einer Lobotomie, der eine ganz doil "befreiende" Geste vorausgeht. Frauen bleiben in Snyders Filmen eigentlich immer in den unterdrückenden Systemen gefangen, emanzipieren dürfen sie sich nicht, "Agency" bleibt ihnen verwehrt. Da sind seine Männer schon aus einem anderen Holz geschnitzt.

"Aber ich schweife ab. ich denke schon, dass er irgendwie versteht, worum es (auch) in Watchmen geht, aber sein ungeheurer fanboy, der das so drastisch und cool wie möglich auf Leinwand bannen möchte, zwingt ihn regelrecht dazu, eher rechts als links zu landen."

Würde der Fanboy in ihm ihn nicht zwingen, die Vorlage auch "aussagegerecht" zu verfilmen? ;)

"Die beiden Paradewerke desselben Jahrganges, welches den US-amerikanischen Superheldencomic vermeintlich erwachsen gemacht haben, sind nunmal Millers dark Knight Returns (rechts) und Watchmen (links), beides auf ihre eigene Art Dekonstruktions und Neuordnung, beides extrem einflussreich und beides auf eine gewisse Art und Weise ähnlich, insofern, dass die Helden zu Antihelden werden und eigentlichbemitleidenswerte Kreaturen sind. Nur dass es bei Miller deutlich cooler wirkt, dadurch dass er der geborene Hard Boiled Fan ist, der dem gebrochenen Helden noch einen richtigen (rechten) Kompass mitgibt. Als Comic-Fanboy kann man da schonmal was verwechseln und beides gleichsetzen. Wo ich mir ziemlich sicher bin, dass das in der Comic-Szene gang und gäbe ist. Und Snyder scheint tatsächlich auch im rechten Lager zu sein. Was ja an und für sich nicht unbedingt ganz schlecht sein muss, wenn man trotzdem auf die anderen Aspekte der Vorlage achtet."

Auch da muss ich widersprechen: Millers Batman startet allenfalls als Faschist, seine Läuterung geht mit der Ablehnung seiner früheren Methoden einher. Nicht umsonst muss ihm Ollie Queen, DCs Kommie, erst ins Gewissen reden, bevor er am Ende gewinnen kann. Dass der Bösewicht der Geschichte Ronald Reagan, mittlerweile nur noch der zweit-faschistischste Präsident der USA, ist, spricht dann auch noch mal für sich. Millers Batman ist in TDKR eher (rechts-)libertär. Über den Post-9/11 Miller breiten wir mal das Cape des Schweigens...

Dass Snyder auch TDKR verfehlt hat (auch dann, wenn man mir politisch nicht zustimmen mag), beweist BvS zur Genüge...

" Es ist also so, dass ein Film für sich genommen funktionieren muss und nicht etwa sklavisch sich a die Vorlage halten muss oder sonstwas."

Absolut richtig, eine schlechte Adaption kann ein guter Film sein, eine gute Adaption wiederum ein schlechter Film. Das Problem ist, dass "Watchmen" weder als das eine, noch als das andere funktioniert. Inhalt und Form widersprechen sich auf extreme Weise, so dass eine bestenfalls wirre Aussage rauskommt ("Heldenfiguren sind psychologisch am Ende - ABER GEWALT IST HART GEIL!"), so dass er als Film nicht guten Gewissens als gelungen bezeichnet werden kann und die inhaltlichen Abweichungen vom Comic machen ihn zu einer schlechten Adaption. Mal abgesehen davon fehlt ihm durch die Übertragung in ein anderes Medium auch die Ebene, auf der der Comic sich und seine Gattung reflektiert. Moores und Gibbons "Watchmen" ist ein (Superhelden-)Comic über (Superhelden-)Comics, Snyders Film ist ein Superheldenfilm, von mir aus auch ein moralisch ambivalenter.

"Hier dreht sich snyder wirklich im Kreis, einerseits dreht er SEIN watchmen, andererseits will er der Vorlage gerecht werden. Möglicherweise ist ihm der grauenvolle Inhalt wichtiger und dessen Einbindung als der historische Parralelwelt Subkontext?"

Absolute Zustimmung, der "Black Freighter" gehört (so) nicht in den Film. Da fehlt einfach die selbstreferentielle Ebene, die ihn im Comic nötig gemacht hat. Eine sinnvolle Einbindung hätte sich die Frage gestellt, was für ein Filmgenre die Vorherrschaft der Superheldenfilme ersetzt hätte. Das wäre VIELLEICHT der Piratenfilm gewesen (die "Karibik"-Filme fallen ja ungefähr mit den ersten Superheldenfilmen der aktuellen Welle zusammen), da hätte Snyder aber eben einen FILMISCHEN Bezug herstellen müssen.

"Zumindest ist der Directors Cut deutlich näher (auch inhaltlich subkontextuell gesehen) an den Aussagen der Vorlage."

Ne, da liegen die inhaltlichen Widersprüche nur marginal weiter auseinander. :p

MB80:

Ich meine, er ist ein Genie, er ist skrupellos, erfolgreich und setzt sich über andere hinweg, führt damit die Welt natürlich zum besseren, aber er zahlt den Hinterbliebenen seiner Opfer bestimmt kein Schmerzensgeld aus irgendeinem Fond (wie es ein dreckiger Kommunist machen würde). ;)"

Ozy ist ja auch kein Kommunist, er ist ja nicht mal ein Liberaler, er ist der Übermensch im Nietzscheanischen Sinne: radikale Selbstverwirklichung, körperlich und geistig auf einer Ebene über dem Menschen, von jedweder weltlichen Moral befreit, leitet er (vermeintlich? thats up to you) ein neues Zeitalter ein. Er ist ja auch (neben den offensichtlichen Parallelen zu Bruce Wayne) an Superman angelehnt, hat er doch eine Festung am Nordpol und stellt sich als "faster than a speeding bullet" heraus.

Snyder-Gesamtwertung:

"Dawn of the Dead": 5/10, macht nichts extrem falsch, macht auch ncihts besonders gut. Ist ganz flott inszeniert, aber halt auch nicht besonders helle, die faschistische Grundtendenz ist dem Streifen schon zu entnehmen, gerade wegen seinem (gelungenen, muss ich zugeben...) Vorspann.

"300": 6 - 7/10. Als Schlachtengemälde ganz brauchbar, mit den Jungs, ein paar Bieren und ordentlich Babyöl ein ganz unterhaltsamer Abend.

"Watchmen" 4/10. Sieht ganz nett aus, kann aber sonst nicht viel. Jackie Earl Haley gibt eine gute Performance ab (oder seine Reibeisenstimme blendet mich...)

"Man of Steel" 5/10. Wenn der Cavill Superman irgendwann mal spielen darf, macht er die Sache bestimmt ganz gut. Strukturell verkorkster Film, der zu sehr versucht, die Erzählweise von "Batman Begins" nachzuahmen, ohne dessen Fluss wirklich zu verstehen (trotz gleichem Autor...). Mal abgesehen davon ist Superman (auch Snyders) eben kein von Traumata angetriebener Typ, bei dem die Rückblendensache Sinn ergibt...

"Batman v Superman: Dawn of JustizzZzzzzz" 3/10. Wirrer Film auf allen Ebenen, selbst der gepriesene UC holt da nicht mehr viel raus, da haben die Szenen halt nur "richtige" Anfänge und Enden.

Beim Eisenberg-Club bin ich aber absolut dabei. Wenn das Snyderverse widererwartend doch weitergehen sollte, dann bitte den und Ewan MacGregors Black Mask (in meinem Herzen hat er BoP überlebt) als die Grundpfeiler der Legion of Doom.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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MB80 : : Black Lodge Su
15.01.2021 09:04 Uhr | Editiert am 15.01.2021 - 09:06 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.917 | Reviews: 44 | Hüte: 261

EDIT: Finde es schön, dass in dem Streifen noch so eine tiefgreifende Diskussion drin steckt! Danke an alle Beitragenden smile

Silencio:

"Absolut richtig, eine schlechte Adaption kann ein guter Film sein, eine gute Adaption wiederum ein schlechter Film. Das Problem ist, dass "Watchmen" weder als das eine, noch als das andere funktioniert. "

Wäre meine Kritik auf RottenTomatoes, wären das die beiden Sätze zu mir in der Kritiker Leiste ;) Dann müsste ich die Sätze eben noch einbauen, aber ich denke, dass genau das meine Aussage ist, kommt in Kritik und der Diskussion hier raus.

"Ozy ist ja auch kein Kommunist, er ist ja nicht mal ein Liberaler, er ist der Übermensch im Nietzscheanischen Sinne:..."

Das er Kommie ist wollte ich auch nicht andeuten, im Gegenteil. Aber genau damit eignet er sich ja als Identifikationsfigur für einen Ayn Rand Fanboy, was erklärt, warum der so erhaben (Errrr.) gespielt wird. Wieder: Vorsicht Küchenphilosophie.

"Beim Eisenberg-Club bin ich aber absolut dabei."

Dann weißt du ja auch, wen ich da zitiert habe ... ;)

Ja, inzwischen mag ich Eisenberg sehr, auch wenn sich mir leichzeitig die Fussnägel hochrollen.

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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MobyDick : : Moviejones-Fan
15.01.2021 12:15 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Silencio

Keine "Watchmen"-Diskussion ohne mich. :p

Natürlich .. dann wollen wir mal :-)

Ne, das ist dann ein bisschen zu kurz gegriffen: Snyder gibt seinen Frauen immer so ein bisschen den Anstrich, als seien sie stark, letztendlich sind sie es aber nicht: "Sucker Punch" endet mit einer Lobotomie, der eine ganz doil "befreiende" Geste vorausgeht. Frauen bleiben in Snyders Filmen eigentlich immer in den unterdrückenden Systemen gefangen, emanzipieren dürfen sie sich nicht, "Agency" bleibt ihnen verwehrt. Da sind seine Männer schon aus einem anderen Holz geschnitzt.

Eben diese Analyse halte ich für zu kurz gegriffen, denn seine Frauen sind eben doch diejenigen, die sich selbst retten oder sich selbst helfen, sich zu befreien. Sei es die Königin in 300, sei es eben die Lobotomie, wo ganz klar ersichtlich wird, dass es nie darum ging, dass sie sichbefreit, sondern die Freundin befreit werden muss. Hier geht es auch um Sühne für die Schuld, die sie ganz am Anfang auf sich geladen hat. Das system ist Machismo und die Frauen müssen irgendwie sich damit arrangieren und sich ihre Wege finden, da raus zu kommen. Eine Carla Cugino ist da immer diejenige, die als Negativbeispiel herhalten muss, (und würde es sich nur um ihre Person handeln, müsste ich dir auch recht geben), sei es in Watchmen oder in Sucker Punch, aber nur damit die Hauptprotagonistin ihren Weg findet.

Und gerade weil es eben nicht so offensichtlich ist, wie er die Frauen stärkt, sondern es auf den ersten Blick immer nach Testosteron aussieht, bleibe ich natürlich bei meiner Aussage.

Hinzu kommt, dass er ja sowohl mit Riefenstahl als auch Rand zwei weibliche "Helden" hat wink

Beim Rest stimme ich dir natürlich zu, auch was die Ausrichtung der beiden Werke angeht, das war im Eifer des Gefechts mit dem Endgegner lediglich eine Simplifizierung des Ganzen gewesen.

Letztlich kann ich nur sagen, dass ich den Film trotz all eurer Kritikpunkte, die ich ja auch tw teile, nur halt gnädiger mit dem Großen Ganzen bin, sehr mag, und ihn gerade in seiner Entstehungszeit eben doch für ein großes Werk halte. Und zwar genau deshalb, weil er nicht versucht hat, das alles in zwei Stunden zu pressen und dann daran zu scheitern wie es all die Regisseure, die dann doch abgesprungen sind, vor ihm getan haben. Dass der Film eben nicht nur zu einer Randerscheinung geworden ist wie beispielsweise ein Dick Tracy, Rocketeer, der Ralph Bakshi Herr der Ringe, Ghost in the Shell usw., das rechne ich ihm außerordentlich hoch an. Und da ich ja weiss,was die Grundaussgae des Comics ist, und ich auch trotz der ganzen Manierismen von Snyder auch weiss, was mir gesagt werden soll, und dass ich das alles irgendwie noch im Film sehe, ich kann den Film nicht schlecht bewerten.

Nur noch am Rande: Es ist ja seit Jahren die Rede davon, dass ein Akira Film gedreht werden soll, da bin ich auch mal gespannt, was sie daraus machen werden

Dünyayi Kurtaran Adam
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Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
16.01.2021 12:01 Uhr
0
Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.522 | Reviews: 45 | Hüte: 775

Großartige und spannende Diskussion, könnte für mich noch ewig so weitergehen^^

@MobyDick
Eben diese Analyse halte ich für zu kurz gegriffen, denn seine Frauen sind eben doch diejenigen, die sich selbst retten oder sich selbst helfen, sich zu befreien.
Nur kurz, da du an anderer Stelle ja z.B. Batman v Superman gelobt hast. Genau in diesem Film (und MoS) klappt die "starke" Frau als Rolle dann aber überhaupt nicht. Davon abgesehen, dass ich die Chemie zwischen Cavill und Adams immer noch nicht passend finde, ist Lois Lane (wohl auch der Vorlage geschultert) doch das Musterbeispiele für die "Frau in Not". Gerade in BvS rennt sie von einer Falle in die Nächste und muss immer wieder gerettet werden. Da hilft es auch nix, dass Snyder ihr noch einen Detektiv-Arc andichtet.

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Silencio : : Moviejones-Fan
17.01.2021 15:39 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Moby:

"Eben diese Analyse halte ich für zu kurz gegriffen, denn seine Frauen sind eben doch diejenigen, die sich selbst retten oder sich selbst helfen, sich zu befreien. Sei es die Königin in 300, sei es eben die Lobotomie, wo ganz klar ersichtlich wird, dass es nie darum ging, dass sie sichbefreit, sondern die Freundin befreit werden muss. Hier geht es auch um Sühne für die Schuld, die sie ganz am Anfang auf sich geladen hat."

Die Sühne kommt aber zum Einen erst nach zwei Stunden Eye Candy, die eben nicht so Empowering ist, wie Snyder sich das vorstellt. Das ist doch nur ein Feigenblatt, das davon ablenken soll, dass er dem Zuschauer genau das geliefert hat, was er vordergründig "kritisiert". Mit der Argumentationslinie müsstest du auch "300" verteidigen, weil die Spartaner ja "nur" die Demokratie verteidigen - aber so offensichtlich wie der Faschismus da aus jedem Bild tropft, würde das auch niemand ernsthaft machen.

Zum Anderen steht das auch im extremen Kontrast zu dem, was Snyder seinen männlichen Figuren für Heldentode verschafft. Während da dauernd die Jesuspose ausgepackt wird (Leonidas kriegt sie zB ja auch spendiert) und die Jungs immer in einer blaze of glory draufgehen, gibt es bei "Sucker Punch" ein böser Blick, das war es. Bestehende Systeme werden da nicht angegriffen. Das ist vor allem (mir zumindest) unangenehm, weil die Lobotomie als Vergewaltigungsmetapher gelesen werden muss und die Aussage damit halt nicht unbedingt auf das beste Frauenbild hinweist...

"Und gerade weil es eben nicht so offensichtlich ist, wie er die Frauen stärkt, sondern es auf den ersten Blick immer nach Testosteron aussieht, bleibe ich natürlich bei meiner Aussage."

Naja, wenn es dauerhaft im Hintergrund passiert, könnte man auch davon ausgehen, es handelt sich eher um ein Nebenprodukt. Sonst fehlen den Filmen ja emanzipatorische oder progressive Elemente.

"Hinzu kommt, dass er ja sowohl mit Riefenstahl als auch Rand zwei weibliche "Helden" hat wink"

Ungefähr so progressiv wie der Ausruf: "More women war criminals" :p.

"Und zwar genau deshalb, weil er nicht versucht hat, das alles in zwei Stunden zu pressen und dann daran zu scheitern wie es all die Regisseure, die dann doch abgesprungen sind, vor ihm getan haben

Hm. Was heißt denn scheitern? Es gibt ja durchaus Regisseure, die gesagt haben, der Comic sei unverfilmbar (Gilliam, glaube ich...), gerade weil ihm dann die Essenz entzogen würde. Denn wenn ich "Watchmen" in ein anderes Medium übertrage, geht ihm ja die ganze selbstreferentielle Ebene verloren, die bei Snyder auch durch nichts ersetzt wird: Moore und Gibbons haben einen (Superhelden-)Comic über (Superhelden-)Comics gemacht, Snyder hat einen Superheldenfilm gedreht. Über den Superhelden im Film wird nichts gesagt, was nicht über reinste Superheldenplatitüden hinausgeht: Snyder ist auch gescheitert.

Tatsächlich denke ich auch, dass eine "richtige" Verfilmung den Comic eben NICHT sklavisch abfilmen dürfte, sondern radikale Veränderungen vornehmen müsste, um damit halt ein filmisches Äquivalent zu schaffen.

"Dass der Film eben nicht nur zu einer Randerscheinung geworden ist wie beispielsweise ein Dick Tracy, Rocketeer, der Ralph Bakshi Herr der Ringe, Ghost in the Shell usw., das rechne ich ihm außerordentlich hoch an

Die haben aber auch (fast) alle nicht den (pop-)kulturellen Stellenwert, den der Comic hat UND Fankultur hat sich in den letzten zwanzig Jahren auch noch extrem gewandelt. Halte ich für schwer vergleichbar.

"Nur noch am Rande: Es ist ja seit Jahren die Rede davon, dass ein Akira Film gedreht werden soll, da bin ich auch mal gespannt, was sie daraus machen werden"

Als erklärter Waititi-Fan bin ich recht froh, dass der das Projekt verlassen hat: hätte weder mich noch die "Akira"-Fans zufriedengestellt. Den wird aber mEn ein ähnliches Schicksal wie GitS ereifern.

Duck:

"ist Lois Lane (wohl auch der Vorlage geschultert) doch das Musterbeispiele für die "Frau in Not"

Jein. Da lassen sich Ausnahmen und Rückausnahmen für finden, generell ist Lois aber schon alleine in der Lage, aus gefährlichen Situationen herauszukommen. War ja immerhin schon vor Superman Investigativjournalistin. ;)

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
17.01.2021 16:57 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.058 | Reviews: 173 | Hüte: 609

Watchmen: 8-9 von 10
Batman v Superman: 8 von 10
300: 8 von 10
Man of Steel: 6 von 10

Den Rest habe ich noch nicht gesehen.

@MB80
Sollte man einmal in den zweifelhaften Genuss gekommen sein, David Lynchs „Dune“ gesehen zu haben, ohne das Buch zu kennen, wird die Verwirrung verstehen, die bestimmt viele hatten. Ein Grund, warum der Film an den Kassen floppte.

Ich hatte den "Genuss" Dune ohne Buchwissen gesehen zu haben und hatte genau die von dir angesprochene Verwirrung.
Bei Watchmen gab es jedoch kein Verwirrungsgefühl sondern mir gefiel der Verlauf.
Wie Zuschauer den Film im Kino wahrnehmen ist aber sicher kein Indiz für einen Kassenflopp. Problem hier war, ähnlich wie schon Dune, dass es thematisch etwas ist, was die breite Masse nicht wirklich interessiert bzw. hervorlockt.

Auch wenn ich deine Meinung nicht teile, freut es mich trotzdem, dass du hier so eine gute Diskussion losgetreten hast.

@luhp92
Mein Wunsch oder Vorschlag wäre ja, dass die MJ-Redakteure auch mal Einzelkritiken schreiben würden, dann hätte man im Forum noch eine größere Varianz. Oft ist es ja der Fall, dass die Redakteure unterschiedliche Ansichten haben und dann eine Kompromiss-Gesamtkritik geschrieben wird.

Was würde ich mir ebenfalls wünschen, hatte ich irgendwann auch mal vorgeschlagen.
Die Kritiken wirken ab und zu fadenlos. Es würde schon reichen die unterschiedlichen Bewertungen in einem Kritikertext unterzubringen. Dann braucht man keine 2-4 Kritiken tippen.


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MB80 : : Black Lodge Su
17.01.2021 17:38 Uhr | Editiert am 17.01.2021 - 17:40 Uhr
1
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.917 | Reviews: 44 | Hüte: 261

TiiN:

"Bei Watchmen gab es jedoch kein Verwirrungsgefühl sondern mir gefiel der Verlauf.
Wie Zuschauer den Film im Kino wahrnehmen ist aber sicher kein Indiz für einen Kassenflopp. Problem hier war, ähnlich wie schon Dune, dass es thematisch etwas ist, was die breite Masse nicht wirklich interessiert bzw. hervorlockt."

Warum reiten hier eigentlich alle so darauf rum, dass sie den Film auch so verstanden haben ;) Wenn ja, dann schön und gut, aber er ist trotzdem für eine Adaption mit zu viel Kram überladen, der die Handlung nicht voran bringt, und nicht gut erzählt.

Und in den beiden anderen Sätzen steckt ja auch schon die Antwort, wenn man das ganze als Film adaptieren will, und es soll fließen und nicht so wirken, als würde man nur Seiten umblättern, dann muss man halt Struktur/Szenen ändern. Ein guter Film würde auch gute Mundpropaganda bedeuten, aber die Meinung sowohl der Kritiker als auch der Fans war ja eher gespalten...

EDIT:

Wie luhp92 und TiiN würde ich das Ding mit den personalisierten Kritiken unterstützen ;)

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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Asgrimm86 : : Moviejones-Fan
17.01.2021 21:41 Uhr
0
Dabei seit: 23.03.16 | Posts: 344 | Reviews: 1 | Hüte: 23

Ich kenne weder die Vorlage noch den Extended/Ultimate Cut... aber Watchmen schaue ich mindestens jährlich seitdem er im Kino gewesen ist.

Ich mag sowohl Erzählstruktur, Soundtrack und die Visualität des Films. Auch die Story spricht mich an, wirft Fragen auf und beschäftigt mich nach dem Schauen immer wieder.

Was macht das in Deinen Augen jetzt aus mir?

Nichtsdestotrotz hab ich Deine Kritik gerne gelesen. Und dafür eine schützende Kopfbedeckung.

Irre explodieren nicht, wenn das Sonnenlicht sie trifft, ganz egal, wie irre sie sind!

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MB80 : : Black Lodge Su
17.01.2021 23:30 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.917 | Reviews: 44 | Hüte: 261

"Was macht das in Deinen Augen jetzt aus mir?"

Jemanden der Glück hatte, dass er den Film trotz aller Schwächen zugänglich fand? ;)

Danke fürs Lesen und den Hut.

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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MobyDick : : Moviejones-Fan
18.01.2021 11:26 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Silencio

Die Sühne kommt aber zum Einen erst nach zwei Stunden Eye Candy, die eben nicht so Empowering ist, wie Snyder sich das vorstellt. Das ist doch nur ein Feigenblatt, das davon ablenken soll, dass er dem Zuschauer genau das geliefert hat, was er vordergründig "kritisiert".

Nun ja, ich habe den Film etwas anders wahrgenommen: Der Zuschauer bekommt eben nicht zwei Stunden lang Eye Candy serviert, sondern immer dann wenn es darum geht, dass Eye Candy kommen soll, blendet er in diese Videospielästehetik aus, und bietet dem Zuschauer vermeintlich Eyecandy. Dabei sind diese Szenen aber ziemlich monoton, langweilig und bieten irgendwie überhaupt nichts, womit ich bei Stange gehalten werden könnte. Dann wird zurück geblendet und die geifernden Kerle feiern die Protagonistein für ihre Darbietung, etwas was uns eben vorenthalten wurde. Damit unterläuft er eben genau das, was du ihm vorwirfst, hält dem Zuschauer, und damit seinem vermeintlichen Publikum mit der total unpassenden Videospielzwischensequenz einen halbgar als Actionsetpiece getarnten Spiegel vor.

Mit der Argumentationslinie müsstest du auch "300" verteidigen, weil die Spartaner ja "nur" die Demokratie verteidigen - aber so offensichtlich wie der Faschismus da aus jedem Bild tropft, würde das auch niemand ernsthaft machen.

Soweit würde ich mich auch hier nicht aus dem Fenster lehnen, ich bin mir sicher es gibt das eine oder andere gegenwärtige Genie, die dem Film tatsächlich ebenjenes unterstellen dürften.

. Anderen steht das auch im extremen Kontrast zu dem, was Snyder seinen männlichen Figuren für Heldentode verschafft. Während da dauernd die Jesuspose ausgepackt wird (Leonidas kriegt sie zB ja auch spendiert) und die Jungs immer in einer blaze of glory draufgehen, gibt es bei "Sucker Punch" ein böser Blick, das war es. Bestehende Systeme werden da nicht angegriffen. Das ist vor allem (mir zumindest) unangenehm, weil die Lobotomie als Vergewaltigungsmetapher gelesen werden muss und die Aussage damit halt nicht unbedingt auf das beste Frauenbild hinweist...

Auch hier lese ich den Film anders: Erstens ist es sehr wohl ein Heldentod, der zudem ungleich höher einzuwerten ist, da es sich hierbei um einen stillen, traurigen Protest handelt, der eben das System unterschwellig besiegt, da die Figur ja - wie sich am Ende herausstellt - gar keine eigene physische Flucht gesucht hat. Es ging darum, anderen in ähnlichen Situationen gefangenen Frauen einen Fluchtweg zu verschaffen. Ihr Opfer ist also sehr wohl von großer Geste und Wirkung, da sie ihren Körper auch mit aufgibt; zudem wird auch das bestehende System in Frage gestellt und zumindest teilweise verändert - ausgehebelt. Dazu gehört halt auch, dass Guginos Charakter stärker wird.

Es ist natürlich einfach, den Film auch so zu lesen wie du es tust, aber ich denke auch, dass er teilweise so gelesen wurde wie du ihn liest hat auch dazu beigetragen, dass er eben ein bißchen sein vergessener Film geworden ist, zu Unrecht.

Aber ganz ehrlich, der Film ist es mir jetzt nicht wert noch weiter zu verteidigen, dafür sind diese abstrus ausufernden Actionsetpieces einfach zu monoton, nervtötend und so bombastisch (im negativen Sinne) und auch wie immer bei Snyder derart ästhetisierned gestaltet, dass jegliche tatsächliche Message untergehen kann - q.e.d. wink

Dünyayi Kurtaran Adam
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