Bewertung: 3 / 5
Facebook, YouTube, Twitter & Co., die Welt von heute ist vernetzt und Social Media das Schlagwort seit vielen Jahren. Viele Jugendliche können sich eine Welt ohne diese Dienste gar nicht mehr vorstellen und obwohl uns die digitale Welt und das Web 2.0. bereits seit Jahren umgeben, hat es bisher wenig Versuche gegeben, dieses Thema filmisch aufzugreifen. Unknown User war so ein Fall und jetzt Unfriend.
Laura ist nicht nur am Campus beliebt, sondern hat auch unzählige Freunde auf Facebook, mit denen sie die Freuden des Unilebens teilt. Eines Tages erhält sie eine seltsame Freundschaftsanfrage von einem Mädchen, die Laura leichtfertig annimmt. Damit setzt sie unwissentlich einen schrecklichen Fluch in Gang, der Laura nach und nach isoliert und auch das Leben ihrer Freunde kostet. Einer nach dem anderen stirbt und Laura bleibt nicht viel Zeit, um hinter das Geheimnis zu kommen und auch sich zu retten...
Trailer zu Unfriend
Unfriend Filmkritik
Für manche mag Social Media schon immer das Tor zur Unterwelt gewesen sein, aber warum das Thema gerade in Horrorfilmen noch so zögerlich behandelt wird, ist schon überraschend. Dabei bietet es so viele Möglichkeiten! Doch zumeist eiern Teenies in Horrorfilmen immer noch ohne passable Handyverbindung in den Wäldern umher... Umso überraschter waren wir über das Ergebnis, welches tatsächlich ein wenig frischen Wind ins Horrorgenre bringt und uns nicht schon wieder die typischen Slasher-, Geister- oder Monsterstorys liefert. Auch wenn Unknown User ein ähnliches Thema schon ein Jahr zuvor aufgriff, ist das für Unfriend nicht von Nachteil, der das Ganze sogar noch ein wenig mit Ring mixt.
Auch wenn die ganze Grundidee zu Beginn albern ist, zieht einen Unfriend unweigerlich ab einem bestimmten Punkt in seinen Bann. Der Film schafft es vor allem mit seiner bodenständigen Art, Horrorstimmung aufkommen zu lassen und mixt es mit etwas nicht Greifbarem, damit der Zuschauer das Grauen nicht so leicht fassen kann. Diese Mixtur geht auf, gerade dann, wenn man als Zuschauer mit Facebook zu tun hat. Das Szenario, so unwirklich es auch ist, ist greifbar, denn trotz des fiktiven Szenarios hat man das Gefühl, dies könnte auch mir passieren - und dies ist die richtige Würze in einem Horrorfilm.
Doch diese Würze wird leider immer wieder durch dumme Drehbuchentscheidungen entschärft. Gerade in diesem greifbaren Szenario wäre es nötig gewesen, auch die Figuren realistisch zu zeichnen. Doch diese sind nichts als Abziehbilder, austauschbar und voller Klischees. Die Bindung geht somit immer wieder flöten und somit auch die bitter nötige Empathie für die Protagonisten. Es fehlt letztlich der Feinschliff, der aus einer guten Idee auch einen wirklich guten und nicht nur passablen Horrorfilm macht.
Unfriend Bewertung
Trotz seiner interessanten Idee und erfrischend anderen Darstellung, kann Unfriend leider nicht gänzlich überzeugen. Das Gefühl, es wäre hier einfach mehr möglich gewesen, lässt einen nicht los. Dem Drehbuch hätte ein wenig mehr Feinschliff gutgetan und gerade die Charakterdarstellung kostet Punkte in der B-Note, die für erhebliche Einbußen bei der Atmosphäre sorgen. Dennoch ist Unfriend ein gelungener und erfrischend anderer Beitrag im Horror-Genre und sollte einen Blick auf jeden Fall wert sein. Vielleicht nicht im Kino, aber spätestens als Stream im Heimkino.