Erfolge und Misserfolge
Der Weg der Spinne
Das Stichwort Übersättigung ist bereits gefallen und bei einem Markt, der inzwischen so überfüllt ist an Filmen, die die gleiche Zielgruppe bedienen, besteht zunehmend die Gefahr, einen richtigen Misserfolg zu landen. Ein Blick auf die kommenden Blockbuster zeigt, wie viele Comicverfilmungen allein in den kommenden Jahren geplant sind. Doch auch ein erfolgreicher Lauf im Kino garantiert keine rosige Zukunft.
Das beste Beispiel stellte hier Sony Pictures mit seinen viel zu ambitionierten Plänen für Spider-Man dar. Ein Stück vom Kuchen wollten die Macher haben, doch wie bei Tisch sind die Augen oft größer als der Magen und man verschluckte sich. Der einst überraschend angekündigte Reboot war von Problemen überschattet, eine klare Zielsetzung fehlte, ein Gespür, was mit der Marke geschehen soll. Dabei hat Sony noch Glück im Unglück gehabt, denn der Deal mit Marvel rettet sie über die nächsten Jahre und ist im beidseitigen Interesse. Doch schon davor zeigte sich, wie wenig Gespür man für Comicverfilmungen hat, der Verlust der Rechte an Ghost Rider war ein Verlust mit Ansage. Das schnelle Geld zählt immer mehr als Qualität.
Etwas geschickter stellte sich 20th Century Fox an, die die X-Men in den letzten Jahren wieder auf Spur brachten, sich aber sonst ebenfalls mit den lizensierten Marken schwertaten. Dennoch war das Management schlau genug zu erkennen, dass weniger manchmal mehr ist und anstatt sich in zu vielen halbgaren Projekten zu verrennen, konzentrierte man sich auf die Marke, die etabliert ist (X-Men) und versucht parallel, eine alte Marke zu reaktivieren und endlich erfolgreich umzusetzen (Fantastic Four). Im Gegenzug wurden die Rechte an Daredevil zugunsten eben jener Projekte fallengelassen und die Hauptverantwortung wieder rein in die Hände von Marvel gelegt. Auch die Rechte für Blade und The Punisher liegen wieder beim Mutterkonzern. Die Gefahr, Flops zu produzieren, ist inzwischen für viele Studios zu groß geworden in diesem hart umkämpften Markt, der mittlerweile auch kaum noch Experimente jenseits der PG-13-Freigaben zulässt.
Die wahren Auswirkungen dieser Entwicklung werden wir aber erst in den kommenden Jahren spüren. Denn obwohl die allgemeine Qualität der Comicverfilmungen gestiegen ist, so sind diese an vielen Stellen nicht mehr zu differenzieren. Zu einheitlich präsentieren sie sich und ob sie nun über Iron Man, Ant-Man, Wolverine, Batman, Superman oder Aquaman gehen, sind sie im Kern doch gleich. Mittelfristig werden dies auch die Zuschauer quittieren, wenn die Filme um ihre Helden herum sich nicht weiterentwickeln und nicht mit spannenden und herausfordernden Geschichten die Zuschauer bei Laune halten. Viel Spannung wird in den kommenden Jahren natürlich durch die Rivalität zwischen DC Comics und Marvel entstehen, aber reicht das? Noch ist der Comicmarkt im Vergleich zum restlichen Kinosegment stabil - doch wie lange noch?