Auch andernorts wird versucht, Marvel zu kopieren, lustigerweise mit Inhalten von Marvel, wobei vor allem 20th Century Fox und Sony zu nennen sind. Während Fox sich noch nicht genau entschieden hat, wohin die Reise gehen soll, kamen immer wieder Meldungen auf, man plane die Fantastic Four und X-Men mittelfristig in einem Universum spielen zu lassen. Ob dies in einem der kommenden Filme schon passiert, ist noch unklar. Vorteil bei Fox: Sie haben mit dem X-Men-Universum bereits so viele Superhelden in einem harmonischen Universum angesiedelt, dass dieses nicht zwingend erweitert werden muss und bisher damit auch gute Arbeit geleistet.
Ganz anders Sony Pictures. Hier gab es bereits länger schon Probleme mit den von Marvel lizensierten Superhelden. Der Ghost Rider wollte weder 2007 noch 2012 richtig in Fahrt kommen und der Reboot von The Amazing Spider-Man wurde nicht der erhoffte Erfolg. Dennoch wollte Sony darauf aufbauen, ganz wie Marvel das Universum aufblähen. Geschichten über die Spinne aus der Nachbarschaft sind nicht mehr genug, daher sollten Spin-Offs wie Venom oder The Sinister Six den Karren aus dem Dreck holen. Selbst verrückte Ideen wie ein Tante May-Film kamen ins Gespräch.
Den Grundstein für diesen ambitionierten Plan sollte 2014 The Amazing Spider-Man 2 - Rise of Electro legen. Doch obwohl der Film weltweit 708 Mio. $ einspielte, war er weder bei Fans noch Kritikern besonders beliebt. Spider-Man steckte in einer essentiellen Krise. Überladen mit vielen Ideen, aber keinem echten Ziel stolperte der Film vor sich hin und offenbarte das wahre Problem: Sony wusste nichts mehr mit der Marke anzufangen und klammerte sich hilflos an eine Neuauflage, nur um diese nicht zu verlieren. Inzwischen hat sich das Blatt ein wenig gewendet und Spider-Man kehrt heim, teilweise. Dazu gleich mehr.
Denn die Einflüsse des MCU sind auch andernorts zu spüren und dürften nur die Anfänge genreübergreifender Auswirkungen sein, nicht nur im Comicsegment. Legt zusammen, was nach Meinung der Verantwortlichen zusammengehört, immer auf der Suche nach neuen Einnahmequellen, neuen Franchises, die über Jahre ausgeschlachtet werden können. Zu den Vorreitern bei den verrückten Ideen gehört Universal. Diese haben zwar keine Superhelden, aber etwas, was diesen im Bekanntheitsgrad sehr nahekommt: Filmmonster. Egal ob Frankenstein, der Wolfsmensch oder das Ding aus dem Sumpf, Universal hat sie alle und will sie in einem kontemporären Monsterverse unter einen Hut bringen. Den Anfang machte still und heimlich Dracula Untold; dank geschickter Referenzen und in dem Bewusstsein, keinen großen Hit bei der Hand zu haben, wurden die Referenzen aber massiv eingeschränkt, weswegen Die Mumie 2016 nun den offiziellen Startschuss markiert.
Ähnlich versucht es übrigens auch Sony, hier fügen sich die Puzzleteile aber nur langsam zusammen. Hinter den Kulissen wird ein Geisterjäger-Universum geplant, den Anfang sollen die weiblichen Ghostbusters 2016 machen, dann sind männliche Varianten vielleicht mit Channing Tatum und Chris Pratt geplant, bevor es auch hier Crossover ganz nach Avengers-Stil geben soll.
Und auch auf andere alte Marken hat das MCU Einfluss: Star Wars - Das Erwachen der Macht ist nicht nur der Anfang einer ganz neuen Trilogie, sondern Disney plant auch hier das bekannte Star Wars-Universum massiv mit filmischen Ablegern zu erweitern, ganz nach Marvel-Muster.