Bevor wir uns zusammen dem Kinofilm-Jahresausblick 2013 zuwenden, lasst uns einen Blick zurück werfen. Es gab ihn im letzten Jahr, dann darf er in diesem Jahr nicht fehlen: Unser Jahresrückblick. Eigentlich fühlt es sich so an, als hätten wir gerade erst den Jahresausblick für 2012 geschrieben und rückblickend ist dieser erst recht die Lektüre wert, wenn so wunderbar Erwartung und Realität kollidieren.
2012 sollte das Jahr der Blockbuster werden, denn selten zuvor drängelten sich in den Frühlings- und Sommermonaten so viele Kandidaten für den Thron. Doch erst mal dünnte sich das Feld aus, nachdem Projekte wie G.I. Joe 2 - Die Abrechnung, Jack and the Giants und Hänsel & Gretel - Hexenjäger auf 2013 verschoben wurden. Es blieb zwar noch genug Masse übrig, doch wie so oft kann ein Film nie teuer genug sein, um nicht an den Kinokassen zu scheitern.
2012 war das Kinojahr der Flops. So manch teuer produzierte Streifen hatte Mühe, sein Budget wieder einzuspielen und den größten Flop des Jahres landete Walt Disney. Mit John Carter - Zwischen zwei Welten wurde ein sagenhaftes Budget von 250 Mio. $ versenkt, denn eine Werbekampagne riesigen Ausmaßes konnte nicht verhindern, dass der ambitionierte Science-Fiction-Film nicht einmal 300 Mio. $ einspielte. Es war ein Fiasko. Etwas besser erging es Universal mit Battleship, der uns mit seinen Seeschlachten und AC/DC immer noch super unterhält, doch während der Kampf gegen die Aliens international ankam, strafte der amerikanische Heimatmarkt den Film gnadenlos ab. Durch den späteren Kinostart wurde Battleship dort von Iron Man, Thor, Hulk, Captain America und Co. zerrieben.
2012 war aber auch das Jahr der Spekulationen. Vor allem wurde darüber spekuliert, welcher Film am erfolgreichsten abschneiden wird. Würde es der extrem gehypte The Dark Knight Rises werden? Oder Der Hobbit - Eine unerwartete Reise? Fledermäuse oder Halblinge? Bane oder Warge? Vor einem Jahr hätte kaum einer darauf gewettet, dass alles bereits im April entschieden sein wird, als ein kleiner unbekannter Film namens The Avengers in den Kinos startete und weltweit über 1,5 Mrd. $ einspielte.
2012 war auch das Jahr der Abschiede. Ob Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht - Teil 2 oder The Dark Knight Rises, gleich zwei Filmreihen die uns mehrere Jahre verfolgten, kamen zu einem Abschluss. Und trotz des Erfolges ist auch die Zukunft von Sid, Manni und Diego nach Ice Age 4 - Voll Verschoben unklar.
2012 war auch das Jahr des Channing Tatum. In Magic Mike zeigte er tänzerisches Können und viel Haut und in 21 Jump Street zusammen mit Jonah Hill, dass ein Remake einer 80er-Jahre-Serie nicht zwangsweise zum Scheitern verurteilt sein muss. Sein Karriereschub dürfte einer der Gründe gewesen sein, warum G.I. Joe 2 - Die Abrechnung erst 2013 in die Kinos kommen soll, denn einen aufstrebenden Stern in Hollywood in den ersten zehn Minuten eines Film zu liquidieren, erscheint nicht wirklich schlau.
2012 war auch das Jahr der Neuanfänge. Mit dem grandiosen Start von Die Tribute von Panem - The Hunger Games wurde der Grundstein einer erfolgreichen Filmreihe geschaffen. Die fehlende internationale Bekanntheit sorgte jedoch dafür, dass die Einnahmen zu großen Teilen in den USA erwirtschaftet wurden. Auch Ridley Scott wagte mit Prometheus - Dunkle Zeichen einen Science Fiction-Neuanfang. Sein Alien-Prequel, das keins sein wollte, aber irgendwie eines war, polarisierte und ließ mehr Fragen offen als es Antworten gab. Sony gönnte demgegenüber mit The Amazing Spider-Man der wohl bekanntesten MARVEL-Figur eine Frischzellenkur, reichte aber nicht ganz an die Erfolge der alten Trilogie heran. Auch mit Das Bourne Vermächtnis wurde ein Neustart gewagt, wenn auch nicht so erfolgreich wie erhofft. Kristen Stewart gelang derweil der Abschied von Bella, die sich fortan unter anderem als Schneewittchen verdingt, nachdem Snow White and the Huntsman recht erfolgreich war.