3,5
(Fast) Alles drin was man in einem Mission Impossible - Film erwarten kann, aber auch von allem zu viel...
Die Actionszenen sind spektakulär, aber werden fast immer gnadenlos überstrapaziert.
Die Chemie in der Truppe ist wie gewohnt gut, aber die Gags sind dieses Mal so drüber, als würden sie sich durchgehend selbst referenzieren.
Die Story versucht vielschichtiger und intelligenter zu sein, als in allen bisherigen Teilen, verliert sich dabei aber in zu viel Exposition-Talk.
Es gibt einfach viel zu viele beteiligte Figuren, die alle ihre kleinen Geschichten durch den Film tragen. (Die SchauspielerInnen sind aber allesamt top, auch die Neuzugänge, besonders Haley Atwell)
Leider hab ich zu Anfang (zu) lange darauf gewartet emotional involviert zu werden, aber leider schaute ich eher von außen auf den Film, weil er es nicht schaffte den actionreichen Start direkt mit subtiler Figurenbindung zu verknüpfen.
Es gibt tatsächlich einige klassische James Bond - Momente und Szenen, mitsamt crazy Bösewicht Sidekick.
Größter Kritikpunkt: Der Film ist mehr eine Aneinanderreihung von Trademarks der Reihe, als ein in sich konsistenter Film mit einem klaren Handlungsverlauf und Spannungsbogen. Es passiert hier im Sekundentakt so viel und gleichzeitig nichts. Er bleibt zwar im Grunde genommen schon seiner eigentlichen Storyline treu, schmückt diese aber mit so vielen Versatzstücken von allen möglichen Genre-Tropes aus, dass man daraus auch fünf Filme mit jeweils eigenem Stil hätte schneidern können.
Der Film ist ein wunderbarer Kandidat für ein 3 min The Art of - Video, weil er einfach so viele ikonische Bilder zu bieten hat, die aber leider im Film an sich überhaupt nicht wirken können bzw. keine Luft zum Atmen bekommen.
Kurz zum Sounddesign, die Action ist satt und die Schüsse und Explosionen haben eine enorme Wucht, aber auch hier folgte nach anfänglicher Begeisterung der Gedanke, dass es wieder etwas ZU viel ist. Okay wir haben es verstanden, hier schießen alle sehr doll und wenn es knallt dann richtig, aber ich muss nicht in jeder Szene den Rückstoß der Waffe spüren, sodass ich vom Sound fast mehr eingenommen werde, als von der entsprechenden Szene.
Positiv:
Bester Messerkampf den ich je in einem Film gesehen habe. Unglaublich gut choreografiert und sehr intensiv gefilmt, da saß ich dann doch auf der Sitzkante.
Bösewicht und allgemein die Gegenseite überzeugen.
Ähnlich wie Avatar 2 bietet der Film unheimlich viel Spektakel, hat fast durchgehend ein hohes Tempo, liefert schöne Bilder und einen Tom Cruise in Topform, aber er vergisst dabei leider immer wieder einen stimmigen kurzweiligen Film zu erzählen.
Ich hätte mir hier einen stringenteren Storyaufbau, eine knackigere Figurenzeichnung ohne viel Ballast und einen deutlich kompakteren Spannungsbogen gewünscht, was den Film mit knapp über 2 Std zu einem wunderbaren Actionerlebnis hätte werden lassen.
Meine Wertung schwankt hier zwischen einem trotz aller Schwächen, bemerkenswert aufwendig produzierten (im Sinne von einfallsreich, vielseitig..) unterhaltsamen Actionfilm (4 Hüte) und einem sehr unausgerorenen, überladenen und unfokussierten Gesamtwerk (3 Hüte).
Wir treffen uns also in der Mitte, da der Film weder so gut wie das eine noch so schlecht wie das andere ist und bei offensichtlichen Schwächen gleichzeitig einen hohen Spaßfaktor bietet (auch wenn ich und meine Begleitung auf der Rückfahrt beide reflexartig zum großen Rant ausholen mussten, obwohl wir trotzdem eine ganz gute Zeit im Kino hatten).
Ähnlich wie James Bond - No Time To Die etwas überambitioniert und zu lang. Trotzdem sehenswert.
Hoher Unterhaltungswert!
Mittlerer Wiederschauwert!