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Foxcatcher

Kritik Details Trailer News
Intensives Sportlerdrama

Foxcatcher Kritik

Foxcatcher Kritik
3 Kommentare - 26.01.2015 von Moviejones
Wir haben uns "Foxcatcher" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Foxcatcher

Bewertung: 3.5 / 5

Mark Schultz (Channing Tatum), Gewinner der Goldmedaille im Ringen bei den Olympischen Spielen 1984, versucht Jahre nach seinem Triumph wieder "unten" Fuß zu fassen und hat dennoch seinen Traum nicht hinter sich gelassen, auch 1988 in Seoul anzutreten. Mit seinem ebenfalls äußerst erfolgreichen Bruder David (Mark Ruffalo) trainiert er häufiger zusammen, bis Mark eines Tages eine wahre Chance erhält: Der steinreiche Mäzen John du Pont (Steve Carell) bietet ihm an, Teil des "Foxcatcher"-Teams zu werden und ihn auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 1988 zu unterstützen. Doch nicht allein Mark reizt Du Pont, der als erfolgreicher Trainer der US-amerikanischen Ringer in die Geschichte eingehen will: Auch David wird solange von ihm umworben, bis dieser schließlich inklusive Frau und Kindern auf das Anwesen zieht und als Trainer mit ins Team einsteigt. Schnell fallen David die inzwischen deutlich zu spürenden Spannungen zwischen Mark und Du Pont auf, der immer wieder betont, wie wichtig es ihm als Trainer sei, dass seine Schützlinge zu ihm aufschauen und ihn als Vaterfigur sehen. Nur liegen Welten zwischen dessen Anspruch und der Realität, in der er ohne wahre Trainer in seinem Team verloren wäre. Ein Anspruch, der eines Tages in ein Drama mündet...

VIDEOKRITIK

Trailer zu Foxcatcher

Regisseur Bennett Miller (Die Kunst zu gewinnen - Moneyball) ist sportfilmerfahren und reiht Foxcatcher in die Riege großer Filme ähnlicher Couleur ein, heißen sie nun Rocky, The Wrestler oder Warrior. Was diesen Film im Positiven wie im Negativen dabei auszeichnet, ist die äußerst langsame Herangehensweise, das finale Drama einzuleiten. Den Zuschauer erwarten nicht minütliche Ringkämpfe, sondern ein teilweise zähes Dahingleiten zum Showdown, der wiederum so überraschend kommt und vorbei ist, dass manche Zuschauer im Kino ob der Plötzlichkeit regelrecht aufschreckten. Nicht jeder kennt die Geschichte um die beiden Ringerbrüder Schultz oder hat von dem Buch gehört, auf dem der Film basiert (dessen Titel wir bewusst aussparen). Zwar gelingt es Miller, den unbedarften Zuschauer zu überraschen, andererseits ist der Film ob seiner Langsamkeit auch nicht für jeden Zuschauer etwas, was ebenfalls im Saal zu spüren war.

Besonders hervorzuheben ist bei Foxcatcher ohne Frage die schauspielerische Leistung. Dass ein Channing Tatum sportlich und gelenkig ist, bewies er nicht erst in Magic Mike. Doch was er und Mark Ruffalo auf sich nahmen, um auch als Ringer zu bestehen und beim Fachpublikum anzukommen, ist hochgradig professionell. Hinzukommt Tatums Mimik, der grobschlächtiger als üblich eine Rolle darstellt, in sich gekehrt und mit stets vorgeschobenem Kiefer schauspielern muss. Nicht vergessen werden darf auch Steve Carell, der entgegen seiner sonst so sonnigen Rollen als John du Pont regelrecht unheimlich wirkt, weil zu ruhig und dann wiederum cholerisch. Auch seine Maske tut ihr Übriges und hinterlässt den Eindruck, es eben nicht mit dem typischen Carell zu tun zu haben, der als Darsteller auch in schwerem Fach etwas auf dem Kasten hat. In Nebenrollen erleben wir Sienna Miller als Davids Ehefrau und Vanessa Redgrave als John du Ponts ebenso eigensinnige Mutter, die nicht nur in vergangenen Tagen viel Einfluss zu haben schien.

Sieht man Du Pont zu Beginn noch als sportbegeisterten Millionär, der einfach ob seiner Begeisterung für den Ringersport junge, fähige Talente fördern möchte, erkennt man schnell, dass sich jemand auch außerhalb seiner Rolle als Geldgeber profilieren möchte - jedoch unfähig ist, diese Rolle auch zu erfüllen. Viele Menschen, die in ihrem Leben gern mehr sein möchten als sie sind, erkennen irgendwann die Aussichtslosigkeit ihrer Lage und widmen sich anderen Aufgaben, die ebenfalls erfüllend sein können. Nicht so John du Pont, der sich auch als Trainer in den Vordergrund drängt, mehr als ihm ob seines Alters und seiner offenkundig fehlenden Eignung als Ringer und sportliches Role Model zustehen kann. Kein Wunder, dass sich Mark Schultz nicht bloß im Schatten seines Bruders unwohl fühlt, sondern auch nicht akzeptieren kann, wenn sich der Förderer plötzlich als Kenner der Materie geriert und ihm den Sport vorleben will. Dieses Dilemma erkennt auch David später, der eines Tages bewusst den Schritt geht, seine Position als Trainer zu betonen, der er im Team auch wirklich ist. Man könnte Du Pont eigentlich gratulieren, der ob seiner Familienhistorie als Privatier in der Lage wäre, sich bloß den schönen Dingen zu widmen und andere den Job machen zu lassen - doch dies ist dem starrsinnigen Mann nicht möglich, was man irgendwann nur noch bedauert.

Leider ist für unser Gefühl die Hinleitung zur unvermeidlichen Konfrontation eben doch zu ruhig umgesetzt worden. Foxcatcher schnarcht nicht vor sich hin, nimmt sich aber viel zu viel Zeit für die ruhigen Momente. Es wäre schön gewesen, mehr über Du Ponts Vergangenheit zu erfahren, um seinen Anspruch zu verstehen, warum er sich mehr als Trainer sehen möchte als er wahrhaftig ist. Gab es Niederlagen in der Jugend? Ist er besessen von dem Gedanken, als Geldgeber auch der Tonangebende auf der Matte zu sein? Gibt es mehr als die bloße Antipathie gegenüber dem Pferdesport seiner Mutter? Und was führt zu dem Drama, das offenkundig so unausweichlich war? Dies alles bleibt im Grunde fast im Verborgenen und hätte Foxcatcher, der sich viel Zeit für seine Protagonisten nimmt, noch besser getan. Fast erfährt man am meisten über David, denn auch Mark ist als wortkarger Einzelgänger kaum mehr als ein Fels, um den die anderen eine Geschichte stricken.

Foxcatcher wird all jenen gefallen, die ein Sportdrama erleben wollen, das sich zwar leichte Freiheiten bei der zeitlichen Einordnung herausnimmt, aber vor allem von wunderbaren Schauspielern getragen wird. Es ist nicht das ganz große Erlebnis geworden, das wir uns erhofft haben, aber wer mit etwas über zwei Stunden nicht hadert, die sich um drei sportbegeisterte Menschen drehen, wird im Kino nichts falsch machen.

Foxcatcher Bewertung
Bewertung des Films
710

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3 Kommentare
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Oberlamer : : Moviejones-Fan
02.02.2015 08:28 Uhr
0
Dabei seit: 28.11.12 | Posts: 653 | Reviews: 0 | Hüte: 14
Ich mag leider keine Sportlerdramen (außer Rocky). Und seit "Das ist das Ende" fällt es mir schwer, Tatum ernst zu nehmen^^
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Moviejones : : Das Original
26.01.2015 11:39 Uhr
0
Dabei seit: 15.10.08 | Posts: 2.358 | Reviews: 1.219 | Hüte: 181
@Strubi: Es war so spät gestern ;) Du hast natürlich recht, wir haben uns verschrieben und meinen natürlich 2h14min.
MJ-Pat
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Strubi : : Hexenmeister
26.01.2015 09:40 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50
@MJ
Ich glaub, euch ist da ein kleiner Fehler bei der Angabe der Filmlänge in eurer Kritik unterlaufen!? 214 Min? Auf der Hauptseite des Films habt ihr 134 Min (so ist er auch sonst gelistet) angegeben. Sollte das vllt 2 Std. und 14 Min heißen?
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