
Bewertung: 4.5 / 5
Ich bin Comickind der 80er – das prägt natürlich meinen Blick. Und genau deshalb hat mich dieser Fantastic Four mitten ins Herz getroffen. Der Film ist kein Effektgewitter, kein zynisches Antihelden-Gelage, sondern ein sympathisch altmodisches, aber handwerklich klug gebautes Superheldenabenteuer mit Seele. Ich liebe es. Das sind die Filme, die Kinder sehen sollten, um ihr Herz für Superhelden zu öffnen.
Vanessa Kirby als Sue Storm? Großartig. Viel besser, als ich es nach den Trailern gedacht hatte. Sie ist nicht bloß das „Herz“ des Teams, sie spielt mit einer inneren Stärke und Klarheit, die selten geworden ist in diesem Genre. Pedro Pascal gibt Reed Richards angenehm verletzliche Autorität, ohne ins Karikaturhafte zu kippen. Die beiden tragen emotional viel, und wirken dabei glaubwürdig. Ist Pascal perfekt für den Job?-nein, noch nicht, aber vielleicht kommt das noch.
Trailer zu The Fantastic Four - First Steps
Die Teamdynamik funktioniert. Es geht wirklich mal um Beziehung, um Vertrauen, ums Zusammenhalten, das fühlt sich wohltuend menschlich an.
Stilistisch ist das Ganze eine Verneigung an die 60er – Space-Age-Optik, bunte Farben, ein bisschen Retro-Charme. Ich fand auch den Weltraum richtig gut (natürlich alles astronomisch unrealistisch, aber das ist ja immer so).
Die Handlung bleibt klar, nachvollziehbar. Und obwohl Galactus und der Silver Surfer (diesmal weiblich – und das passt erstaunlich gut, ja sogar sehr gut. Und wer das als "woke" abtut, hat den Film nicht gesehen) als Antagonisten ordentlich Wucht mitbringen, bleibt’s nicht bei der Oberfläche. Selbst der Mole Man bekommt hier Kontur.
Ein kleines Highlight: die Kinderwagenszene. Wer je versucht hat, einen dieser technoiden Monster-Kindersitze ins Auto zu schnallen, wird sich verstanden fühlen.
Auch das Ende: Super! Ja, ich kann die Kritikpunkte daran nachvollziehen. Aber, das ist ein Märchen, ein typischer Comic-Plot. Bei "Grimms Märchen" gibt es auch nicht zwanzig Twists, bevor die Hexe in den Ofen geschoben wird.
Unterm Strich für mich: Ein richtig guter Superheldenfilm – menschlich, unterhaltsam, wohltuend unzynisch. Für mich auf einer Ebene mit James Gunns Superman. Zwei moderne Filme, die zeigen, dass Heldengeschichten auch 2025 noch Haltung und optimistische Menschlichkeit haben dürfen. Das sind Filme, die Eltern ihren Kindern zeigen sollen, um ihnen Superheldengeschichten nahe zu bringen.
Superfantastic!
