Bewertung: 3.5 / 5
Am 9. Juli kommt mit It Follows ein Horrorfilm in unsere Kinos, der erfrischenderweise aus den überaus bekannten Reihen und Remakes ausbricht. Nur eine spannende Idee fürs Teeniepublikum oder ein intelligenter Beitrag im Horrorgenre der letzten Jahre? So viel sei zu Beginn verraten: Regisseur David Robert Mitchell macht keinen schlechten Job.
Die 19-jährige Jay (Maika Monroe) geht ein paar Mal mit dem wenige Jahre älteren Hugh (Jake Weary) aus, bis zu dem Abend, an dem beide Sex auf der Rückbank seines Autos haben. Was sich wenig romantisch anhört, aber romantisch ist, geht leider nicht romantisch für Jay aus: Hugh eröffnet ihr - gefesselt auf einem Bürostuhl in einer gottverlassenen Gegend - dass ihr ab jetzt etwas folgen wird, etwas, das in unterschiedlichen Formen auftreten kann. Er bringt die völlig verängstigte Jay nach Hause, wo sie von ihrer Schwester und Freunden beschützt wird. Doch Schutz ist kaum möglich, denn Hugh hatte recht...
Trailer zu It Follows
It Follows Kritik
David Robert Mitchell liefert mit It Follows einen soliden Horrorthriller ab, der auch aus seiner Feder stammt. Direkt zu Beginn fällt positiv auf, dass die Darsteller überaus normal und unverbraucht wirken, keine überzeichneten Girlies und abgeklärten Boys sind. Hinzu kommt der minimalistische Stil des Films, der allein über die Bilder und die eingestreute Musik wirkt. Die Farbe wurde reduziert, die Kühle unterstreicht die Handlung und selbst warme Sommertage wirken bedrohlich. Häufig ertappt man die sich im Kreis drehende Kamera, die die Umgebung der Protagonisten einfängt und das hin und wieder nahende Grauen.
Die Darsteller sind gut gewählt, einige bleiben etwas blass, aber das ist kein großes Manko, da der Fokus auf Maika Monroe als Jay liegt. Sie spielt das Mädchen verletzlich und in sich gekehrt, so wie sich wohl jede(r) von uns in einer derartigen Situation, so unreal sie auch wirken mag, fühlen würde. Dabei schafft es It Follows über das ständige Fliehen und ruhige, bestimmte Auftreten dieses "Etwas" tatsächlich Grusel zu erzeugen. Es muss auf Seiten des Verfolgers nicht gerannt werden, der weiß, dass man ihm eigentlich nicht entkommen kann - eine unheimliche Tatsache, die ihren Effekt nicht verfehlt, besonders wenn man des Nachts allein auf der Couch liegen und den Film schauen würde.
Jedoch haben sich auch ein paar Ungereimtheiten in It Follows eingeschlichen, manche Sachen, die keine Konsequenzen haben und manche Szenen, die mehr verwirren als aufklären. Das mag ein bewusst eingesetztes Mittel sein, erzeugt aber ein-, zweimal diesen Hoppla-Effekt, ob das nun real war oder nur eingebildet und überhaupt zur Lösung beiträgt (so man denn von Lösung sprechen kann). Auch verhalten sich die Darsteller nicht durchweg so, wie man es erwarten würde - das ist kein wirklicher Nachteil, fällt aber auf, weil man sich bei solchen Filmen immer fragt, wie man denn selbst reagieren würde.
It Follows Bewertung
Was lernen wir daraus? Hab keinen One Night Stand! Was das Credo der Bibeltreuen Christen sein könnte, ist natürlich nicht der erhobene Zeigefinger des Films. Eine nette Idee, unheimlich umgesetzt, das ist It Follows. Die beklemmende Stimmung trägt den Film über weite Strecken, der sich frisch anfühlt und Fans des Genres gefallen dürfte. Entkommt sie oder entkommt sie nicht?, das ist die große Frage. Dabei ist es auch egal, woher dieses "Etwas" stammt, es ist da und man muss sich wehren, Punkt. Es gibt nur eine Gewissheit - aber die verraten wir hier noch nicht.