Bewertung: 3 / 5
Mit Dune - Prophecy ist eine der letzten großen Serien des Jahres gestartet. Angesiedelt im selben Universum wie die Filme von Denis Villeneuve, waren die Erwartungen im Vorfeld entsprechend hoch. Darf man etwas in der Qualität und Größenordnung wie Dune und Dune - Teil 2 erwarten? Oder haben wir es hier vielleicht sogar mit einer großen Enttäuschung zu tun?
Unsere Review zu Dune - Prophecy
10.000 Jahre vor dem Aufstieg von Paul Atreides folgt die Serie zwei Harkonnen-Schwestern im Kampf gegen Mächte, die die Zukunft der Menschheit bedrohen. Dabei gründen sie die sagenumwobene Sekte, die als Bene Gesserit bekannt werden wird. Inspiriert ist die Serie von dem Roman Sisterhood of Dune, geschrieben von Brian Herbert und Kevin J. Anderson.
Trailer zu Dune - Prophecy
Bevor wir beginnen, eine kurze Einordnung dieser Review. Wir haben bislang die ersten drei Episoden gesehen, welche die Grundlagen unserer Review bilden. Inhaltlich werden wir uns zurückhalten, sodass ihr keine Angst vor Spoilern haben braucht.
Die Erwartungen waren im Vorfeld groß. HBO steht immerhin für große Qualität, sowohl optisch als auch inhaltlich. Seit mehr als 20 Jahren stellen sie dies inzwischen unter Beweis. Vielleicht auch deswegen müssen wir in Bezug auf Dune - Prophecy leider von einer Enttäuschung sprechen.
Schlecht ist die Serie nicht, das wollen wir direkt klarstellen. Vor allem optisch weiß HBO erneut eindrucksvoll zu überzeugen. Natürlich kann man nicht ganz mit den beiden großen Kinofilmen mithalten, vor allem inszenatorisch muss man hier Abzüge machen. Die Dune-Filme sahen halt nicht nur toll aus, sondern waren auch meisterhaft inszeniert. Hier stößt Dune - Prophecy natürlich an seine Grenzen. Am Ende ist es eben nur eine Serie, das darf man nicht vergessen. Dennoch sehen die Effekte und Sets eindrucksvoll aus.
Gerne würden wir in diesem Zusammenhang davon sprechen, dass echtes Dune-Feeling aufkommt, aber hier fangen unsere Kritikpunkte an. Es mag an der Inszenierung liegen, es mag an der inhaltlichen Ausrichtung liegen, an so manchen kreativen Entscheidungen oder an eine Mischung aus all dem, aber so richtig nach Dune will sich die Serie einfach nicht anfühlen. Stattdessen schreit alles geradezu nach Game of Thrones. Das mag für viele nicht schlimm sein, doch uns hat dies sehr gestört. Will ich Game of Thrones, schaue ich es auch. Will ich Dune, dann hätte ich gerne auch Dune.
Wie stellt sich dies in Dune - Prophecy dar? Wir meinen in diesem Bezug nicht einmal die Intrigen und Machtspiele, die ja auch durchaus zu Dune gehören. Am besten lässt sich diese Kritik anhand der dritten Episode erklären. Dort befinden wir uns in vielen Szenen auf einem verschneiten Planeten. Die Bauten, die Klamotten, sogar die Musik – wenn man uns nur diese Szenen zeigen würde und behauptet, es wären Szenen aus Game of Thrones, die im Norden spielen, wir würden es sofort glauben. Man hat teilweise das Gefühl, die Macher hätten die Serien verwechselt. Nach Dune fühlt sich das überhaupt nicht an.
Leider bleibt es dabei nicht. Schon innerhalb der ersten drei Episoden geht man, was Sex-Szenen betrifft, ebenfalls den vertrauten Game of Thrones-Weg. Dies fällt noch mehr auf, da die Dune-Kinofilme nahezu ohne solche Szenen auskommen. Dazu kommen Partys und Drogenkonsum. Das alles ist nicht schlimm, doch es fühlt sich eben nicht nach Dune an.
So viel dazu, wie die Welt dargestellt wird. Was kann Dune - Prophecy inhaltlich reißen? Auch hier sind wir leider etwas enttäuscht. Gingen wir im Vorfeld davon aus, dass es vor allem um den Aufbau und Aufstieg der Schwesternschaft, der Bene Gesserit geht, ist dies nur ein Teil dessen, worum die Serie handelt. Tatsächlich existiert diese schon zu Beginn und es geht mehr darum, die Machtbasis zu erhalten. So richtig spannend und interessant finden wir dies alles bislang nicht und auch erschließt sich uns noch nicht so richtig, warum es diese Serie eigentlich gebraucht hat. Was soll hier Neues erzählt werden? Zumindest bislang bleibt uns die Serie diese Antwort noch schuldig.
Selbst innerhalb der ersten drei Episoden haben wir uns dies gefragt. Dachten wir eigentlich, dass die Figuren durch die erste Episode bereits gut dargestellt wurden, mitsamt ihren Hintergründen und Motiven, hat uns Episode 3 dann durch Rückblicke diese Hintergründe noch einmal genauer gezeigt, ohne jedoch neues zu offenbaren. Unser Blick auf die Figuren wird in keinster Weise geändert. Wenn wir es ganz hart ausdrücken wollen, würden wir hier von Zeitverschwendung sprechen.
Noch ist die Hoffnung da, dass Dune - Prophecy im Laufe der Staffel etwas anziehen kann. Inhaltlich wird es sicher noch spannende Entwicklungen geben, die auch rückblickend die ersten drei Episoden noch einmal anders darstellen können. Doch die kreative Ausrichtung ist ersichtlich und daran wird sich nichts mehr ändern. Wir haben auf Dune gehofft und Game of Thrones bekommen.
Fazit
Die Vorfreude bei uns war groß. Mit Spannung haben wir den Start von Dune - Prophecy erwartet. Doch nach den ersten drei Episoden ist diese Freude fast schon vollständig verschwunden, und der Ausblick auf eine neue Episode wirkt aktuell nur wenig reizvoll.
Nein, es ist nicht alles schlecht. Es gibt Entwicklungen, wo wir schon gespannt sind zu sehen, wohin dies führt und wie dies zum großen Ganzen passt. Darstellerisch weiß Dune - Prophecy ebenfalls zu überzeugen. Und optisch hat man sich auch nicht zurückgehalten, selbst auf Sandwürmer braucht man hier nicht zu verzichten.
Doch der Funke will einfach nicht überspringen. Es ist einfach zu viel Game of Thrones und zu wenig Dune. Das mag nicht jeden stören, doch wir hatten einfach etwas anderes erwartet.