
Bewertung: 4 / 5
Mit Der Hochstapler - Roofman zeigt Channing Tatum eindrucksvoll, dass er auch komplexere Rollen spielen kann und dafür auch bereit ist an seine Grenzen zu gehen. Auch wenn ihm die Gewichtsabnahme weder gut steht und auch nicht gut getan hat, dem Film hat es auf jeden Fall geholfen. Zwar wurde wie die reale Geschichte wieder einmal für Hollywood angepasst, damit hier auch gar nichts der Erzählung im Weg steht, herausgekommen ist aber am Ende dennoch ein bewegender Film, der sowohl humoristisch unterhält und dennoch immer wieder ins Drama umschlägt und den Zuschauer am Ende durchaus traurig zurücklässt.
Der Hochstapler - Roofman Kritik
Irgendwo ist der ehemalige Army Ranger Jeffrey Manchester (Channing Tatum) in seinem Leben falsch abgebogen und nachdem er das Gefühl hat, seiner Familie nicht genug bieten zu können, macht er sich seine Beobachtungsgabe zu eigen und beginnt Geschäfte auszurauben. Da er immer Löcher in die Dächer schlägt und die Geschäfte ausräumt, bringt ihm das den Spitznamen Roofman ein. Was durchaus die Handlung eines Films hätte sein können, ist hier erst der Prolog, denn Jeffrey landet im Knast und bricht dort umgehend wieder aus. Doch statt zu fliehen, macht es sich Jeffrey fortan im örtlichen Toys "R" Us gemütlich und beginnt dort, unbekannt für die Angestellten, sich ein neues Zuhause aufzubauen. Während er gemeinsam mit seinem guten Freund Steve (LaKeith Stanfield) daran arbeitet, das Land so schnell wie möglich zu verlassen, verliebt er sich unverhofft in die alleinerziehende Leigh (Kirsten Dunst). Ein Spiel auf Zeit beginnt, während seine Vergangenheit droht, ihn einzuholen…
Trailer zu Der Hochstapler - Roofman
Der Hochstapler - Roofman ist der perfekte Film für eine Überraschungspremiere, wo wir auch zufällig über ihn gestolpert sind. Ohne Erwartungen und ohne Kenntnis darüber, was passieren wird, sind Filme manchmal echte Überraschungen und zu dieser Gattung Film gehört Der Hochstapler - Roofman auf jeden Fall. Die auf wahren Begebenheiten basierende Story wurde natürlich wie immer an zentralen Stellen adaptiert, um in ein filmisches Korsett zu passen und auch wenn viele Ereignisse auch im echten Leben passiert sind, sollte hier niemand eine 1:1 Biographie von Jeffrey Manchester erwarten und den damaligen Ereignissen. Viel besser funktioniert das Gezeigte, wenn es als Inspiration für diesen Film gewertet wird.
Dabei wird Der Hochstapler - Roofman ganz stark von seinen Darstellern getragen. Hier sticht besonders Channing Tatum hervor. Dieser hat für diese Rolle über 30 Kilogramm abgenommen, um dem echten Jeffrey Manchester ähnlicher zu sein. Der Wille an seine Grenzen zu gehen, spürt man Tatum an, der hier eine seiner besten, wenn nicht sogar die beste schauspielerische Leistung seiner Karriere abliefert. Gesundheitlich hat ihm das derweil nicht gutgetan, was er hinterher auch zugegeben hat und man merkt ihm es auch, auch wenn es zur Figur passt. Neben Tatum glänzen aber auch Kirsten Dunst, die als alleinerziehende Mutter Leigh eine Liebesbeziehung mit Jeffrey eingeht und Peter Dinklage, der als fieser Toys "R" Us-Chef wenig Sympathiepunkte gewinnen dürfte.
Dramaturgisch schafft es der Film den Balanceakt hinzubekommen, den Zuschauer immer wieder humoristisch zu unterhalten, ohne lächerlich zu werden. Im Kern ist Der Hochstapler - Roofman ein Drama und während es immer wieder passiert, dass man als Zuschauer lachen muss, so ist es nie lächerlich und gerade zum Ende nimmt der dramatische und emotionale Anteil die Hauptrolle ein.


