Anzeige
Anzeige
Anzeige

Zuletzt gesehen?

Primeval | 08.01.2012
Welchen Film habt Ihr zuletzt gesehen?

Dabei ist es egal, ob ihr im Kino wart, oder euch einen DVD/Blu-Ray Abend gemacht habt.
Ihr könnt auch einen kurzen Review dazu schreiben.
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
7486 Kommentare
1
...
482 483 484 485 486 487 488
...
500
MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
05.04.2021 23:32 Uhr | Editiert am 06.04.2021 - 18:13 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Melodie der Welt (1930)

In 48 Minuten um die Welt.
Ein deutscher Dokumentarfilm von Walter Ruttmann ("Berlin – Die Sinfonie der Großstadt") in Zusammenarbeit mit Großbritannien, Frankreich, Italien, der Niederlande, Griechenland, den USA, Panama, Cuba, Libyen, Syrien, Saudi-Arabien, Israel/Palästina, Indien, Sri Lanka, Thailand, Myanmar, Singapur, Taiwan, China, Japan, den Philippinen und Indonesien.

Diese Dokumentation ist eine einzige Montage, per Parallelschnitt von Bild und Ton vereint "Melodie der Welt" Menschheit und Kultur in aller denklichen Form und unabhängig von Nationalität, Ethnie, Religion, Gesellschaftsstand, Geschlecht und Alter. Aufgrund der Montage pulsiert die Doku vor Leben, sie umarmt die Welt und träumt von einem friedlichen und gemeinschaftlichen Zusammenleben rund um den Globus. Dieser Optimismus mag naiv und utopisch sein, egal, dieser Optimismus beeindruckt und steckt an.

Denn gleichzeitig wird dieses Werk aus dem Jahr 1930 auch ein Aufbäumen gegen den aufstrebenden Nationalsozialismus gewesen sein, das Militär-Unterkapitel sticht hier in negativer und formaler Hinsicht hervor. Harmlos erscheinende und feierliche Militärparaden gehen fließend in Aufnahmen von Kriegsgefechten über, eine Frau träumt dies, erwacht mit lautem Schreien aus diesem Albtraum und hat einen Friedhof voller Kriegsgräber vor den Augen. Für dieses Unterkapitel macht Ruttmann eine Ausnahme von der Dokumentation und bedient sich des mittels der Fiktion.

8,5 von 10 Punkten

Link zum Film:
Schlechte Bildqualität mit Originaltonspur und Originalmusik: www.youtube.com/watch?v=kT6Wzc8Tvxw
Gute Bildqualität ohne Tonspur und mit neuer Musik: https://vimeo.com/494991966

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
Avatar
Parzival : : Kakashi
06.04.2021 19:31 Uhr
0
Dabei seit: 24.11.15 | Posts: 7.965 | Reviews: 56 | Hüte: 422

The Anthem of the Heart - Anime-Film aus 2015

Auf Empfehlung von DuyLegend hab ich mir den Film heute mal angesehen.

Er hat mir gut gefallen. Ich mochte die Story, wieder einmal konnte ich mich gut mit dem Hauptcharakter identifizieren. Mit 2 Stunden vlt. etwas zu lang geraten, aber dennoch wurde die Story gut erzählt, die Charaktere mochte ich auch sehr, die Animationen waren schön, der Soundtrack war toll. Das Ende wieder emotional und Gänsehaut auslösend.

Was ich nicht mochte war, dass bis auf das Finale die Songs auch ins Deutsche synchronisiert wurden, das hat sich einfach mies angehört. Ich war mega froh, dass sie im Finale im O-Ton gesungen haben, einfach viel besser.

Ein schöner Film, den ich jedem empfehlen kann.smile

Meine Bewertung: 4 Hüte

Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
10.04.2021 01:39 Uhr | Editiert am 10.04.2021 - 11:31 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Looking for a Lady with Fangs and a Moustache (2019/2021)

Nepal kommt im 21. Jahrhundert in der Moderne an und wird immer mehr von westlichen Medien, Kultur und Technologie beeinflusst. Smartphones sind Alltagsgegenstände, es erklingt ein englischsprachiger Song via Plattenspieler, in Kathmandu sieht man einen Mann im Bayern-Trickot und - was ich weniger als Realitätsbezug sondern mehr als filmisches Ausdrucksmittel verstehe - die Charaktere wechseln rein zufällig zwischen nepalesischer und englischer Sprache hin und her. Das gefällt nicht jedem, so mancher buddhistischer Mönch wettert gegen die sogenannten "blond-haired people" und beklagt die bedingungslose Ergebenheit gegenüber dem Rationalismus.

Der Unternehmer Tenzin steckt in einer Sinn- und Lebenskrise, die Ersparnisse seiner Mutter hat er für sein Kaffeehaus aufgewendet, ihren Ansprüchen an sein Privatleben wird im Gegenzug jedoch nicht gerecht; verstärkt leidet Tenzin unter Halluzinationen. In seiner Not wendet er sich an einen Mönch. Dieser Mönch, der mit Spiegelsonnenbrille und stylischen Kopfhörern weniger wie ein Geistlicher sondern mehr wie ein cooler Poser aussieht, weissagt Tenzin obendrein, er werde in einigen Tagen sterben. Um zu überleben, müsse er sich auf die spirituelle Suche nach Dakinis - Geistwesen in Frauengestalt - begeben.

Ich selbst bin kein spiritueller Mensch, dieses elegisch-atmosphärische Umhertreiben zur Stärkung des Selbstbewusstseins sowie zur Krisenbewältigung hat mir dennoch sehr zusagt. Der Film ist durchzogen von leichter Melancholie, dezentem Humor und einer insgesamt hoffnungsvollen Stimmung, es ist eine kleine Reise durch Kathmandu und ländliche Regionen Nepals, eine Begegnung mit den Menschen und ihrer Kultur. Regisseur und Drehbuchautor Khyentse Norbu ("Hema Hema", "Spiel der Götter: Als Buddha den Fußball entdeckte") liegt es auch gar nicht daran, dogmatische Religiösität zu fördern oder Rationalismus zu überwinden, er möchte lediglich befreiende Spiritualität als sinnvolle Ergänzung des Rationalismus wieder mehr in den Fokus rücken.

7 von 10 Punkten

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
11.04.2021 18:59 Uhr | Editiert am 11.04.2021 - 19:10 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Ich habe mal wieder ein paar Kurfilme der Oscars 2021 gesehen.

Colette
Eine Doku über eine 90-jährige Französin, die über ihre Zeit in der Resistance erzählt und sich dazu überwindet, das KZ Nordhausen zu besuchen, in dem 1945 ihr Bruder ermordet wurde. Mitfühlend und bewegend, vielleicht zu emotionalisiert für eine Doku (ist bei dem Thema sehr schwierig...). In erster Linie allerdings limitiert und bruchstückhaft wegen der geringen Laufzeit, da wäre eine Langfilmdoku sinnvoller gewesen. 6/10 Punkten.


A Love Song for Latasha
Eine Doku über die 15-jährige Latasha Harlins, deren Erschießung 1991 zu den Hauptursachen der Unruhen in Los Angeles 1992 zählt. Ein Überblick über ihr Leben und ein Nachruf, in dem ihre Cousine Shinese und ihre beste Freundin Ty zu Wort kommen. Aufgrund der kurzen Laufzeit bleibt es bei diesem groben Überblick, was wohl aber auch dem Umstand geschuldet ist, dass so gut wie kein Videomaterial über Latasha Harlins existiert. Weil sich die Doku rein auf Latasha konzentiert, ist sie des Weiteren dem gesellschaftlichen Kontext enthoben, die Unruhen in LA 1992 werden erst am Ende in den Texttafeln erwähnt.

2017 erschien der zweistündige Dokumentarfilm "LA 92", den ich sehr empfehlen kann, der Dokufilm läuft zum Beispiel auf Youtube, Amazon oder Disney+. "A Love Song for Latasha" dürfte am besten funktionieren, wenn kann diese Kurzdoku als Zusatzkapitel von "LA 92" betrachtet.
5/10 Punkten


Two Distant Strangers
"Und täglich grüßt das Murmeltier" mit einem jungen Afroamerikaner - stellvertretend für George Floyd und zahlreiche andere Opfer, deren Namen am Ende des Kurzfilms aufgelistet werden - und einem rassistischen Cop. Der Afroamerikaner versucht über 100mal vergeblich, sein Verhalten zu verändern, um dem Mord und der Zeitschleife zu entgehen; die Bedeutung dessen ist sehr heikel, je nachdem, wie man diesen Kurzfilm interpretiert. Das US-amerikanische Polizeiwesen ist so von Rassismus gegenüber Afroamerikanern durchsetzt, dass man es komplett mit der Wurzel herausreißen müsste, man könnte "Two Distant Strangers" allerdings genauso gut Victim Blaming vorwerfen, denn gerade der rassistische Cop wird hier nicht aktiv zu einer Verhaltensveränderung aufgefordert, sondern es geschieht umgekehrt.

Diese "Und täglich grüßt das Murmeltier"-Variation ist eine nette und gut gemeinte Idee, rein filmisch und schauspielerisch auch kompetent und unterhaltsam umgesetzt, fällt aus zeitgenössischer Sicht womöglich aber zu unsensibel aus und ist hinsichtlich der Bedeutungsebene eben alles andere als durchdacht. Gegen Ende wird der Afroamerikaner sogar noch auf Blutebene mit dem afrikanischen Kontinent assoziiert (eine Blutlache nimmt die Form von Afrika an), der Kurzfilm bekräftigt somit eben jene rassistische Ideologie, die er eigentlich anprangern möchte. Mag der (in den 90ern geborene) Afroamerikaner sozial und kulturell ein US-Amerikaner sein, im Blut ist er weiterhin ein Afrikaner.
3-3,5/10 Punkten


The Present
Westjordanland: Im Haushalt einer palästinensisch-arabischen Familie geht der Kühlschrank kaputt und der Vater muss zusammen mit der kleinen Tochter über die Grenze, um im israelischen Elektronikgeschäft einen neuen Kühlschrank zu kaufen. An der Grenze werden sie auf dem Hin- und Rückweg von israelischen Soldaten kontrolliert und aufgehalten, die sich gegenüber dem Araber gefühlskalt, herablassend und rassistisch verhalten, den Soldaten werden dabei noch weitere palästinensisch-arabische Zivilisten gegenübergestellt, wobei sich der Fokus der Kamera mehrmals auf unschuldige Kindergesichter richtet. Das Bedrohungsszenario wird des Weiteren dadurch heraufbeschworen, dass die Kamera auch die Perspektive des Kindes einnimmt und dabei lediglich die unpersönlichen Militärstiefel und Uniformen der Soldaten zu sehen sind. "The Present" begreift die Israelis als staatliche Institution, die den arabischen Bürgern das Alltagsleben mit Absicht schwer macht. Der Kurzfilm bemüht während des Einkaufs im israelischen Supermarkt sogar den metaphorischen Vergleich mit im Käfig gefangen gehaltenen Vögeln, die Tochter betrachtet die Vögel und befreit sie aus dem Käfig.

"Fuck your [Israeli] system!"

Wenn man sich des Konflikts zwischen den Palästinensischen Autonomiegebieten und dem Staat Israel annimmt, ist es die wohl denkbar schlechteste Entscheidung, dies auf so einseitige und suggestive Weise zu tun. 2/10 Punkten.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
15.04.2021 00:11 Uhr | Editiert am 15.04.2021 - 07:33 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

The Last Command (1928)

Im Verlauf der 1920er und 1930er Jahre emigrierten diverse (jüdische) deutsche und österreichisch-ungarische Filmschaffende in die USA (teils aus politischen Gründen, teils weil sie zur Schwächung der deutschen Filmindustrie bewusst abgeworben wurden) und übten dort größeren Einfluss auf das Hollywoodkino der 1920er bis 1960er Jahre aus. "The Last Command", dessen Drehbuch vom Ungarn Lajos Biró geschrieben wurde, beschreibt diese Emigration von Filmschaffenden vor dem Hintergrund der Russischen Revolution am Beispiel des sozialistischen Regisseurs Lev Andreyev, die Hauptrolle des aristokratischen Militärgenerals Sergius Alexander wird mit dem Deutschen Emil Jannings besetzt. Analog zu seinem Filmcharakter emigrierte auch Emil Jannings, ein Star des Weimarer Kinos, letztendlich in die USA. Wie um den Einfluss der Emigranten auf das US-Kino perfekt zu machen und zu bestätigen, wurde "The Last Command" bei der ersten Oscarverleihung 1929 für das Beste Originaldrehbuch nominiert, Emil Jannings wurde als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Der erste und bisher letzte Deutsche, der diese Auszeichnung erhielt. Mittlerweile betrachte ich Jannings als meinen Lieblingsschauspieler des Kinos zu Zeiten der Weimarer Republik, hier spielt er abermals fantastisch.

"The Last Command" bekundet Sympathien für die Russische Revolution, ordnet dabei die Verdienste der Revolution allerdings im Hinblick auf genuin US-amerikanische Werte ein und gewichtet jene Verdienste entsprechend dieser US-amerikanischen Werte. Der sozialistisch-kollektivistische Aspekt hat innerhalb der Dramaturgie nur die Funktion eines Zwischenkapitels, der Film stellt dagegen das Individuum in den Vordergrund, im Kern geht es um den Sturz der Monarchie und Aristokratie, die Ablehnung von Kriegstreiberei, die Errichtung einer Republik, Nationalgefühl, sowie den Wert der Freiheit und der freiheitlichen Entfaltung. Dies gelingt "The Last Command" auf hevorragende Art und Weise, indem Sergius Alexander, Lev Andreyev sowie die ebenso sozialistisch-revolutionäre Schauspielerin Natalie Dabrova in Beziehung zueinander gesetzt und deren Lebensläufe geschildert werden.

Sergius Alexanders Weg ist der eines kompletten Abstiegs. Während des Ersten Weltkrieges ist er von majestätischer, glanzvoller und autoritärer Gestalt, ein Befehliger von Heeresscharen im Weltkrieg und äußerst brutaler Bekämpfer der Revolution, er wird als ein Mann charakterisiert, der alles tut, um Russland zu schützen. Lev Andreyev wird von Alexander ausgepeitscht und eingesperrt, später wird Andreyev jedoch entkommen. In Natalie Dabrova verliebt sich Sergius Alexander derweil, trotz der ideologischen Widersprüche verbindet beide die unbedingte Liebe zu Russland. Im Zuge der Revolution wendet sich das Blatt, nun wird Alexander systematisch erniedrigt, wegen der Revolution und eines tragisches Unfalls verliert er alles, was er liebt. Als psychisches Wrack mit PTBS gelangt er nach einer Flucht schließlich in die USA und hält sich komplett verarmt mit Gelegenheitsjobs über Wasser, ausgerechnet vom mittlerweile ebenfalls emigrierten Lev Andreyev wird er dann bewusst als General in Andreyevs Verfilmung des Weltkrieges und der Revolution gecastet.

Hier stellt sich jetzt die Frage, warum Andreyev überhaupt in die USA emigrierte. Im Kaiserreich wurde er politisch und künstlerisch unterdrückt, also muss man annehmen, dass er auch im sozialistischen Russland nicht mit voller Zufriedenheit als Regisseur arbeiten konnte. In den USA erscheint Andreyev nun jedenfalls als gemachter, eleganter Mann und kann sich künstlerisch frei entfalten, die Rollen sind vertauscht, als Regisseur ist er Herrscher seiner Welt und Alexander als Schauspieler einer kleinen Nebenrolle Teil des einfachen Filmvolks. Dies wird insbesondere deutlich in der Szene, in der Andreyev Alexander seine Rolle erklärt, Alexander steht dabei im Schützengraben und muss zu Andreyev hochblicken, der im Regiestuhl an der Grabenkante sitzt und über ihm thront. In seiner Rolle als zaristischer General durchlebt Alexander noch einmal sein früheres Leben als tatsächlicher General und wähnt sich erneut auf dem Schlachtfeld, zum einen in Form eines großangelegten Flashbacks (siehe Absatz zuvor) und zum anderen als Folge eines psychischen Wahns und Zusammenbruchs. Alexander gibt schließlich vollkommen illusioniert seinen Soldaten den Befehl zum Sturm und stirbt. Wie schon Natalie Dabrova zeigt sich nun auch Lev Andreyev bewegt von Alexanders Willen, für Russland zu kämpfen, auch wenn sie komplett unterschiedlicher Ansicht sind, was für Russland das beste ist.

Die republikanisch-freiheitliche Revolution des Volkes (exemplarisch Lev Andreyev) hat über die repressive Herrschaft von Monarchie und Aristokratie sowie über das Kriegstreiben (exemplarisch Sergius Alexander) gesiegt, was sich nicht nur in Form des umgekehrten Herrschaftsverhältnisses und des Filmendes am Set offenbart, sondern auf mehreren Bedeutungsebenen vermittelt wird. Alexanders Leben wird nicht chronologisch erzählt, sein Leben als zaristischer General wird innerhalb des gegenwärtigen USA-Handlungsstrangs als Flashback präsentiert, Monarchie, Aristokratie und Krieg werden dramaturgisch also als bereits vergangen und überholt dargestellt. Lev Andreyev gibt als Regisseur realen Menschen reale Anweisungen, Sergius Alexander spielt den General nur noch als Schauspieler bzw. sein Verhalten wird in einen fiktionalen Kontext gesetzt, Monarchie, Aristokratie und Krieg sind in dieser republikanisch-freiheitlichen Welt nur noch Fiktion. Alexanders authentische Performance als General begründet sich durch seinen psychischen Wahn, auf psychologischer Ebene werden Monarchie, Aristokratie und Krieg - im Vergleich mit dem psychisch gesunden Andreyev - als Krankheit charakterisiert.

9 von 10 Punkten

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
Avatar
Parzival : : Kakashi
17.04.2021 10:50 Uhr | Editiert am 17.04.2021 - 11:07 Uhr
0
Dabei seit: 24.11.15 | Posts: 7.965 | Reviews: 56 | Hüte: 422

Seaspiracy (2021) - Netflix-Dokumentarfilm

Erneut ein grandioser und wichtiger Dokumentarfilm über das größte Problem der Erde, nämlich die Menschen. Hier ging es darum, wie die Menschheit die Ozeane zu Grunde richtet und damit letztendlich den ganzen Planeten inkl. der Menschen.

Man erfährt hier sehr viele unfassbare und schockierende Dinge und den ganzen Film über war ich deswegen mega aufgeregt und wütend. Daher will ich mich kurz halten, denn wenn ich schreibe, was ich wirklich denke, werde ich vielleicht noch eingesperrt...

Bin jedenfalls super froh, dass ich Fisch bzw. generell Meeres"nahrung" nicht esse bzw. nicht mag. Andernfalls hätte ich zum einen beim Schauen hier kotzen müssen, zum anderen hätte ich nach dem Film sofort aufgehört, sowas zu essen.

Der Film zeigt, was für schlimme Monster viele Menschen und Konzerne sind. Am besten wäre es, man schnippst einmal und alle diese Konzerne, illegale Fischer etc. verschwinden. Wobei es noch besser wäre, wenn alle Menschen verschwinden, damit die Erde sich wieder erholen kann. Denn egal was wir machen oder welche Ideen wir haben, letztendlich wird es nicht genug bringen.

Dass sämtliche Konzerne bzw. auch die im Film gezeigten mit dem Film nicht zufrieden sind ist klar, immerhin zeigt er die Wahrheit. Natürlich können sie nicht zugeben, dass es so ist, sonst gehen sie zu Grunde und machen keine Kohle, was ja das größte und einzige Problem für sie ist.

Die schlimmste Erfindung der Menschheit und die Ursache für die ganzen Probleme: Geld.

Solche Dokus brauchen eigtl. keine Bewertung...aber ich bewerte nun mal alles, was ich sehe, daher gibt es 4,5 Hüte.

Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
20.04.2021 12:56 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Berge in Flammen (1931)

Der Bergfilm, in der ursprünglichen Bedeutung ein charakteristisches Genre des deutsch-österreichischen Kinos, welches sich während der Weimarer Republik allgemeiner Popularität erfreute und während der NS-Zeit dann mythologisch und nationalistisch aufgeladen sowie zu Propagandazwecken genutzt wurde. Aus heutiger Sicht dürften die meisten Leute wohl Leni Riefenstahl mit dem Bergfilm verbinden, bedeutende Regisseure und/oder Schauspieler waren allerdings auch Arnold Fanck und - wie zum Beispiel hier - Luis Trenker.

Bei "Berge in Flammen" handelt es sich um einen Kriegsactionfilm angesiedelt im Ersten Weltkrieg, Österreicher und Italiener bekämpfen sich in den Alpen, wobei sich zwei gute Freunde auf der jeweils gegnerischen Seite wiederfinden. Der Film lebt insbesondere vom beeindruckenden Alpensetting, der anspruchsvollen Arbeit der Kameraleute und der ungewöhnlichen Art der Kriegsführung. Bergsteigen, Tunnel in die Berge graben, Schützengräben im Schnee, Märsche durch den Schnee und Skifahren, das kennt man aus "James Bond"-Filmen, in einem klassischen Kriegsfilm hatte ich das bisher noch nicht gesehen. Zeitlose Action aus dem Jahr 1931.

Luis Trenkers Antikriegsintention - die beiden Freunde nehmen nach dem Krieg die Freundschaft wieder auf und wandern in Frieden über den ehemaligen Kriegsschauplatz - habe ich nicht sonderlich ernstgenommen, dafür geht "Berge in Flammen" zu wenig auf die Freundschaft ein und durchdacht ist dieser Drehbucheinfall ebenfalls nicht. Eine Kritik am Kriegsdienst fürs Vaterland wird nicht geübt, die beiden Freunde würden jederzeit erneut in den Krieg ziehen und danach wie normal die Freundschaft wieder aufnehmen.

6 von 10 Punkten

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
jonas354 : : Moviejones-Fan
21.04.2021 15:34 Uhr
0
Dabei seit: 19.04.21 | Posts: 7 | Reviews: 0 | Hüte: 1

"Himmelskind" super Film!! Sehr ergreifend

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
22.04.2021 21:58 Uhr | Editiert am 22.04.2021 - 22:46 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Mädchen in Uniform (1931)

Ihr Kraftgesang soll himmelan / Mit Ungestüm sich reißen
Und jeder rechte deutsche Mann / Soll Freund und Bruder heißen.

Stimmt ein mit hellem, hohem Klang

Eiserne Soldatenmütter für das Vaterland. "Mädchen in Uniform" schildert und kritisiert den entmenschlichenden Alltag in einem Mädcheninternat nach alter preußischer Schule, nach der Erziehung und Drill fließend ineinander übergehen. Der Militarismus wird gelebt, Militärmärsche erklingen zur musikalischen Untermalung und Soldatenlieder werden gesungen, Exerzieren, Hunger und harte Strafen sollen die Disziplin, Ordnung, Eintracht und Autoritätshörigkeit stärken. Die gekühskalte und herrische Oberin erscheint dabei als Inkarnation Friedrichs II., was bezeichnend ist, weil Friedrich II. eine wichtige Heldenfigur des Weimarer Kinos darstellt und in seinen Fridericus-Rex-Filmen normalerweise als Ideal charakterisiert wird.

Den preußischen Tugenden stellt "Mädchen in Uniform" Sexualität und sexuelles Erwachen der Mädchen gegenüber, was sich in zwei verschiedenen Mädchenfiguren kanalisiert, zum einen in der extrovertierten, rebellischen, kecken und frivolen Ilse von Treischke und zum anderen in der introvertierten und sensiblen Manuela von Meinhardis. Manuela verliebt sich heftig in die junge Lehrerin Fräulein von Bernburg, die den Mädchen als einzige Lehrerin mit Rücksicht und menschlicher Wärme begegnet. Im Folgenden spitzt sich der Konflikt zwischen der Oberin und der liberalen Lehrerin immer weiter zu, parallel dazu leidet Manuela immer mehr unter der preußischen Erziehung und ihrer unmöglichen, unerwiderten homosexuellen Liebe. Der Konflikt gipfelt schließlich in einem Selbstmordversuch Manuelas durch Sturz aus dem Treppenhaus, der im Verlauf der Handlung durch eine filmisch kluge Exposition des Treppenhauses effektiv vorbereitet wird.

8 von 10 Punkten

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
23.04.2021 20:58 Uhr | Editiert am 23.04.2021 - 20:58 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Two Cars, One Night

Wegen der Laufzeit von 12 Minuten eine oberflächliche, aber dennoch eine charmante Coming-of-Age-Komödie von Taika Waititi. 2005 für den besten Kurzfilm bei den Oscars nominiert. Das neuseeländische Englisch ist so deftig, man versteht fast nur jedes zweite Wort xD

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
Moviejunkie28 : : Moviejones-Fan
26.04.2021 18:42 Uhr | Editiert am 26.04.2021 - 18:43 Uhr
0
Dabei seit: 26.04.21 | Posts: 6 | Reviews: 0 | Hüte: 0

Hey hier ist meine Empfehlung:

Endlich bin ich dazugekommen etwas nachzuholen! Als letztes habe ich mänlich den Film The Green Mile geschaut. Was ein herzergreifender Film! Aber Achtung Taschentücher dürfen bei dem Filmabend definitiv nicht fehlen, da ich durchgehend geweint habe.

Ich kann nur jedem empfehlen der The Green Mile noch nicht gesehen hat, dies noch zu tun! Jedoch auch schwer erträglich grausam, aber grandiose Schauspieler!

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
28.04.2021 23:25 Uhr | Editiert am 28.04.2021 - 23:26 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Nanook of the North (1922)

"Nanook of the North" ist eine geskriptete US-Dokumentation über das Alltagsleben der Inuit in der Arktis des kanadischen Québec. Regisseur Robert Flaherty und sein Team begaben sich auf zwei Expeditionen in die Arktis und verbrachten dort Monate bis Jahre, um die Inuit zu begleiten und zu filmen.

Ein faszinierendes und höchstinteressantes, leider aber auch zweischneidiges Seherlebnis. Das Leben der Inuit vollzog in den 1910er Jahren einen Wandel, indem es immer mehr von westlichen Lebensstandards (Kultur, Kleidung, Jagdwaffen, ...) beeinflusst wurde. Flaherty beseitigte diese westlichen Einflüsse jedoch für seine "Dokumentation", um der US-amerikanischen Bevölkerung das traditionelle Leben der Inuit näherzubringen; vergleichbar mit den kolonialen Völkerschauen. Nichtsdestotrotz hat dieser Film einen besonderen Status inne, weil er eben aus der Zeit der Übergangsphase stammt, einer Schnittstelle zwischen Traditionalismus und Moderne. Auch wenn diverse Szenen geschauspielert sind und nachgestellt wurden, bleibt es eine Kombination aus Dokumentation und Fiktion. Darüberhinaus kennen die Inuit im Film das traditionelle Leben, im Grunde genommen spielen sie frühere Versionen ihrer selbst. Aufgrunddessen verschmelzen Dokumentation und Fiktion hier zu einer absolut überzeugenden Einheit, was heutzutage definitiv nicht mehr möglich wäre. Wenn man ihn als Kulturfilm oder Spielfilm betrachtet, kann es daher eigentlich keinen besseren und lehrreicheren Film über das traditionelle Leben der Inuit geben als "Nanook of the North".

6,5 von 10 Punkten

Zu sehen auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=lkW14Lu1IBo

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
02.05.2021 00:43 Uhr | Editiert am 02.05.2021 - 03:41 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Oktober (1928)
Ein sowjetischer Kriegsfilm von Sergei Eisenstein über die Oktoberrevolution 1917 anlässlich des zehnjährigien Jubiläums der Revolution. Ich hatte mir wenigstens einen sinnlichen und berauschenden Propagandafilm erhofft ("Soy Cuba" zum Vergleich oder Riefenstahls "Triumph des Willens" für die Nazis), über Polemik und reißerisches Gehabe kommt "Oktober" in meinen Augen leider aber nicht hinaus. 4 von 10.


Edit:
Ich habe direkt "Panzerkreuzer Potemkin" (1925) hinterhergeschaut, na geht doch^^ Wow, großartiger Film! Auch sehr viel universaler und allgemeingültiger angelegt, als ich erwartete, es geht konkret und feinfühlig um humanistische und gesellschaftspolitische Probleme.

In der restaurierten Fassung ist witzigerweise mehrfach die Marseillaise als Hymne für die Revolution 1905 zu hören. Das ergibt irgendwo aber auch Sinn, im 19. Jahrhundert war die Marseillaise mehr als Lied der Arbeiterbewegung bekannt. Während sie in Frankreich verboten war oder nicht zu offiziellen Anlässen gesungen wurde. Und während der Februarrevolution war die Marseillaise auch die Nationalhymne Russlands, mit anderem Text.

8,5 von 10.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
Avatar
Parzival : : Kakashi
02.05.2021 18:35 Uhr | Editiert am 02.05.2021 - 18:36 Uhr
0
Dabei seit: 24.11.15 | Posts: 7.965 | Reviews: 56 | Hüte: 422

Mein Lehrer, der Krake (2020)

Oscar-Gewinner 2021 für den besten Dokumentationsfilm.

Wieder einmal kann ich nur wow sagen. Ein klasse Film, eine schöne Geschichte mit tollen, aber auch dramatischen Momenten. Craig Foster erzählt die Geschichte, wie er einen Octopus kennengelernt und den größten Teil seines Lebens mit ihm verbracht hat. Dabei hat er nicht nur sehr viel über Octopusse gelernt, sondern auch über die Unterwasserwelt, in der er lebt. Zudem hat diese Erfahrung ihn als Person verändert.

Dabei werden wunderschöne Unterwasserbilder der Tier- und Pflanzenwelt gezeigt, begleitet von einem wunderbaren Soundtrack.

Der Film hat irgendwie eine beruhigende Wirkung, trotz seiner teils dramatischen Momente. Besonders das Ende vom Octopus ist herzzerreißend. Besonders für Craig, der ihn liebgewonnen hat. Man stelle sich vor, man hat seit nem Jahr ein süßes Kätzen, welches dann auf langsame und brutale Weise sterben muss. Schrecklich! Natürlich ist das Ende vom Film wieder positiv. Schön zu sehen, dass Craig dann das Sea Change Project gegründet hat.

Insgesamt wieder eine sehr gute Doku. Kann ich jedem ans Herz legen, gibt es bei Netflix im Angebot. Auch sollten das die Großkonzerne und allen, die dem Meer schaden, dringend sehen.

4,5 Hüte

Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
02.05.2021 19:22 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.340 | Reviews: 180 | Hüte: 634

@FlyingKerbecs

Jo, "Mein Lehrer, der Krake" kann ich auch nur empfehlen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

1
...
482 483 484 485 486 487 488
...
500
Neues Thema
AnzeigeY