Anzeige
Anzeige
Anzeige

Kritik: Mank von MobyDick

MobyDick | 10.12.2020

Hier dreht sich alles um die Mank von MobyDick. Tausch dich mit anderen Filmfans aus.

Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
17 Kommentare
1 2
Avatar
MobyDick : : Moviejones-Fan
10.12.2020 10:58 Uhr
2
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

So, wie versprochen, meine erste aktuelle Kritik zu keinem Trashfestival wink

Dünyayi Kurtaran Adam
Avatar
PaulLeger : : Moviejones-Fan
10.12.2020 20:52 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.354 | Reviews: 17 | Hüte: 263

Hut für die Kritik, die wie erwartet andere Schwerpunkte setzt.

Ich weiß nicht ob Fincher den Anspruch hatte einen Meilenstein abzuliefern, denke er wollte einfach seinem Vater ein Denkmal setzen. Daher finde ich den Ausdruck Scheitern schon bisschen zu stark, aber du relativierst das ja auch im Fazit und mit der Bewertung.

Das Casting von Oldman kann man übrigens auch wunderbar als Kommentar auf die damalige Hollywood-Praxis lesen, Männer gesetzten Alters mit deutlich jüngeren Frauen als Liebespaar zu inszenieren.

Avatar
TiiN : : Goldkerlchen 2019
11.12.2020 10:30 Uhr | Editiert am 11.12.2020 - 15:28 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.043 | Reviews: 173 | Hüte: 607

Ich bin bei PaulLeger und glaube auch nicht, dass Fincher hier einen Meilenstein abliefern wollte um den Vergleich mit Kane zu suchen sondern es war eher eine Verbeugung ggü. seines Vaters.

Mir hat aber der erste Abschnitt deiner Kritik über Finchers Stärke und Schwäche sehr, sehr gut gefallen, MobyDick!


Avatar
MobyDick : : Moviejones-Fan
11.12.2020 14:33 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

TiiN und PaulLeger

erstmal danke für die Hüte :-)

Und ja, möglichrweise habt ihr Recht, mag sein, dass es vor allem eine Hommage an seinen Vater ist, und ich da mehr drin sehen wollte, gerade weil Fincher ja auch sehr gut sein kann wink

Dünyayi Kurtaran Adam
Avatar
MB80 : : Black Lodge Su
21.12.2020 13:49 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.915 | Reviews: 44 | Hüte: 261

@MobyDick, PaulLeger (und alle die es interessiert):

Danke für eure Kritiken, die ich beide mag und in denen ich mich vielen Punkten anschließen kann. Was ich leider nicht so mag ist "Mank" ;)

Here we go...

Also, wo wir mit Sicherheit alle irgendwie eine Schnittmenge haben: Bei diesem Film geht es um die Würdigung der kreativen Kollaboration bei Filmen (auch Empfehlenswert: "»Mank«: Archäologie der Inspiration" aus der epd), und hier ist auch mein einer, aber dicker Kritikpunkt. Denn ich komme nicht ganz darüber hinweg, wie der Film sich über zwei Stunden zieht, um dann im letzten Akt wortwörtlich vor seinen zwei Kernkonflikten zu kuschen. Und die beiden sind offensichtlich a) W ie kriegt er diese Handlung an seiner Freundin Marion Davies und RW Hearst vorbei? b) Wie ist denn nun die Auseinandersetzug mit Orson Welles? Was hat der Film den nun zu sagen außer "da war noch wer"?
Und beide Punkte, zentrale Punkte im Drama und der Thematik, werden einfach plattgebügelt. Das ist kein Diskurs, da ist nur Finchers Statement. Die Szene mit Welles fand ich besonders enttäusschend, das hätte doch das Herzstück des Filmes sein müssen.

Wo ich netto lande, ist ein hervorragend gemachter Film, aber inhaltlich ein Reiskeks. Und er hat praktisch kein Publikum, die allgemeinen Kinogänger werden sich kaum dafür begeistern, dafür benötigt es schon einen Tarantino und seine Dialoge. Cineasten, die tief in der Materie stecken, werden sich über die tendenziöse Geschichtsverdrehung ärgern (Kritik von PaulLeger), und dann gibt es noch die "moderaten Cineasten", zu denen ich mich auch zähle, für die das ganze eher interessant ist und ein aufhänger, sich "Citizen Kane" nochmal anzusehen, aber viel Erkenntnisgewinn ist da nicht bei.

Ergo, ein bekannter Regisseur ehrt seinen Vater, eine Ikone des Kinos und schaut auf die Filmindustrie, das ganze ist in schwarz-weiß gefilmt, wird ganz zentral von seinen Schauspielern getragen...

Hmmm... smells like Netflix Prestige Oscar Bait to me tongue-out

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
21.12.2020 14:43 Uhr | Editiert am 21.12.2020 - 14:47 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.397 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@MB80

Wie Schmitt wohl sagen würde, Fincher schaut auf die Filmindustrie, aber sieht sie nicht^^ "Mank" präsentiert natürlich das Who-is-Who der Studios und Filmschaffenden im Dunstkreis von "Citizen Kane", aber über das tatsächliche Hollywood- und Studiosystem der 30er und 40er Jahre erfährt man relativ wenig.

Die Auseinandersetzung mit Orson Welles folgt, wie du schon schriebst, dem gleichen Schema. Da war halt noch jemand, aber sonst? Immerhin scheint Welles-Schauspieler Tom Burke seine Rolle on point zu treffen.

Filmisch ist "Mank" hervorragend, da gebe ich dir ebenfalls Recht, die 40er-Retrospektive ist ein atmosphärischer Genuss und der Cast großartig. Manche der "Citizen Kane"-Anspielungen habe ich verstanden, diverse andere aufgrund Unkenntnis des Welles-Films aber wahrscheinlich gar nicht erkannt. * Der Academy gefällt sowas natürlich und mit dem Oscar-Bait könnte ich sogar leben, wenn "Mank" inhaltlich wenigstens ein paar Reibungsflächen schaffen und tiefer in die Materie eintauchen würde. "La La Land" hat es schließlich auch geschafft...

* Gerne hätte ich mir "Citizen Kane" vor "Mank" angeschaut, aber die Rechte liegen bei Warner Bros, sodass Netflix den Film nicht ins Programm aufnehmen kann. Und sonst läuft der auch nirgendwo zum Leihen im Stream.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
22.12.2020 13:14 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.397 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@MB80

Ui... Dann darf man gespannt sein, wie sich das in den nächsten 2,5 Monaten entwickelt. Die Wahl der Oscar-Nominierungen beginnt ja am 5. März. Bei Indiewire ist "Mank" noch gelistet, aber wie gesagt, es ist noch satt Zeit für (unerwartete) Veränderungen.

https://www.indiewire.com/feature/oscars-2021-best-picture-predictions-1234572041/

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
PaulLeger : : Moviejones-Fan
22.12.2020 18:24 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.354 | Reviews: 17 | Hüte: 263

@ MB80 und luhp92

Ich hatte eigentlich das Gefühl, dass die genannten Punkte gar nicht Finchers Hauptintention waren, sondern es ihm um Moby mal zu zitieren mehr darum ging, einen Mann zu porträtieren, der sein Gewissen wiederentdeckt und deshalb zugrunde geht.

Ich bin auch etwas erstaunt, wenn luhp92 meint, der Film habe nichts zu sagen, gerade zu Hollywoods Verstrickung in die Politik sagt der Film Einiges und zieht dabei Parallelen in die Gegenwart, Stichwort Fake News-Problematik. Wundert mich schon, dass ihr diesen Aspekt so gar nicht berücksichtigt, da ihr sonst ja durchaus solche Lesarten aufgreift.

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
22.12.2020 20:27 Uhr | Editiert am 22.12.2020 - 20:27 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.397 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@PaulLeger

Ich bin jetzt nur auf MB80s Punkte eingegangen, sonst hätte ich auch mein komplettes Kurzreview hierhin kopieren können^^ Die politische Komponente ist mir aufgefallen und gefiel mir als eine der wenigen inhaltlichen Sachen.

Die Angst vor Kommunismus und Sozialismus ist ja zeitlos in den USA und früher noch schlimmer als heute, was sich im früheren Hollywood dann auch anhand der Blacklist zeigte. Während sich amüsanterweise Hollywoods politische Position mittlerweile komplett umgekehrt hat und Hollywood zum lnksliberalen Lager zählt. Weshalb "Mank" der Academy auch gefallen könnte.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
PaulLeger : : Moviejones-Fan
22.12.2020 22:42 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.354 | Reviews: 17 | Hüte: 263

@ luhp92

Oder Hollywood will nicht an diesen Schandfleck erinnert werden und ignoriert den Film daher lieber.^^ Der sich ebenfalls mit einer Schattenseite Hollywoods befassende "Trumbo" war ja auch so ein Film, der von den Produktionswerten und der Thematik eigentlich typisches Oscar-Futter war, dann aber von der Academy ziemlich übergangen wurde. Wird "Mank" in der Form wohl nicht passieren, paar Nominierungen wird er sicher einheimsen, aber viele Siege in wichtigen Kategorien sehe ich dabei nicht herausspringen, am ehesten noch für Oldman.

MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
23.12.2020 11:10 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.397 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@PaulLeger

Mit "Trumbo" hast du einen guten Punkt genannt.

Gary Oldman hat da für "Mank" wohl die größten Gewinnchancen, ja. Als Konkurrent womöglich Chadwick Boseman posthum für "Ma Rainey’s Black Bottom"?

In den kleineren Kategorien könnte ich mir für "Mank" einen Gewinn von Kamera und Filmmusik gut vorstellen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Avatar
MB80 : : Black Lodge Su
24.12.2020 08:47 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.915 | Reviews: 44 | Hüte: 261

@PaulLeger:

"....einen Mann zu porträtieren, der sein Gewissen wiederentdeckt und deshalb zugrunde geht."

Uff, also wenn hier das Anliegen des Filmes lag, müsste ich eigentlich härter mit ihm in Gericht gehen, denn der Aspekt ging ziemlich an mir vorbei, und irgendwie verfehlt der Film den Punkt auch. Mank gewinnt ja am Ende, zumindest seinen kleinen Ehrenkonflikt mit Orson Welles.

Das er sich zugrunde richtet, das zeigt der Film auch, aber in einem Licht das mich auch wieder eher gestört hat. Hier wird ja ein dermaßiger Personenkult fast schon aufgebaut, dass seine Probleme, nämlich als Familienvater das Geld zu verspielen und zu versaufen, so als kleine Marotte abgetan werden (da darf die Frau noch brav zu sagen "Bei dir wird mir nie langweilig." Aaaaaaaaaaarghhhhh.). Das der Film politische Verstrickungen und aktuelle Bezüge zeigt stimmt und rechne ich ihm auch an (Netto: 3/5 von mir), aber auch so starke Szenen wie die Dinnerszene gehen leider in dieser Mank-Anbetung des Filmes baden. Er ist der einzige, der richtig interpretiert, vorrausschaut und Scheinheiligkeiten mit spitzer Zuge aufdeckt. Man hat so ein wenig das Gefühl, hier glorifizieren sich Fincher und sein Dad als die idealen Hollywood Schreiberlinge selber ;) Wobei Fincher ja sogar noch gesagt hat, er hätte den Entwurf seines Vaters sogar noch entschärft (den hätte ich gerne mal gelesen).

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

Avatar
PaulLeger : : Moviejones-Fan
28.12.2020 13:40 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.354 | Reviews: 17 | Hüte: 263

@ MB80

Deinen Vorwürfen kann man wenig entgegensetzen, der Film kommt durchaus glorifizierend rüber, keine Frage. Selbstglorifizierend trifft aber wenn dann nur für den Senior zu, David sieht sich selbst ja nicht als Autor, hat dementsprechend ja auch auf eine Nennung verzichtet.

Ja, das ursprüngliche Skript wäre mal interessant, wobei es mich als Welles-Fan wohl ziemlich wütend machen würde^^

@ luhp92

Ja das sind auf jeden Fall mögliche Kategorien. Auf den Boseman-Film bin ich gespannt, den wollte ich die nächsten Tage mal gucken.

Avatar
MB80 : : Black Lodge Su
29.12.2020 15:52 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.915 | Reviews: 44 | Hüte: 261

@PaulLeger:

Laut Fincher Junior war das Original Script ja richtig giftig, so eine Art Abrechnung, weshalb ich es irgendwie ganz amüsant finde, dass sie das entschärft haben, aber dem Daddy den einzigen Writer Credit zukommen lassen. Das Script würde ich auch gerne mal sehen, aber ja, denke da braucht man als Welles Fan gute Nerven^^

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

1 2
Neues Thema
AnzeigeY