Bewertung: 4 / 5
Mit der klassischen Geschichte der Gebrüder Grimm hat Der Gestiefelte Kater aber rein gar nichts zu tun. Vielmehr bekommt er eine neue Story auf den Katzenleib geschrieben, die sich aber aus bekannten und abgewandelten Märchen zusammensetzt. Besonders deutlich ist hier die Geschichte von "Hans und die Bohnenranke" ("Jack and the Beanstalk"), aber auch der Einfluss durch Humpty Dumpty ist überdeutlich, den meisten aus dem entsprechenden Kinderreim oder "Alice im Wunderland" bekannt. Durch entsprechende Abwandlungen ist die erzählte Geschichte zwar nicht innovativ, hält den Zuschauer aber trotzdem gut bei der Stange. Wie schon bei den Shrek-Teilen ließ es sich Dreamworks Animation nicht nehmen, auch in diesen Film wieder eine Botschaft zu packen - auch wenn hier keine Risiken eingegangen werden. Ging es beim Oger in der Regel darum, dass innere Werte weit stärker zählen als Äußerlichkeiten, nimmt sich Der Gestiefelte Kater einer ähnlichen Thematik an. Zum einen die Verantwortung gegenüber seiner Familie, zum anderen, was jeder aus seinem Leben macht. Ob Mensch, ob Tier, fast jeder ist im Inneren zu mehr fähig, wenn man dies auch erkennt und umsetzt.
Trotz aller positiven Punkte hat der Film in der Mitte einen leichten Hänger, der aber durch ein gelungenes Ende ausgeglichen wird und viele Lacher gibt es auch. Dabei wird es vor allem immer dann besonders witzig, wenn typische Katzeneigenheiten durch den Kakao gezogen werden oder die entsprechende Situationskomik geboten wird. Auf plumpe Witze wird dagegen zumeist für die Handlung verzichtet. Der Besuch in einem 3D-Kino ist auch wieder davon abhängig, ob das bisschen Tiefenwirkung den Mehrpreis für den Zuschauer rechtfertigt. Mit der 2D-Fassung wird sicherlich niemand enttäuscht sein, denn die gute Animationsqualität bleibt von dem 2D/3D-Firlefanz unberührt.
Im Mittelteil etwas zäh und insgesamt nicht ganz so bissig wie die Shrek-Filme, gehört Der Gestiefelte Kater aber mit zu den unterhaltsamsten Animationsfilmen der letzten Jahre. Katzenliebhaber werden den Film allein schon wegen der vielen felinen Marotten zum Brüllen komisch finden. An diese Fraktion schon einmal eine uneingeschränkte Kinoempfehlung, ebenso an Familien. Der Rest fragt sich, ob einem der Kater aus Shrek so gut gefallen hat, dass einem auch ein komplettes Soloabenteuer zusagt. Von uns gibt es sehr gute 4 von 5 Hüten.
(AS)
