Manche werden nostalgisch, andere sagen, Hollywood gehen die Ideen aus. Jedenfalls befindet sich der Filmnabel der Welt im Sequel-, Reboot- und Revival-Wahn - und was in der Filmwelt klappt, das klappt auch in der Serienlandschaft!
Gerade die Revivals, die in den vergangenen zwei Jahren aufgeschlagen sind, haben diesen Trend wieder aktiv ins Bewusstsein der Zuschauer gelenkt. Serien, die längst abgesetzt waren, erhielten und erhalten eine späte Fortsetzung, mal direkt oder mal indirekt über eine völlig neue Serie.
Andere werden schlicht einem Reboot unterzogen, die alte Serie mit neuen Darstellern, modernem Erzählstil und neuer Handlung von Beginn an neu aufgedröselt. Es hat ja schon einmal funktioniert. Wieso also kein zweites Mal?
Dem einen schmeckt´s, dem anderen eher nicht. Zweifellos wird uns dieser Trend aber noch ein Weilchen begleiten, weshalb es an dieser Stelle wert ist, einen Blick auf das zu werfen, was sich in der Vergangenheit bewährte und die Zukunft womöglich (ein weiteres Mal) bringen mag. Wir präsentieren euch einen Auszug an Fortsetzungen, Revivals und Reboots, die weltweit in welcher Hinsicht auch immer für Aufsehen gesorgt haben!
Akte X - Die neuen Fälle (Revival)
Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI ist vermutlich eines der umstrittensten Kultserien-Revivals, die die Welt je gesehen hat. Schon zum Ende der Ur-Serie wurden die Beschwerden der Fans immer lauter, der Ausstieg von David Duchovny schade dem einstigen SciFi-Mystery-Hit und schon bald wurde die Absetzung deutlich. Aber auch mit der waren die Fans nicht zufrieden, die zwei Kinofilme konnten nur vorübergehend über den Verlust eines langlebigen Dauerrenners hinwegtrösten.
Mit der Ankündigung des Revivals sollte sich schließlich alles zum Besseren wenden, die Wahrheit wartet schließlich immer noch da draußen irgendwo. Gillian Anderson und David Duchovny schlüpften erneut in ihre Paraderollen und am Ende sollte alles gut werden - oder? Deutsche Fans mussten schon einmal das Fehlen von Duchovnys vertrauter Synchronstimme bei ProSieben hinnehmen, wofür der Sender auch viel Kritik wegstecken musste. Doch obwohl - wie könnte es anders sein? - der Inhalt und Verlauf der gewählten Handlung mächtig diskutiert wurde und die kurze Staffel ein etwas zu Hopplahopp-Vergnügen bot, war das Revival zumindest für den US-Sender FOX ein Erfolg. Trotz aller anfänglichen Bedenken um die Verfügbarkeit der Darsteller orderte dieser denn auch Staffel 11, die den Zuschauer ein weiteres Mal in die Welt der "neuen Fälle" des FBI entführt. Oder auch Staffel 2 vom Revival, je nachdem, wie man rechnet.
Gilmore Girls (Revival)
Wow, wie lange hörten wir nichts anderes als Gilmore Girls?! Wochen-, nein, monatelang dominierte die Serie die Newsseiten und Streaming-Dienst Netflix wurde als wahrer Held gefeiert. Schließlich war es ihm geschuldet, dass die Fans überhaupt neue Episoden zu Gesicht bekamen und endlich erfuhren, wie es mit Rory (Alexis Bledel) und Lorelai (Lauren Graham) weiterging, in der indirekten Fortsetzung Gilmore Girls - Ein neues Jahr.
Das Revival umfasste zwar nur vier Folgen, die aber in TV-Filmlänge - und das war ein voller Erfolg! Das Ende hingegen? Schreit für viele nach einer Fortsetzung oder einem Spin-off. Netflix gelang es insgesamt so gut, den Charme der Serie wieder aufleben zu lassen, natürlich auch dank vieler Rückkehrer neben dem Hauptduo, dass die Fans davon sicher gern noch mehr sehen würden, oder? Ob daraus was wird, bleibt abzuwarten, Status unbekannt.
Lost (Reboot)
Hoffentlich (wahlweise füge man ein "nicht" ein) so verloren wie der Titel ist der Reboot von Lost. Wobei dieses Projekt schon ein wenig merkwürdig anmutet. Sooo lange ist Lost nun auch wieder nicht her. Wenn man andererseits die aktuelle Reboot-Situation betrachtet… na ja… Für alle, die Lost nicht kennen: Die Überlebenden eines Flugzeugunglücks retten sich auf eine nahegelegene Insel, doch damit beginnt der Spuk erst. Merkwürdige Dinge gehen hier vor sich, die einfach keinen Sinn zu ergeben scheinen.
Den Eindruck hatten übrigens viele Zuschauer vom Finale, das lang und breit verrissen wurde. Nicht gerade zu Unrecht, muss man an dieser Stelle anmerken. Selbst Serienschöpfer Damon Lindelof räumte ein, dass es offene Fragen gäbe. Er selbst wünscht sich für eine Rückkehr von Lost allerdings, dass, wer immer diese zustande brächte, neue Figuren Thema wären und man die alten ruhen ließe. Klingt beinahe nach einem waschechten Reboot, den man insbesondere jetzt (nicht) unbedingt braucht.
Twin Peaks (Revival)
Weniger clever stellten sich die Verantwortlichen von Twin Peaks an. Die David Lynch-Kultserie aus den 90ern mit Kyle MacLachlan in der Hauptrolle hinterließ einst trotz ihrer Kurzlebigkeit viele Fans, die auf weiteren Input gehofft haben. Doch diese Hoffnung lief lange Zeit ins Leere und man muss auch ganz klar sagen, dass selbst nach der Ankündigung des Revivals viel zu viel Zeit verstrich. Anfängliche Streitigkeiten um die Finanzierung sowie gleich zwei Staffeln am Stück zu produzieren, das zog die Produktion gehörig in die Länge.
Die Rückkehr von Twin Peaks fühlte sich entsprechend nach einem "Ja, das kommt irgendwann, ach nee, warte, lief das nicht schon? Oh, nee, doch nicht." an. Dass die Serienschöpfer das Ende des Revivals schon heraufbeschwörten noch bevor die letzten Episoden überhaupt liefen, ist dem ganzen Unterfangen natürlich auch nicht gerade zuträglich. Zwar zeigt sich der US-Sender Showtime relativ zufrieden und offen für Weiteres, doch könnten ganz unkryptisch Terminprobleme und die mäßigen Quoten das Mysterium Twin Peaks ein für alle Mal beenden.
Star Trek – Discovery (Prequel / neue Serie)
Kein Reboot, aber eine (hoffentlich sinnvolle) Erweiterung des Star Trek-Universums stellt Star Trek - Discovery dar. Ob Fan oder nicht, ohne das von Gene Roddenberry geschaffene Universum sähe die Welt der Science Fiction um einiges düsterer aus - und vor allem leerer.
Während drei Filme die Abenteuer von Captain Kirk, Spock und Co. im Kino in eine andere Zeitlinie katapultierten, ist im TV seit dem Ende von Star Trek - Enterprise Flaute in den unendlichen Weiten des Weltraums. Eventuell könnte Discovery tatsächlich frischen Wind in das Franchise bringen, wenngleich frischer Wind bei alteingesessenen Universen natürlich immer ein zweischneidiges Schwert ist. Schon den aktuellen Diskussionen um den visuellen Stil, der zumindest teilweise von J.J. Abrams inspiriert sein soll, sieht man die möglichen Kritikfaktoren an: Einerseits soll sich Star Trek - Discovery in der Original-Timeline bewegen, wenn auch als Prequel, andererseits kommen moderne Elemente hinein, die eher in das neue Filmuniversum zu passen scheinen. Wie dieser Brückenschlag ankommen wird, bleibt abzuwarten.
Fuller House (Revival / neue Serie)
Der Titel weicht minimalst vom Original ab, das Konzept ebenfalls. Die Kult-Sitcom aus den 90er Jahren erzählte die Geschichte von der nach einem tragischen Unfall bunt zusammengewürfelten Familie Tanner, die ihren Alltag mitsamt aller familiären und pubertären Problemchen und Probleme meistert.
Fuller House lässt Jahre später genau das wieder aufleben, einschließlich der Rückkehr zahlreicher Darsteller(innen), wie den beiden Tanner-Schwestern Candace Cameron Bure und Jodie Sweetin in ihren Paraderollen D.J. und Stephanie. Erstere trägt nun den Nachnamen Fuller, um den Titel der Serie auch anderweitig logisch zu verarbeiten (aber auch das Haus ist voller geworden). Mit Erfolg: Ende 2016 orderte Netflix eine dritte Staffel, die statt der bisherigen 13 nun 18 Episoden umfassen wird - und das, obwohl Fans der Originalserie nicht gerade einhellig begeistert vom Revival sind. Der Humor und Charme der 90er lässt sich einfach nicht immer oder nicht für jeden Geschmack passend in die Moderne übertragen. Schauen tun es offenbar trotzdem genug.
Roseanne (Revival)
Schließen wir mit dieser Sitcom-Familie gleich an, weil sie einfach so gut ins Bild von Full(er) House passt, wenngleich Fuller House Roseanne beinahe drei Staffeln voraus ist. Auch Roseanne und ihre Familie hatten es als Bürger der US-amerikanischen Mittelschicht nie ganz leicht und die Sitcom schaffte es, die Gags perfekt mit Gesellschaftskritik zu vereinen, was Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre eher die Seltenheit in der TV-Landschaft darstellte.
Voraussichtlich im Oktober beginnt die Produktion der neuen Folgen für ABC. Dann kehren neben Roseanne Barr auch John Goodman, Sara Gilbert und weitere bekannte Gesichter zurück. Ob die Gradwanderung zwischen Gesellschaftskritik und Comedy ein weiteres Mal funktioniert, wird sich zeigen, und ebenso, wie die Serienschöpfer die Ereignisse aus der verzwickten letzten Staffel von 1997 auflösen werden.
Stargate Origins (Prequel / neue Serie)
Nach dem Ende der kurzlebigen dritten Stargate-Serie Stargate Universe im Jahr 2011, die bei vielen Fans des Franchises nicht unbedingt auf viel Gegenliebe stieß, wurde es dunkel im Stargate-Universum. Gewiss erinnert ihr euch aber an das On-off, das Roland Emmerich und Dean Devlin betrieben mit dem Plan, Stargate im Kino zu rebooten. Kaum auf Eis gelegt, schmiedet MGM andere Pläne, Pläne, die sich jedoch erst noch beweisen müssen.
Mit Stargate Origins wurde eine 10x10-minütige Serie angekündigt, die ihr Debüt auf der kommenden Online-Plattform Stargate Command feiern wird. Auch so ein Trend, statt auf bewährte Sender oder Streamgiganten zurückzugreifen, macht man derweil auch ganz gerne sein eigenes Ding. Auf eine Auflösung der Cliffhanger von Stargate Atlantis und Stargate: Universe müssen die Fans aber noch lange warten: Stargate Origins erzählt nämlich ein bislang geheimes Abenteuer der Tochter des Stargate-Entdeckers, Catherine Langford, und schlägt die Brücke zwischen Ur-Film und Stargate Kommando SG-1. Ob die Wiedererweckung des Franchises mit diesem Vorhaben gelingt?
MacGyver (Prequel)
Verweilen wir noch einen Moment bei Stargate. Zumindest indirekt. Lange bevor Stargate SG-1-Hauptdarsteller Richard Dean Anderson die Rolle des Colonel Jack O´Neill übernahm, spielte er den Helden einer ganzen Generation, den Tüftler und Abenteurer MacGyver.
Als was wir das neue MacGyver mit Lucas Till in der Hauptrolle bezeichnen wollen, wissen wir an dieser Stelle nicht so recht. Gewiss ein Revival. Aber auch ein Prequel, das Mac vor seiner Zeit bei der Phoenix Foundation zeigt, das - und hier passt die Chronologie aufgrund des Crossovers mit Hawaii Five-0 nicht - in der heutigen Zeit angesiedelt ist. Alle Klarheiten beseitigt? Super. Doch trotz anfänglicher Schwierigkeiten, die den Dreh eines neuen Pilotfilms erforderlich machten, und trotz aller Skeptiker und Kritiker bis hin zum Boykott hat MacGyver im Staffelverlauf tatsächlich sein Publikum gefunden und sich sogar eine zweite Staffel gesichert. Muss am Titelhelden liegen, der eben auch aus kuriosen Zutaten etwas zu kreieren weiß, das funktioniert...
Munsters (Reboot)
Modern wird es auch in diesem Reboot zugehen, sofern er das TV-Licht der Welt erblickt. Moderner insbesondere deshalb, weil das Original, so kultig es ist, ordentlich Staub angesetzt hat. NBC setzt dabei zugleich aber auch auf den Charme des Originals. Der soll auf keinen Fall verloren gehen, das lässt hoffen.
Wie die Erfolgsaussichten für die neuen Munsters sind, kann momentan dennoch nur erraten werden. Die Serie befindet sich derzeit in einer noch sehr frühen Entwicklungsphase. Fest steht allerdings, dass die Metropole ruft. Zuhause ist Familie Munster dieses Mal in Brooklyn, wo sie versuchen, sich in den ganz normalen Alltag einzufügen.
Dallas & Der Denver-Clan (Revival / Reboot)
Von 1978 bis 1991 heftete die US-Serie Dallas die Zuschauer vor die TV-Bildschirme, doch von 1981 bis 1989 musste J.R. Ewing (Larry Hagman) in der TV-Landschaft mit starker Konkurrenz leben: Dem Denver-Clan. Beide Serien scharten die Zuschauer um sich und was damals funktionierte, muss zwangsläufig auch heute funktionieren, dachten sich wohl die unterschiedlichsten "kreativen" Köpfe.
2012 trudelte eine Fortsetzung von Dallas unter dem gleichen Titel auf den TV-Markt. Doch nach nur zwei Staffeln verabschiedete sich die Serie 2014 wieder vom US-Publikum. Da konnte auch das fiktionale Spiel um Geld, Macht und Intrigen nicht mehr viel ausrichten. Wie es dem Denver Clan ergeht, wird sich zeigen. Unter dem Originaltitel Dynasty bringt The CW einen waschechten Reboot auf die heimischen Bildschirme, mit bekannten Charakteren in neuer Besetzung und an den Wandel der Zeit angepasst.
Miami Vice (Reboot)
Auch mit Miami Vice soll ein weiterer Klassiker als Reboot neu aufgelegt werden. Von dem Erfolg von einst erhofft sich unter anderem Vin Diesel gute Aussichten für das neue Projekt, denn der fungiert bei dem Serienneustart als ausführender Produzent. Mit eher mäßigem Erfolg ersetzten Colin Farrell und Jamie Foxx bereits in einem Ausflug auf die Kinoleinwand Don Johnson und Philip Michael Thomas in ihren Kultrollen als Detectives James "Sonny" Crockett und Ricardo "Rico" Tubbs.
In Serie könnte sich die Neuauflage womöglich eher beweisen, wie unter anderem ein ähnliches Konzept zeigt, die zumindest angesichts einer georderten zweiten Staffel erfolgreiche Umsetzung von Lethal Weapon. Das Konzept muss eben stimmen, doch über das wissen wir, was Miami Vice angeht, bislang noch rein gar nichts, so recht vorstellen können wir es uns auch noch nicht.
Im Sande verlaufen, also erst gar nicht entwickelt oder auf dem Entwicklungsweg gecancelt, sind dagegen die Ideen für ein Reboot von Xena die Kriegerprinzessin, Das A-Team und Charmed - Zauberhafte Hexen. Hoffentlich bleibt das auch so ;-)
Wie seht ihr die Entwicklung? Und habt ihr "neue" Favoriten?