Nicht nur zweimal Fantasy via Streaminportale, Shadowhunters - The Mortal Instruments und The Shannara Chronicles haben auch gemeinsam, Adaptionen von Fantasyromanreihen zu sein. Da wir beide nicht kennen, können wir nicht mit den Büchern vergleichen, sondern nur sagen, wie uns die jeweilige Serie selbst gefällt. Kommentiert aber gern, wer auch schon reingeschaut hat und die Bücher kennt, wie ihr es als Adaption findet.
Am 13. Januar ging bei Netflix Shadowhunters mit der ersten Folge online, einen Tag nach der US-Premiere bei Freeform (ehemals ABC Family). Wir haben noch die zweite Folge abgewartet, denn Shannara begann in den USA bei MTV und so auch hierzulande bei Amazon gleich mit einer Doppelfolge, wir wollten für einen fairen Vergleich auch Shadowhunters die Chance mit zwei Episoden geben. Wir sagen es gleich vorneweg, Shannara, die bereits am 6. Januar bei Amazon mit der Doppelfolge online ging, weckt bei uns mehr Interesse. Obwohl beide Serien ein junges Zielpublikum anstreben und mit viel CGI und großem Cast bedacht sind, unterscheiden sie sich doch sehr.
"Shadowhunters - The Mortal Instruments" Season 1 Trailer 2
"The Shannara Chronicles" Season 1 Trailer 2
Shannara Chronicles wirkt epischer, die Dialoge weniger platt, die Charaktere und Story spannender. Was daran liegt, dass die verschiedenen Figuren in der Serienadaption der Terry Brooks-Romanreihe erst einmal auf weiten Wegen zusammengebracht werden müssen und sehr verschieden voneinander sind. In Shadowhunters, der Adaption der Cassandra Clare-Romanreihe, geht es vor allem um Gruppenkonflikte, so dass man durch viele Gruppenaktionen weniger Raum für die Einzelcharaktere hat: Clary Fray (Katherine McNamara) und ihr bisheriges Umfeld, die Shadowhunter, die Dämonen und andere entweder feindliche Gruppen oder Verbündete.
Während uns Clary in ihrem Lackdress und dem knalligen Haar doch sehr verkleidet vorkommt, wirkt die Hauptfigur Amberle (Poppy Drayton) von Shannara sehr viel natürlicher und dadurch authentischer. Clary muss sich zudem erst noch von einer normalen Teenagerin zur coolen Dämonenjägerin entwickeln, Amberle hat zwar auch einen Entwicklungsweg vor sich als frisch gekürte Auserwählte des legendären Elcrysbaumes, ist aber von Beginn an cool und tough auf eine glaubhaftere Weise. Ähnliches gilt für die männlichen Love-Interests der Heldinnen, auch wenn Shannaras Wil (Austin Butler) sehr jung wirkt, ist er im Vergleich mit Clarys Jace (Dominic Sherwood) die interessantere Figur bisher. Zudem kann Shannara mit Spartacus-Star Manu Bennett (Arrows Deathstroke) als düsterer und cooler Magier Allanon punkten und auch Zigeunerlady Eretria (Ivana Baquero) ist eine tolle Figur..
Durch epische Panaromaeinstellungen und auch sonst größer wirkenden Locations wirkt Shannara auch filmischer, Shadowhunters dagegen wirkt einfach wie eine leicht düstere Fantasy-Teeniesoap...
Was natürlich auch mit daran liegt, dass Shadowhunters - The Mortal Instruments eben nicht in einer Fantasywelt, sondern in der modernen Welt spielt, in der es aber Fantasywesen gibt. Das CGI ist in beiden Fällen auf modernem, heutzutage durchschnittlichem TV-Niveau. Bei Shannara muss man sich länger an den visuellen Stil gewöhnen, doch im Kontrast der verschiedenen Gegenden und damit wechselndem Stil macht es Sinn und man kann ihn unterstützend empfinden.
Da Shadowhunters vor allem mit dem Kontrast poppiger Farben in düsterem Ambiente spielt, was man so schon von Comicserien oder anderen Fantasyserien kennt, gewöhnt man sich rascher daran, wie es auch sonst im TV der Fall ist. Meist helfen eben die Charaktere, Dialoge und Story über nicht so gute Effekte hinweg, das gelingt auch bei Shannara. Zumal die Brooks-Serie in den düsteren Parts auch durchaus sehr blutig und gruselig werden kann, dagegen wirkt Shadowhunters eher seicht.
Dazu die recht klischeehaften Dialoge, die den Figuren herzlich wenig Kontur geben, manch spannender Twist der Story lässt den Zuschauer aber erstmal am Ball bleiben. Kurz, Shannaras Charaktere wachsen einem rasch an Herz, während die von Shadowhunters uns recht kalt lassen bisher. Wenn sich das nicht ändert, wird die "Chroniken der Unterwelt"-Serie den gleichen Weg gehen wie der gefloppte Kinofilm Chroniken der Unterwelt - City of Bones.
Dennoch, auch Shadowhunters - The Mortal Instruments geben wir weiter eine Chance, manche Serien brauchen eben etwas länger, um in Schwung zu kommen. Der Twist am Ende von Folge 2, die gestern bei Netflix online ging, kam uns aber dann doch zu rasch daher, aber wer weiß, was noch alles kommt. Habt ihr schon in beide Serien reinschauen können?
